Stefanie Lehfeld, stellvertretende Schulleiterin des Schulzentrums Grenzstraße, leitete in die Veranstaltung ein und hieß Dr. Ralph Ghadban, Migrationsforscher mit dem Schwerpunkt Islam, sowie Jochen Leinert, Tagungsleiter der KAS, herzlich willkommen. Von Seiten der KAS begrüßte Jochen Leinert die interessierten Schülerinnen und Schüler, wobei er ihnen erklärte, dass die Politische Bildung, die Hauptaufgabe der KAS sei. Zudem wies er auf das Begabtenförderungsprogramm der KAS hin, welches für die angehenden Abiturienten von großer Bedeutung sein könnte.
Zu Beginn berichtete Ghadban von seinen persönlichen Erfahrungen aus dem Libanon. Er nannte seine Heimat „Gegend der Stämme“ und verdeutlichte, dass die Familien dort aus verschiedenen Gründen eng zusammenhalten müssten. Mit dem libanesischen Bürgerkrieg flüchteten viele Libanesen nach Deutschland. In Berlin arbeitete Ghadban selbst 16 Jahre lang mit islamischen Migranten und brachte ihnen beispielsweise Deutsch bei.
Um die Migranten zu integrieren, müsse man sich mehrfach bemühen, erzählte Ghadban, denn sie sehen sich nicht, wie es in Deutschland der Fall ist, als Individuum, sondern als Teil einer Gruppe. Allerdings funktioniere Integration nur dann, wenn man ein Individuum integriert und keine Gruppe. Die fehlende Integration vertrieb die Flüchtlinge an den gesellschaftlichen Rand. Dort bildeten sich immer stärkere Clanstrukturen, die nach der Einstellung, „Alles außerhalb des Clans ist Feindesland“, vorgehen würden. Denn die Clans hätten kein Sinn für Privateigentum. Sie würden unsere Gesellschaft als Beutegesellschaft betrachten, in der der Stärkere sich bereichern könne. Ihre Stärke sei die Rudelbildung, als Gruppe seien sie anderen überlegen und könnten sogar teilweise gegen den Staat vorgehen. „Die halten alle zusammen“, resümierte Ghadban.
Seine Ausführungen veranschaulichte Ghadban mit unterschiedlichen Beispielen. So würden Gerichtsverfahren von Clanmitgliedern sabotiert, indem Zeugen bestochen oder sogar bedroht würden, bis diese ihre Zeugenaussagen zurücknehmen würden. In Bremen soll in der Vergangenheit zum Beispiel ein Richter von Clanmitgliedern bedroht worden sein. Auch die Polizei sei teilweise schon von Clans angegriffen worden.
In der Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern machte Ghadban deutlich, dass es keine Lösung sei, die Migranten abzuschieben. Integration sei der richtige Weg. Schon seit einigen Jahren plädiere er für Aussteigerprogramme für Clanmitglieder.
Nach zahlreichen Fragen von Seiten der Schülerschaft verabschiedeten Ghadban und Leinert sich und Stefanie Lehfeld regte ihre Schülerinnen und Schüler an, stets die Besonderheit der eigenen Individualität zu schätzen.
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