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Die Laudatorin und Konstanzer Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann, bezeichnete Köhlmeier als „Schöpfer und Visionär“. Er verarbeite Informationen, die er in Wissen verändere und in packende Geschichten umsetze. „Komposition und Imagination – das sind die Flügel, auf denen sich Köhlmeiers Poesie des Lebens über die Recherche erhebt und entfaltet“, sagte Assmann. Köhlmeiers Talent bestehe in der Kombination von Fakten mit Bewertungen und Erfundenem. „In der postmodernen Fiktion Köhlmeiers ist die Geschichte, die er erzählt, nicht mehr von den Stufen ihrer Vermittlung ablösbar“, lobte Assmann. Alles ginge unauflöslich in die Fiktion mit ein.
Der 67-jährige österreichische Autor gilt als bedeutender Erzähler mit einer großen Bandbreite - von Romanen und Novellen über Libretti, Hör- und Drehbücher bis zu Nachdichtungen von biblischen Geschichten, antiken Mythen, Märchen und Shakespeare-Dramen.
Rückblick auf 25 Verleihungen des Literaturpreises:
Zuvor ging Dr. Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, auf das diesjährige Jubiläum der Verleihung ein. Zum 25. Mal wurde nun in Weimar der Literaturpreis der Stiftung verliehen. In den vergangenen Jahren habe die ausgezeichnete Riege der Literaten und Laudatoren „den Preis zu dem gemacht, was er heute ist“. Pöttering zeigte sich erfreut, dass der „Preis ein stabiles und markantes Profil“ habe und ein Publikum aus Deutschland und den Nachbarstaaten jährlich ziehe.
Der Preisträger, Michael Köhlmeier, bedankte sich für die Auszeichnung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und erinnerte erzählerisch in seiner Dankesrede an seinen verstorbenen Vater, der ebenfalls Schriftsteller war und sehr akribisch Fakten als Grundlage für seine Werke nutzte. Mit warmer, den Hörer fesselnder Stimme beschrieb Köhlmeier in seiner Rede die beiden unterschiedlichen Schreibstile in Form von Anekdoten. Als sein Vater die Entdeckung des Erzählstoffs über Pontius Pilatus machte, kam es zu einer Annäherung. „Mein Plädoyer für die von allen historischen Gegebenheiten befreite Fantasie, obwohl er stets dagegengehalten hatte, war doch irgendwie in ihm wirksam gewesen.“ Er erkannte, dass „aus purer, noch so seriöser Recherche und aus einem nach allen Seiten abgesichertem historischen Stoff allein noch kein Roman zu schmieden sei.“ Jedes Ereignis in der Historie werde unterschiedlich beschrieben und unterschiedlich für „wahr“genommen. Am Ende wurde beiden bewusst, dass „das Finden wohl oder übel auch erfunden werde müsse.“
Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung wird seit 1993 an Autoren verliehen, die der Freiheit das Wort geben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Sarah Kirsch, Hilde Domin, Herta Müller und Daniel Kehlmann.
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