Bei einer Festveranstaltung in Berlin wurden die Preisträger des Wettbewerbs ausgezeichnet. „Wir müssen laut sein“ war eine Botschaft der Jugendlichen, die während der gesamten Preisverleihung immer wieder zur Sprache kam. Sie verdeutlichte in all den präsentierten Projekten, wie wichtig die Erinnerungskultur für junge Menschen ist.
In Anwesenheit des Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Professor Dr. Norbert Lammert, der auch Schirmherr des „denkT@g“ ist, wurden die vielfältigen Projekte gewürdigt. Er gratulierte den Preisträgern und hob hervor, dass gerade diese Veranstaltung und die damit verbundene Erinnerungskultur ein zentrales Anliegen der Stiftung sei. Er sei jedes Jahr überrascht über die Anzahl, Qualität und die thematische Bandbreite der eingereichten Beiträge. Dabei entschließen sich die Jugendlichen freiwillig dazu, einen Beitrag zur Erinnerungskultur zu leisten. „Es gibt immer Aspekte, die entweder neu oder wiederentdeckt werden können“, sagte Lammert. Sein Appell an die Jugendlichen lautete: „Sie leben in einem freien Land, machen sie was daraus!“
Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, forderte eine klare Position der Gesellschaft. „Antisemitismus muss sichtbar werden“, sagte Klein. Die antisemitische Hetze hänge auch mit einer „Verrohung der Sprache“ zusammen, die durch soziale Medien und dem Internet eine Plattform erhielten. Klein betonte, dass er in seiner Funktion einen klaren Auftrag sehe, die Akteure gegen Antisemitismus besser zu vernetzen und die Erinnerung an die Shoa aufrechtzuerhalten.
Der mit 3.000,- € dotierte erste Platz ging an Raphael und Aaron Haas aus München für ihre Website zum Thema Todesmärsche in der Umgebung rund um Dachau. In akribischen Recherchen, zahlreichen Gesprächen und Interviews haben die beiden Brüder versucht aus den Aussagen von Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden ein Bild dieser Märsche zusammen zu setzen. Insbesondere in ihrem Heimatdorf Neunheim sind erstmalig umfangreichere Nachforschungen geleistet und Aussageprotokolle angefertigt worden.
Bemerkenswert aus Sicht der Jury ist hierbei auch, dass das Projekt „Todesmärsche im April 1945. Unendlich war der Strom – unendlich war das Elend – unendlich war das Leid“ durchgängig seinen roten Faden behalte und mit vielen guten und exakt recherchierten Quellen wissenschaftlich gearbeitet worden sei. „Hinzu kommt die Transparenz und Reflexion über die eigene Arbeit, ausgelöst nicht zuletzt durch die Tatsache, dass Großmutter und Urgroßmutter Zeugen der Märsche waren“, so die Begründung der Jury.
Insgesamt wurden sechs Hauptpreise und acht Anerkennungspreise vergeben an Schüler und Jugendliche aus allen Regionen Deutschlands im Alter zwischen 16 und 22 Jahren.
Interview mit Raphael und Aaron Haas
Frage: Wovon handelt euer Projekt?
Raphael: Wenn man an den Holocaust denkt und an das Unrecht der damaligen Zeit, denkt man natürlich direkt an die Konzentrationslager und vielleicht auch an die Ausgrenzung der Juden aus der damaligen Gesellschaft. In Vergessenheit gerät schnell der letzten Akt –die Todesmärsche zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Regime hat versucht, die begangenen Verbrechen zu vertuschen und alle Häftlinge in langen, unerträglichen Märschen zu entkräften, nur um sie am Ende zu erschießen.
Frage: Warum ist es euch so wichtig, dieses Thema in Erinnerung zu halten?
Aaron: Wir haben heute oft gehört, dass Zeitzeugen demnächst nicht mehr vorhanden sein werden, und dass man auf eine andere Art und Weise die Erinnerung aufrechterhalten muss. Auf unser Thema wurden wir aufmerksam, weil die Todesmärsche damals durch unsere unmittelbare Gegend verliefen und wir dennoch nichts darüber in der Schule erfahren haben. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, das Interesse zu wecken und das Augenmerk auf die Vergangenheit zu halten.
Frage: Was würdet ihr anderen Jugendlichen mit auf den Weg geben?
Raphael: Auf das Thema bezogen würde ich den Jugendlichen auf den Weg geben, dass man sich so früh wie möglich über die Geschichte informieren sollte. Man muss es vielleicht visualisieren, um das Verbrechen zu verstehen und für die Zukunft dazuzulernen. Es ist ein unbequemes Thema, aber die Erfahrungen dürfen nicht verloren gehen. Wenn man die Vergangenheit ignoriert, macht man die gleichen Fehler noch einmal – und der Holocaust darf nicht noch einmal geschehen.
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