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Die Dokumentation „Tod dem Verräter – Der Fall Lutz Eigendorf“ gab den Jugendlichen Hintergrundinformationen zur Causa Eigendorf: Lutz Eigendorf genoss als einer der talentiertesten DDR-Fußballer und Spieler des „Stasiclubs“ BFC Dynamo ein für DDR-Verhältnisse sorgenfreies Leben. Dennoch sei für Ihn der Reiz der westdeutschen Bundesliga – im Gegensatz zur DDR-Oberliga eine Profiliga – groß. Nach einem Freundschaftsspiel des BFC Dynamo in Kaiserslautern setzte er sich von seiner Mannschaft ab. Direkt nach der Flucht begann die Staatssicherheit der DDR nicht nur Eigendorf, sondern auch seine Familie zu überwachen. Vater Jörg und Ehefrau Gabriele wurden mehrmals stundenlang verhört. Dass es aber eine intensive, jahrelange Überwachung gab, sei ihr nicht bewusst gewesen, schildert Gabriele Eigendorf dem Journalisten Heribert Schwan, Macher der Dokumentation. Während Eigendorf in Kaiserslautern zunächst als Jugendtrainer und anschließend als Spieler sehr erfolgreich war, schloss die Stasi ihr Spitzelnetz immer enger um die Eigendorfs: Die Eltern Jörg und Ingeburg wurden von elf Hauptamtlichen und 15 Inoffiziellen Mitarbeitern überwacht. Bei Gabriele Eigendorf ging die Stasi sogar noch einen Schritt weiter, IM Peter alias Peter Hormann, ein guter Bekannter und früherer Verehrer wurde von der Stasi rekrutiert, kümmerte sich um die zurückgelassene Ehefrau und heiratete sie schließlich. Ähnlich perfide agierte die Stasi bei Lutz Eigendorf selbst, ein alter Freund wurde wieder in sein Leben eingeschleust und bespitzelt ihn im Auftrag der Stasi. Insgesamt waren über 50 Stasi-Mitarbeiter mit dem Fall Eigendorf betraut, „das volle Programm der Staatssicherheit“, meinte Dr. Hans-Jürgen Grasemann.
Am 5. März 1983, Eigendorf ist inzwischen zu Eintracht Braunschweig gewechselt, kam es zum tödlichen Unfall. Für die Ermittler war der Fall laut Grasemann schnell klar: Das Auto war in einer Kurve, in der es schon mehrmals zu Unfällen gekommen war, viel zu schnell gefahren und der Fahrer stark alkoholisiert, 2,2 Promille. Auch Behauptungen von Wagenmanipulationen oder Einschüssen in den Reifen erwiesen sich als falsch. Erst 1990 als die Stasiunterlagen geöffnet wurden, wurde aus dem Tod eine Mordgeschichte. Das ganze Ausmaß der Bespitzelung kam zu Tage und auch die in verschiedenen Akten notierten Mordabsichten und Mordpläne des MfS wurden bekannt. So wurde Eigendorfs Name in Zusammenhang mit verschiedenen Möglichkeiten von Giftanschlägen genannt und auch die Worte „Eigendorf“ und „verblitzen“, das plötzliche Blenden eines entgegenkommenden Autos, tauchten an einer Stelle auf. Jetzt fanden auch die Stimmen Gehör, die schon 1983 aussagten, Eigendorf habe am ganzen Abend maximal 8 Biere getrunken, zu wenig für 2,2 Promille.
Im Dialog mit den Schülern relativierte Hans-Jürgen Grasemann einige Fakten des Films: Ob eine Entführung Eigendorfs nicht viel einfacher gewesen wäre, wurde er gefragt. Etwa 400 Entführungsversuche habe es insgesamt gegeben, so Grasemann, gerade bei Lutz Eigendorf hätte das MfS auch eine Geschichte vom reuigen Fußballer, der erkannt hat, das die DDR besser sei, medienwirksam inszenieren können. Doch diese Entführung hätte direkt nach der Republikflucht kommen müssen. Ein Tod aus Rache habe da mehr Logik, gerade weil dieser als „Abschreckung“ für andere DDR-Sportler diente, meint der ehemalige Staatsanwalt. So habe Stasichef Erich Mielke einmal gesagt: „Wenn ihr jetzt in den Westen fahrt zu einem Wettkampf, denkt an Lutz Eigendorf.“ Einen definitiven Beweis, ob Eigendorf aber tatsächlich von Stasimitarbeitern umgebracht wurde, oder ein „natürlich“ zu Stande gekommener Unfall die Pläne durchkreuzt hatte gäbe es nicht. „Man hat leider nicht den Beweis erlangt, den man gern hätte“, so der Staatsanwalt, und auch ein Geständnis der Beteiligten sei eher nicht zu erwarten.
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