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Unter dem provokanten Titel „Fließt uns das Wasser davon?“ hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem Sommerseminar vom 15. bis 17. Juli eingeladen. Insgesamt 26 Fachleute aus dem Bereich der Wasserwirtschaft und der Politik sowie politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger befassten sich im Bildungszentrum Schloss Eichholz mit der Thematik Wasser.
Volker Schmidtchen, Professor an der Ruhr-Universität Bochum und Oberst d.R., gab den Teilnehmern zunächst einen Überblick über die vielfältigen Problemfelder, die mit Wasser unmittelbar zusammenhängen: Gesundheit, Umwelt, Klima und Ernährung aber auch Wasser als Mangel und Überfluss. Die am stärksten mit Wasserproblemen betroffenen Regionen der Sub-Sahara, Südwestasiens und des Mittelmeerraumes wurden vom Referenten beispielhaft dargestellt. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der Klimawandel den Wassermangel in diesen Regionen noch verstärkt und die ärmsten Länder am stärksten betroffen sind.
In einem weiteren Referat befasste sich Prof. Schmidtchen mit dem Thema Wasser als Konfliktpotenzial und stellte die Frage ob ein Krieg um das Wasser denkbar ist. Verdeutlicht wurden die Probleme um die Ressourcen- und Verteilungskämpfe am Beispiel der Region des Nahen Ostens. Brisanz birgt die Wasserverteilung im Einzugsgebiet des Jordan von denen Israel, Syrien, Jordanien und Palästina betroffen sind. Erläutert wurden auch die Auseinandersetzungen zwischen der Türkei, Syrien und dem Irak über die Kontrolle des Wassers im Quellgebiet von Euphrat und Tigris durch türkische Staudämme. Der Referent sieht einen latenten Spannungsherd um das Wasser in der Region, glaubt jedoch nicht an den Ausbruch von Kriegen.
Eine ganztägige Exkursion führte die Teilnehmer nach Aachen. Auf dem Programm stand zunächst die Vorstellung eines internationalen Fließwasserschutzprogramms. Holger Blümel vom geographischen Institut der RWTH-Aachen erläuterte die Ergebnisse einer Langzeituntersuchung über grenzüberschreitenden Gewässerschutz in der Euregio, die von der RWTH-Aachen, der Universität Lüttich und der Provincie Limburg durchgeführt wurde. Im Rahmen einer Fußwanderung im Deutsch-Belgischen Grenzgebiet konnten die Teilnehmer einige Ergebnisse der Untersuchung vor Ort erfahren.
Über kommunale Aspekte des Wasser- und Kurbetriebsmanagements von Aachen referierte Werner Schlösser. Als Kur- und Verkehrsdirektor der Stadt Aachen und Vorsitzender der Konferenz Tourismus beim Deutschen Städtetag konnte er die Entwicklungen aus erster Hand darstellen.
Die Frage wo eigentlich das Wasser aus der Region Aachen herkommt und wie man es behandeln muss, damit es für die Haushalte nutzbar ist, wurden von Dipl. Ing. Dieter Stolte, Vorstandsmitglied der Stadtwerke Aachen AG, und Herrn Ohlenhorst, Leitender Mitarbeiter der Stadtwerke Aachen, beantwortet. Über Grund- und Talsperrenwasser für die Aachener Wasserversorgung, den Schutz der Wasservorkommen, der Speicherung und Verteilung des Trinkwassers sowie über Wasserbedarf und Wasserverwendung informierten beide ausführlich. Die Teilnehmer hatten auch die Gelegenheit, das Wasserwerk Eicher Stollen zu besichtigen.
Am letzten Tag des Seminars befassten sich die Teilnehmer noch einmal mit globalen Fragen der Wasserpolitik. Dr. Franz-Josef Batz von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sprach über die Ursachen der globalen Wasserkrise und konkrete Präventionsansätze. Er stellte die Erfahrungen aus der deutschen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit heraus. Soeren Rued, Mitarbeiter der GTZ für das Programm der Abwasser und Sanitärversorgung, sprach schließlich über die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem Wasser und einem Paradigmenwechsels in der Abwasser- und Sanitärversorgung. Er stellte den Teilnehmern verschiedene Projekte im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit vor.
Eine Neuauflage erfährt das „Wasserseminar“ vom 12. bis 14. November 2007 im Bildungszentrum Schloss Eichholz.
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