Nach einer kurzen Einleitung durch den Tagungsleiter Herrn Tobias Gerlach, übernahm der Landtagsabgeordnete Andreas Bühl die Moderation der Veranstaltung. Zunächst erläuterte er, dass dieses Thema für ihn und seine Fraktion eine hohe Relevanz besitzt und auch aufgrund aktueller Ereignisse immer wieder präsent ist. Das letzte einschneidende Erlebnis war, als Rettungskräfte in Gehren während eines Einsatzes durch eine Schreckschusspistole bedroht wurden. Spätestens mit diesem Ereignis sei deutlich geworden, dass das Thema unbedingt diskutiert werden muss. Daher sollte diese Veranstaltung bereits im März stattfinden – allerdings war dies durch die Corona-Pandemie leider nicht umsetzbar. Umso mehr war er erfreut, dass die Veranstaltung nun im Ambiente des Ilmenauer Ratssaals unter der Einhaltung von Hygieneschutzmaßnahmen nachgeholt werden konnte.
Nach seiner Einführung in das Thema überließ er den drei Referenten das Wort. Den Anfang machte hier Polizeioberrat Jörg Bürger, welcher der Leiter der Polizeiinspektion Arnstadt-Ilmenau ist. Dabei wurde deutlich, dass die Polizei oft Angriffen ausgesetzt ist und diesbezüglich auch eine Zunahme im Vergleich der letzten Jahre zu beobachten ist. Insbesondere das Sinken der Hemmschwelle bereitet ihm große Sorgen. Es bleibt meist nicht nur bei Schlägen, sondern auch Waffen wie z.B. Messer kommen heute deutlich öfter zum Einsatz, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Das zweite Statement erfolgte durch Herrn Andreas Meißler, den amtierenden Stadtbrandmeister aus Ilmenau. Auch er musste Herrn Bürger zustimmen, dass es scheinbar immer weniger Hemmung gibt, sich gegen Maßnahmen der öffentlichen Ordnung aufzulehnen oder diese sogar zu stören. Besonders häufig ist dies laut seiner Aussage bei notwendigen Eingriffen in den Straßenverkehr beobachten. Von Zeit zu Zeit ist es notwendig für andauernde Feuerwehrmaßnahmen Straßen zu sperren oder den Verkehr umzuleiten. Leider kommt es dabei immer wieder vor, dass die Feuerwehrleute dafür angepöbelt oder die Sperrungen einfach ignoriert und umfahren werden. Dies gefährdet nicht nur den Erfolg des Einsatzes, sondern kann im schlimmsten Falle sogar zu einer Gefährdung von Menschenleben führen. Scheinbar fehlt es hier deutlich an Verständnis und Unterstützung.
Das letzte Statement erfolgte durch den Vorstandsvorsitzenden des DRK Arnstadt, Herrn Hendrik Fröhlich. Dieser betonte, dass Rettungssanitäter weitaus weniger Opfer direkter Gewalt werden. Die allermeisten Menschen sind über die Hilfe vielmehr dankbar. Dennoch machte er deutlich, dass alkoholisierte oder unter dem Einfluss anderer berauschender Mitteln stehende Personen durchaus auch für seine Rettungskräfte eine Gefahr darstellen können. Diese Einschätzung untermauerte eine Besucherin der Veranstaltung, welche für den Arbeiter-Samariter-Bund als Rettungssanitäterin arbeitet. Ihrer Erfahrung nach sind es meist immer dieselben Personen mit Suchtproblemen, welche die Arbeit erschweren und sie sogar regelmäßig tätlich angreifen.
Nach den einzelnen Statements begann eine durch Andreas Bühl moderierte lebhafte Diskussion, wobei verschiedenste Aspekte bezüglich der Arbeit und den Herausforderungen aller Sicherheits- und Rettungskräfte diskutiert wurden. Der Interessenschwerpunkt lag hier jedoch auf der Polizeiarbeit. Polizeioberrat Bürger nahm dabei kein Blatt vor den Mund und sprach Defizite und Schwierigkeiten offen und direkt an. Diese Art wurde durch Nachfragen und Zustimmung der Diskussionsteilnehmer belohnt. Gerade da er früher selbst als einfacher Streifenpolizist in teilweise gefährliche Situation verwickelt war, konnte er die Zuhörer mit seinen Erfahrungen spürbar mitnehmen.
Am Ende wurde deutlich, dass das Thema unbedingt weiter diskutiert und die Arbeit unserer Rettungskräfte sicherer gemacht werden muss. Dies ist natürlich auch Aufgabe der Politik, wie Andreas Bühl mit seinem Abschlussstatement deutlich machte: „Jeden Tag können wir uns sicher sein, dass uns im Notfall geholfen wird. Wir als CDU-Fraktion stehen hinter unseren Einsatz- und Rettungskräften. Deshalb braucht es sowohl ausreichend Personal, gute Ausstattung und nach Einsätzen politische Rückendeckung. ACAB-Beschmierungen, die von anderen Parteien noch verharmlost werden, sind dagegen eine Beleidigung. Dagegen muss sich die gesamte Gesellschaft stemmen.
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