Der Abend in Hilden wurde durch Simone Gerhards, Leiterin des Büros Rheinland der Konrad-Adenauer-Stiftung, mit einigen Grußworten eröffnet. Sie stellte fest, dass „wir leben, als hätten wir mehrere Erden“, besonders im Hinblick auf unsere Konsumkultur und den Umgang mit den Abfällen, die daraus entstehen.
„Wenn alle leben würden, wie wir Deutschen, bräuchten wir drei Erden.“
Auch der Schirmherr Dr. Christian Untrieser MdL bezog sich in seinem einleitendem Kurzimpuls auf diese Überforderung und verwies auf den sogenannten „world overshoot day“, den wir hier in Deutschland 2023 bereits am 04. Mai erreicht haben. Aber er betonte auch die positiven Entwicklungen wie die Tatsache, dass in Nordrhein-Westfalen Unternehmen ansässig sind, die mit gutem Beispiel vorangehen beim Thema Recycling.
Zusammenarbeit als Lösung für Nachhaltigkeit
Eines dieser Unternehmen ist Circular Valley aus Wuppertal, vertreten vom Geschäftsführer Andreas Mucke. Als Firma – und seit einiger Zeit auch als Stiftung - haben sie sich das Ziel gesetzt, internationale Unternehmen zusammenzubringen, um gemeinsam Lösungen für eine längere Nutzbarkeit von Produkten sowie einer besseren Verwertbarkeit von entsorgten Geräten zu finden. Mucke betont die Bedeutung der nationalen und internationalen Zusammenarbeit von Unternehmen, da nur gemeinsame Lösungen zu einer nachhaltigen Wirtschaft führen.
„Niemand muss ein Altgerät zu Hause lagern.“
Sagte Sebastian Neubeck, Managing Partner bei der TEQPORT Services GmbH, welche sich um die Entsorgung und das Recycling von Elektrotechnik kümmern. Mit seiner Aussage macht er auf die Menge von Altgeräten in Deutschland aufmerksam. Am Beispiel von Handys wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Rohstoffe sinnvoll genutzt werden können. So kann zum Beispiel die Einsatzdauer von Handys verlängert werden, wenn die Softwareupdates länger zur Verfügung stünden. Mobiltelefone könnten auch so konstruiert werden, dass Reparaturen vereinfacht werden könnten – eine Öffnungsklappe auf der Rückseite zum Austausch des Akkus. Und bei defekten Geräten ist eine Trennung und Wiederverwendung von wertvollen Bestandteilen (Gold, seltene Erden, u.a.) durch unterschiedliche Arten von Recycling möglich.
„Innovation ist extrem wichtig für uns.“
Auch Florian Frankenau, Leiter der NRW-Politik von der Covestro Deutschland AG betonte, wie wichtig es ist, Rohstoffe zu recyclen. Covestro stellt in großem Maße Polymere her, aus denen Plastikteile für weitere Industrien gefertigt werden, z.B. bei der Herstellung von Autos. Herr Frankenau hob hervor, dass die Hersteller die Verantwortung ernst nehmen müssen, neben der Produktion auch den Umgang mit den Abfällen durch diese Produkte im Auge zu behalten. Dabei sprach er von „Ökodesign“, das bedeutet, dass vor der Herstellung eines Produkts bereits über den Recyclingprozess nachgedacht wird.
Aktives und interessiertes Publikum
Auf die Frage aus dem Publikum, warum beispielweise in der Nahrungsmittelindustrie eine große Menge an Produkten in Plastik verpackt wird, antwortete Herr Frankenau damit, dass Plastik sehr geringe Kosten verursacht. Es wird daraufhin auf dem Podium und mit dem Publikum diskutiert, ob die Politik hier Rahmenbedingungen festlegen kann, um die Verwendung von Plastikverpackungen zu reduzieren.
Ein aufgewecktes und äußerst interessiertes Publikum stellte viele kritische Fragen und brachte neue Themen auf, wie beispielsweise die fehlende Möglichkeit Elektronikgeräte selbständig zu reparieren. Das kritisierte auch Dr. Chrisitian Untrieser, verweist aber auch auf die neuen Gesetze der EU, die das ändern sollen.
Am Ende ist die Diskussionsrunde sich einig, man muss das Recycling fördern und Ressourcen sparen. Dies darf aber nicht durch eine erzwungene Reduzierung des Konsums auf Verbraucherseite kommen, sondern durch stringentere politische Ziele und Anreize für die Bürger und Bürgerinnen mitzumachen.
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