Wo stehen wir im Sommer 2020?
Nach Aussage des UN-Sonderbeauftragten für Syrien, Geir O. Pedersen, ist der Syrienkonflikt nach über neuneinhalb Jahren nicht mehr eines der Top-Themen in der globalen medialen Berichterstattung. Die internationale Staatengemeinschaft habe sich „quasi an das gewöhnt, was täglich in Syrien passiert“. Zudem überlagern andere Krisen, wie beispielsweise die Covid-19-Pandemie, die tragischen Geschehnisse im Land. Doch auch im Schatten der weltweiten Gesundheitskrise spielt sich dieser Tage eine der „größten humanitären Katastrophen seit dem Zweiten Weltkrieg“ in Syrien ab: Zwölf Millionen Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, sind täglich auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Große Teile des Landes liegen quasi in Schutt und Asche: Zahlreiche Städte und deren Infrastruktur (vor allem Schulen und mittlerweile etwa die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen) sowie die Energieversorgung sind nahezu komplett zerstört oder können nicht mehr im ausreichenden Maße finanziert werden. Nach UN-Angaben sind seit Beginn des Bürgerkrieges etwa 500.000 Menschen getötet worden und derzeit etwa zwölf Millionen Syrer von Flucht und Vertreibung betroffen: 5,7 Millionen Syrier haben das Land verlassen und über sechs Millionen sind Binnenflüchtlinge, vielfach wurden sie mehrmals vertrieben. Die Kosten für den Wiederaufbau werden, je nach Quelle, inzwischen auf 250 bis 400 Milliarden US-Dollar beziffert.
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