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„Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa stellt uns vor eine gewaltige Herausforderung“, sagte Matthias Petschke, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland. „Wir brauchen den Austausch mit Deutschland.“ In Deutschland liege die Jugendarbeitslosigkeit nur bei knapp acht Prozent, sagte die Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött (CDU). Und doch klage fast jedes dritte Unternehmen über Probleme bei der Stellenbesetzung, Vor allem in der IT-Branche, dem Gesundheits- und Sozialdienstleistungssektor sowie der Gastronomie hätten mittelständische Unternehmen mit dem Arbeitskräftemangel zu kämpfen, sagte sie. Auch Nico Lange, stellvertretender Hauptabteilungsleiter Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung sagte, dass der deutsche Mittelstand Umsatzeinbußen von 29, 4 Milliarden Euro hinnehme, weil Arbeitsstellen unbesetzt blieben.
Hier ausgebildet und dann zurück in die Heimat?!
Auf der anderen Seite sind in Griechenland fast 60 Prozent der Jugendlichen unter 25 Jahren arbeitslos, in Spanien sind es 55, 5 Prozent, wie Eurostat im Januar 2013 bekannt gab. Es stelle sich deshalb die Frage, welche Arbeitsmarktpolitik einerseits die richtige ist, um die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, sagte Lange. Andererseits müsse die Mobilität in der EU gefördert werden, um Arbeitskräfte für Deutschland zu gewinnen. „Doch da tut sich ein großer Fragenkomplex auf“, sagte Lange.
Die Sprache stelle für viele Arbeitskräfte eine Barriere dar, sagte Mathias Ernst, Leiter des Internationalen Personalservice bei der Zentralen Arbeitsvermittlung (ZAV). Hier gebe es mittlerweile Förderprogramme, die die ZAV zusammen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales auferlegt hätten. Zum Beispiel das Programm „The Job of my Life“: Sprachkurse, Jobbörsen, Beratung und finanzielle Unterstützung können hier beantragt werden. „Wir müssen Anreize schaffen, damit die in Deutschland ausgebildeten Arbeitskräfte auch hier bleiben.“ Trotz aller Integration bleibe aber eines: Das Heimweh, sagte Wolfgang Dürr, Personalchef bei der Binder GmbH. Wenn sich irgendeine Perspektive in der Heimat biete, dann sei die Arbeitskraft weg, so Dürr. „Aber selbst wenn er nur zwei oder drei Jahre bleibt, dann hat es sich gelohnt. Wir brauchen Fachkräfte hier und jetzt.“
Das Duale Ausbildungssystem exportieren
Das duale Ausbildungssystem könnte einen Lösungsansatz für die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa einerseits und den Arbeitskräftemangel in Deutschland andererseits darstellen. Denn die meisten Handwerksbetriebe suchten regional nach Arbeitskräften und der Einstieg in ein Unternehmen gelinge meistens über eine Ausbildung im selben Haus, sagte Ulrich Wiegand, Geschäftsführer der Handwerkskammer Berlin. Das Bewusstsein der Deutschen, das duale Ausbildungssystem als „Best-Practice-Beispiel“ nach außen zu bewerben, sei aber erst seit Kurzem da, sagte Matthias Petschke. Auch die Organisation der Unternehmen in Kammern sei beispielhaft, sagte er. Nach Ansicht von Mathias Ernst blicke das Ausland aber noch skeptisch auf das duale System: „Da müssen wir noch dicke Bretter bohren.“ Für viele sei es allenfalls eine Option, um nicht in die Arbeitslosigkeit zu rutschen. Wie wertvoll eine solche Ausbildung ist, hätten viele noch nicht erkannt, sagte er. Zumindest die steigenden Besucherzahlen in den Handelskammern sprächen für das rege Interesse an der Organisation der deutschen Wirtschaft, sagte Ulrich Wiegand.
Deutschland als attraktiver Arbeitsmarkt
Es müsse aber eine noch bessere „Willkommenskultur“ etabliert werden, sagte Mathias Ernst: Soziale Netzwerke vor Ort, Menschen, die die Neuankömmlingen bei Formularen und Behördengängen unterstützen – solche Initiativen fehlten an vielen Stellen. Eine solche Willkommenskultur können man stärken, wenn man nicht die gleichen Fehler wie zu Zeiten der Gastarbeiterbewegung mache, sagte Professor Dr. Karl-Heinz Meier-Braun, Leiter der Redaktion SWR International und Integrationsbeauftragter des Senders. Problematisch sei, dass Deutschland „in seiner Tonalität“ oft überheblich und arrogant wirke, sagte Sándor Mohácsi, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Deutschland. „Wir müssen aufpassen, dass uns nicht vorgeworfen wird, wir würden den Brain Drain in anderen Ländern verursachen,“ sagte auch Mathias Ernst von der ZAV. Deutschland müsse aber mit seinen Vorteilen werben, sagte dagegen Birgit Dürsch, Geschäftsführerin bei der PepComm GmbH – einer Agentur, die deutsch-polnische Projekte berät und europaweit Arbeitskräfte vermittelt. Viele Menschen wüssten nicht, was Deutschland zu bieten hätte, sagte sie. „Wir sind doch nicht überheblich“, sagte Wolfgang Dürr. Lasse man einen Spezialisten länger als ein Jahr arbeitslos, bekomme dieser keine Chance mehr, Arbeit zu finden. „Indem wir Arbeitskräfte engagieren, geben wir ihnen eine Chance, in ihre Heimat zurückzukehren und immer noch hochqualifiziert zu sein. Das bringt doch eine Wirtschaft zum Laufen.“
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