Die Reflektion über das China, das der Autor in den Jahren verstehen und kennengelernt hat, beginnt mit der Rückkehr nach Deutschland und der Ankunft am Berliner Flughafen Tegel. Die erstaunten Gesichter chinesischer Mitreisender über den kleinen, in die Jahre gekommenen Hauptstadtflughafen deuten an, wie sehr sich die Maßstäbe verändert haben. Der Blick von außen auf Deutschland/Europa und das Selbstverständnis mit der die Menschen in China Mobilität, Technologie und den wirtschaftlichen Fortschritt als Gesamtes sehen, lässt sich auch auf die Ambitionen Chinas in der internationalen Politik übertragen.
Das aufstrebende China, das durch großdimensionierte Infrastrukturprojekte im In- und Ausland den Grundstein für seine Modernisierung 2.0 gelegt hat und genau diesen Eindruck auch entscheidend in politisches Kapital verwandeln will, macht es notwendiger denn je, dass wir uns verstärkt den großen, ordnungspolitischen und strategischen Fragen widmen.
In seiner Einführung unterstrich Frank Priess, stellvertretender Leiter der Abteilung für Europäische und Internationale Zusammenarbeit, dass sich viele der Eindrücke, die Herr Reichart in dem Buch vermittelt, auch in den Erfahrungen der Konrad-Adenauer-Stiftung im gesellschaftlichen und politischen Dialog vor Ort widerspiegeln würden. Gerade die Wahrnehmung von Dialogpartnern vor, den chinesischen Alt-StipendiatInnen, den MitarbeiterInnen und nicht zuletzt den AuslandskorrespondentInnen ermöglichen hierfür wertvolle Einblicke.
Sascha Storfner, Journalistin beim NDR und ehemalige ARD-Korrespondentin in Peking, führte durch den Abend. Vorgelesene Abschnitte aus dem Buch wurden mit Anekdoten und persönlichen Erlebnissen vor Ort ergänzt; Videoausschnitte aus Herr Reicharts Reportage Die Neue Seidenstraße, die ihn über mehrere Monate durch die Länder entlang der Route führte, zeigten das Spannungsverhältnis zwischen Chinas ambitionierten Infrastrukturprojekten im Ausland und der fatalen Politik der Kommunistischen Partei gegenüber den muslimischen Minderheiten in der westlichen Provinz Xinjiang hin.
Verdeutlicht wurden die damit in Verbindung stehenden politischen Fragen im Gespräch mit Dr. Norbert Röttgen MdB, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag. Er machte deutlich, dass das, was wir als Europäer leisten müssen, die Aufgabe sei, die China realistisch wahrzunehmen, diese Punkte auszusprechen und in unser Chinabild aufzunehmen. China sei die größte geostrategische Herausforderung für den Westen, deswegen bleibe es erforderlich ein strategisches Verhältnis zu finden und Antworten auf die Frage wie wir damit umgehen.
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