In ihrer Begrüßungsansprache stellt die Leiterin des Regionalbüros Rheinland, Simone Gerhards, die Frage, welche gesellschaftliche Verantwortung damit einhergeht: „Was soll Kunst? Was muss Freiheit? Gibt es Grenzen, die es zu beachten gibt?“ Sie lud das Publikum dazu ein, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und gemeinsam mit der Schriftstellerin Nina George und dem Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling zu diskutieren. Die Journalistin Ann-Kathrin Krügel führte durch den Abend.
Der Schirmherr der Veranstaltung, Ansgar Heveling betonte in seiner Ansprache an das Publikum die Relevanz der Frage nach der Verantwortung von Kunst: „In einer Zeit, in der wir merken, dass der gesellschaftliche Diskurs brüchig und schwierig geworden ist, in der wir nicht mehr so miteinander sprechen, wie es in einer demokratischen Gesellschaft nötig wäre, stellt sich die Frage, ob da der Kunst die Aufgabe zukommt, den Diskurs weiter zu befördern“.
Die mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin und Präsidentin des European Writers‘ Council Nina George näherte sich der Frage, welche Rechte und welche Pflichten Literatur und Kunst haben, aus verschiedenen Perspektiven an.
Macht und Ohnmacht von Worten
Zunächst ging die Autorin auf die Situation von Kolleginnen und Kollegen in Belarus, in China und der Türkei ein. Sie beschrieb, wie in diesen Ländern die Freiheit der Schreibenden unterdrückt wird, indem sie eingesperrt und gefoltert werden, wenn sie bestimmte Dinge schreiben: „Mittlerweile gibt es mehr Autokratien als Demokratien. Mehr Unfreiheit als Freiheit.“
Verantwortung der Lesenden
Im nächsten Schritt wies Nina George auf das Zusammenspiel von Schreibenden und Lesenden hin. Wörter seien zu nichts in der Lage, bis sie einem lesenden Menschen begegneten. Erst dieser erwecke das Wort zu einer Stimme in sich. In der Pubertät würden die Weichen gestellt für eine Leserschaft, die die Demokratie von morgen prägen kann.
Weltverbesserung geht nur gemeinsam
Nina George schloss ihren eindringlichen Vortrag mit einem einprägsamen Statement ab, indem sie deutlich machte, dass die Gestaltung der Welt von morgen nicht in den Händen einer Berufsgruppe liege, sondern dass wir die Verantwortung für eine funktionierende Demokratie gemeinsam tragen würden: „Wenn wir wollen, dann können wir das gemeinsam schaffen. Und zusammen die beste aller Welten herbei singen. Zusammen. Ich habe keine besondere Bedeutung. Wir haben sie.“
Offener Austausch mit dem Publikum
Nach dem Vortrag leitete Moderatorin Ann-Kathrin Krügel das Podiumsgespräch mit Nina George und Ansgar Heveling ein, an dem sich auch das Publikum aktiv beteiligte. Eine Frau meldete sich und machte deutlich: „Das Einzige, was ich von Autorinnen und Autoren erwarte ist, dass sie mir etwas Neues erzählen, was ich noch nicht weiß.“ Andere vertraten die Ansicht, man wolle nicht vorgeschrieben bekommen, was richtig und was falsch sei, sondern selbst denken.
Austausch zwischen den Generationen
Als es darum ging, wie sich vor allem junge Menschen für Literatur begeistern ließen, erzählten zwei Schüler von ihren Erfahrungen im Schulkontext und erklärten: „Wenn wir nicht frei sind bei der Auswahl der Bücher, mit denen wir uns beschäftigen müssen, hat das Erleben keinen Raum“. Sie erhielten dafür große Zustimmung aus dem Saal von Menschen, die auch schon vor 20, 30 oder 40 Jahren zu ihrer Schulzeit die gleichen Klassiker hatten lesen müssen.
Nachdenklich und dennoch heiter verließen die Teilnehmenden mit vielen neuen Perspektiven den Südbahnhof.
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