Relazioni degli eventi
Der KAS-Vorsitzende Prof. Bernhard Vogel bezeichnete seine langjährige Weggefährtin Laurien in der Eröffnungsrede als Berliner Institution. Er betonte die tiefe Freundschaft, die beide seit knapp 40 Jahren verbindet. 1971 hatte Vogel als rheinland-pfälzischer Kultusminister Laurien in sein Ministerium geholt und damit den Grundstein für ihre politische Karriere gelegt. Zuvor war sie bereits als Schulleiterin in Köln aufgefallen, wo sie 1967 eine schwangere Schülern gegen die geltenden Gesetze zum Abitur zuließ. Laurien, die 1952 vom Protestantismus zum Katholizismus konvertierte, berief sich bei dieser wie bei vielen anderen politischen Entscheidungen auf ihren Glauben als Richtschnur des Handelns.
„Wertegebundenes Handeln in der politischen Praxis“ lautete dann auch das Thema der Podiumsdiskussion, die Prof. Dr. Heinrich Oberreuter von der Akademie Tutzing mit einem Impulsvortrag über die Geschichte des wertegebundenen Handelns in der Bundesrepublik eröffnete. Weitere Podiumsteilnehmer waren Dr. Annette Schavan MdB, die Bundesministerin für Bildung und Forschung, sowie der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Prof. Dr. Hans Joachim Meyer und der Publizist Dr. Georg P. Hefty von der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Als einzige aktive politische Praktikerin sprach Annette Schavan über die Fragen der Ganztagesschule, die in christlichen und konservativen Kreisen mit teils großer Skepsis verfolgt wird. „Wir können die Familien nicht so machen, wie wir sie und wünschen“, betonte Schavan. Daher sei ein möglichst vielfältiges Angebot notwendig. Die politische Kunst bestehe vielmehr darin, die gesellschaftliche Akzeptanz für unterschiedliche Erziehungsangebote zu schaffen und zu erhalten. Darin wurde sie von Hans Joachim Meyer unterstützt: „Von der Politik müssen Impulse ausgehen, aber es darf kein Zwang daraus werden. Das Christentum sollte dabei nicht nur die Rolle des Bewahrers übernehmen.“
Georg Hefty bezeichnete den Katholizismus als „größte Gewissensbildungsanstalt der Welt.“ Relativiert wurde diese Einschätzung von Heinrich Oberreuter, der im Hinblick auf seine Erziehung von einem „Gewissensknast“ sprach. Beide waren sich jedoch darin einig, dass die Menschenwürde als zentraler christlicher Begriff untrennbar mit einer freiheitlichen politischen Ordnung verbunden ist. Hans Joachim Meyer betonte, dass letztlich jede Gewissensquelle zum Knast werden könne. „Ich denke aber, dass der Katholizismus eher eine Ermutigung zum Gewissen ist“, so der Vorsitzende des höchsten katholischen Laiengremiums in Deutschland.
Mit einer persönlichen und sehr herzlichen Laudatio sprach ZDF-Intendant Markus Schächter dann über die Jubilarin, die ihren 80. Geburtstag am 15. April 2008 gefeiert hatte. Er bezeichnete sie als effektive und streitbare Protagonistin des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Deutschland, die stets die Eimischung „mit scharfer Zunge und warmem Herzen“ gepflegt hat. Sieben verschiedene Spitznamen zählte er für sie auf, darunter „Frosch“ als der früheste, „Lauriensche“, der für ihren Lieblingschef Bernhard Vogel reserviert bleibt, und der von den Berlinern erfundene: „Hanna Granata“. Viele eigentlich paradoxe Eigenschaften vereine Laurien in sich, so Schächter: „Vor allem ist sie die Personifikation der Einheit von Glauben und Denken.“
Die so gelobte bedankte sich am Ende der Veranstaltung herzlich beim Publikum, in dem neben Vogel mit Richard von Weizsäcker und Eberhard Diepgen alle drei ehemaligen „Chefs“ von Laurien saßen. Im Bezug auf die vorangegangene Diskussionsrunde betonte Laurien die Zusammengehörigkeit von Bekenntnis und Toleranz. „Gegen diese Zusammengehörigkeit wird in Berlin gerade schwer gesündigt“, sagte die ehemalige Schulsenatorin in Bezug auf die Abschaffung des konfessionellen Unterrichts. Zu einem toleranten Gesellschaftsklima gehöre es, den eigenen Standpunkt zu kennen und so andere Standpunkte respektieren zu können. Daneben sprach Laurien über die Wichtigkeit von Ruheräumen im Leben und verabschiedete sich vom Publikum mit einem Bonmot, das gleichsam für ihr Wirken steht: „Nur wer das Nutzen des Nutzens unterbricht, um über den Sinn des Nutzens nachzudenken, kann das Nutzen wirklich nutzen.“
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