Am 28.10.2024 fand im Haus der Kreuzkirche die Veranstaltung “Neue Bedrohungen, alte Muster? Der Dschihadismus und seine Herausforderungen für Europa” statt. Prof. Dr. Peter Neumann, Politikwissenschaftler und Experte für Sicherheitsstudien am King’s College London zeigte die Entwicklung und aktuelle Bedrohung durch den Dschihadismus in Europa und erörterte mögliche Handlungsstrategien für Deutschland und die EU.
Ronny Heine, der Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung für Sachsen, eröffnete den Abend mit einer kurzen Einführung in die Thematik. Heine betonte, wie wichtig es sei, dem Dschihadismus unvoreingenommen zu begegnen und die wachsende Bedrohung ernsthaft zu betrachten.
Dr. Markus Reichel, Bundestagsabgeordneter für Dresden, richtete anschließend ein Grußwort an das Publikum von knapp 100 Teilnehmern und hob hervor, dass der Dschihadismus derzeit ein brisantes globales Thema sei. Reichel sprach vor allem die Rolle der Auslandsfinanzierung und das “Unwohlgefühl” an, das diese Thematik zunehmend in der Bevölkerung auslöse. Die CDU arbeite an einem Konzept, das Sensibilisierung und entschlossenes Handeln in den Mittelpunkt stelle. Zum Abschluss stellte er die zentrale Frage: „Was können wir tun?“
Prof. Dr. Peter Neumann begann seinen Vortrag mit einem eindringlichen Appell, jetzt zu handeln. Er erläuterte, dass Dschihadismus seit Jahrzehnten in zyklischen „Wellen” auftrete, die meist von entscheidenden Ereignissen angestoßen würden. Neumann schilderte seine umfassende Forschung zu diesen Wellen, in der er geschehene sowie verhinderte Anschläge dokumentierte.
Ein Schwerpunkt seines Vortrags war die Rolle des „Islamischen Staates“ (IS) und seine gezielten Angriffe auf die europäische Gesellschaftsordnung. Er betonte, wie entscheidend Social Media für die Propaganda und Verbreitung extremistischer Ideologien sei und dass Plattformen wie TikTok durch ihre Algorithmen die Radikalisierung Jugendlicher begünstigten. Prof. Neumann wies darauf hin, dass gerade junge Menschen zunehmend für dschihadistische Ideen empfänglich seien, was zu einer alarmierenden Verjüngung in diesem Milieu geführt habe.
Neumann setzte sich zudem kritisch mit der Rolle von Flucht und Asyl auseinander. Er stellte klar, dass der Großteil der Asylsuchenden keineswegs in terroristische Aktivitäten verwickelt sei. Allerdings, so Neumann, führe die oft lange Bearbeitungszeit von Asylanträgen und die Ungewissheit bei manchen Personen zu psychischen Belastungen, die in einigen Fällen die Radikalisierung begünstigen könnten.
Abschließend unterstrich Neumann die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen zur Terrorbekämpfung: „Wer Terrorismus bekämpft, schützt Leben und unsere liberale Demokratie. Wer jetzt handelt, kann Schlimmeres verhindern.“
Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussionsrunde. Die Teilnehmenden stellten Fragen zu einer Vielzahl an Themen: vom Unterschied zwischen Islam und Islamismus über den Zusammenhang zwischen Antisemitismus und islamistischem Extremismus bis hin zur Rolle der Hamas und des IS sowie deren Finanzierungsquellen.
Die Veranstaltung verdeutlichte die Komplexität der dschihadistischen Bedrohung in Europa und hob hervor, dass eine nachhaltige Bekämpfung nicht nur sicherheitspolitische Maßnahmen erfordert, sondern auch soziale und integrative Ansätze umfassen muss.
Das Publikum zeigte großes Interesse am Thema Dschihadismus und beteiligte sich lebhaft an der Veranstaltung. In der anschließenden Fragerunde wurden zahlreiche Fragen gestellt, die auf eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema schließen ließen. Die Diskussionen setzten sich auch nach dem offiziellen Ende fort, wobei sich viele Teilnehmende angeregt untereinander austauschten. Besonders großer Andrang herrschte am Büchertisch, an dem das neuste Exemplar „Die Rückkehr des Terrors“ von Prof. Dr. Peter Neumann erworben wurden – ein klares Zeichen dafür, dass das Thema viele der Anwesenden nachhaltig bewegte und sie weiter vertiefen möchten.
fornito da
Politisches Bildungsforum Sachsen
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