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KAS/Liebers

Relazioni degli eventi

Hommage für Christo

di Juliane Liebers

Hommage für einen herausragenden Künstler – Christo geehrt.

Christo bedankte sich herzlich für die ihm erwiesene Ehre und die große Unterstützung und harte Arbeit seiner vielen Freunde und Helfer.

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Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaliger Bundestagspräsident, im März 2019 über Christo:

„Es gibt zweifellos viele herausragende Künstler, jedoch nur wenige, die dazu auch etwas wie eine eigene Gattung kreiert haben.“

 

Seit nun mehr zwei Jahrzehnten ehrt die Konrad-Adenauer-Stiftung herausragende Künstler aus Literatur, Musik, Malerei, Architektur, Tanz und Film und feiert in diesem Jahr Christo als einen der signifikantesten, bildenden Künstler unserer Zeit.

Ein bulgarischer Künstler, geboren im Jahr 1935, der Weltkriege, Unterdrückung, die Teilung der Welt, Flucht und Migration miterlebt hat und der, wie er selbst sagt, ohne den Kalten Krieg weder in den Westen gegangen, noch ein Künstler geworden wäre. In den 1950er Jahren studierte er an der Kunstakademie in Sofia. Nachdem er nach Wien gereist war sowie über die Schweiz nach Paris gelangte, heiratete er 1959 seine Jeanne-Claude. „Sie haben eines der berühmtesten und einflussreichsten Künstler-Duos aller Zeiten gebildet“, so der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident des Deutschen Bundestages a.D., Prof. Dr. Norbert Lammert, in seiner Rede.

Bereits seit den 1960er Jahren sei Christo mit seiner Verhüllungskunst in Europa, den USA und sogar Australien aufgefallen und habe somit für großes internationales Aufsehen gesorgt. „Jedes einzelne dieser Projekte hatte seinen eigenen Zauber, seine eigene Magie.“ Seine Kunstprojekte seien zu Marksteinen und bemerkenswerten Akzenten in der Kunstgeschichte geworden, bestärkte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Eines seiner vielen herausragenden Projekte war die Verhüllung des Reichstages gemeinsam mit seiner 2009 verstorbenen Lebensgefährtin und Wegbegleiterin Jeanne-Claude. Ein Projekt, das nach besonders langem Anlauf mit besonders großem Erfolg in Berlin realisiert worden sei. Wenn es so etwas wie eine Ikonographie des deutschen Parlamentarismus gäbe, dann stünden die Frankfurter Paulskirche sowie das Reichstagsgebäude für dessen historische und allgegenwärtige Versinnbildlichung, erklärte Lammert.

Gerade deshalb sei dieses Verhüllungsprojekt ein herausragendes Ereignis der Berliner Stadtgeschichte. „Ein bemerkenswerter Punkt in einer ohnehin komplizierten deutschen Parlamentsgeschichte sowie eine bemerkenswerte Auseinandersetzung über das Verhältnis von Politik und Kunst und den angemessenen Umgang mit nationalen Symbolen. „Eine seltene Gelegenheit, das eine mit dem anderen zu verbinden“, so Lammert.

Der verhüllte Reichstag war ein Kunstprojekt des Künstlerehepaares Christo und Jeanne-Claude. Im Rahmen des Projektes, dessen Realisierung von 1971 bis 1995 dauerte, wurde das Reichstagsgebäude in Berlin vom 24. Juni bis zum 7. Juli 1995 vollständig mit aluminiumbedampftem Polypropylengewebe verhüllt.

 

„Der temporäre Charakter unserer Werke ist eine Kampfansage an den naiven Hochmut der Menschen, die glauben, man könne Unsterbliches schaffen. Er ist ein Symbol für die Vergänglichkeit“, zitierte der Vorsitzende lobend Christo. Denn seine Werke seien dennoch in erstaunlich lebhafter sowie nachhaltiger Erinnerung geblieben.

In seiner Laudatio zeigte sich der Präsident des Deutschen Bundestages, Dr. Wolfgang Schäuble, beeindruckt von einer Arbeitsumgebung, die der Rohstoff für Christos vielleicht sogar spektakulärstes Werk gewesen sei.Diese schimmernde Hülle sei in unser Gedächtnis eingebrannt und mit der Geschichte des Ortes innig verbunden, betonte Schäuble. Das Reichstagsgebäude nehme in der deutschen Demokratiegeschichte einen besonderen Platz ein. Christo und Jeanne-Claude sei es verdankt, dass es nun auch in der Kunstgeschichte einen ganz besonderen Platz einnehme.

„Schönheit ist politisch", zitierte Schäuble die Literaturnobelpreisträgerin sowie Literaturpreisträgerin der Konrad-Adenauer-Stiftung, Herta Müller. Sie entdeckte die Schönheit und Vielfältigkeit der Sprache. So konnte die Wirklichkeit eine andere Farbe erleben. Sie verfälschte ihre Umwelt nicht, sondern lernte ihren Blick auf das Außergewöhnliche zu lenken, um das Gewöhnliche in Zeiten von Diktatur und Unterdrückung zu ertragen, so Schäuble.

Auch Christo verinnerlichte schon zu Studienzeiten das Motiv des Verhängens und begann Motive zu verhüllen. „Er verbarg das Gewöhnliche und machte so das Außergewöhnliche sichtbar.“ Christo bezog sich immer wieder auf die politische Spaltung der Welt und ebnete so eine Parallele zu Herta Müller. Schäuble lobte Christo, er verfälsche nicht, sondern lenke den Blick und vertraue dem Betrachter. Der verhüllte Reichstag habe die Bedeutung, die wir ihm geben wollen „und das haben sie auch mich persönlich gelehrt“, ehrte Schäuble diesen herausragenden Künstler. Denn wie Christo einst sagte, seien wir frei zu sehen, was wir sehen wollen.

„Meine ursprüngliche Ablehnung, das geschichtsträchtige Gebäude zu einem Kunstwerk zu machen, war ein Irrtum.“ Schäuble sah die Würde dieser historischen Architektur bedroht. Doch wurde es zu einem unglaublich ästhetischen Vergnügen, erkannteSchäuble. So eindrucksvoll das Werk, so eindrucksvoll auch beide Schöpfer Jeanne-Claude und Christo, lobte der Bundestagspräsident. „Diese Hommage gilt ihnen beiden, denn diese Kunstwerke sind ihrer beider Schöpfung.“ Christos Kunst schärfe unsere Sinne. Sie verberge eine besondere Technik, dieÄsthetik, Geschichte und Demokratie verbindet. „Schöner und freier kann Kunst nicht wirken.“

Der Leiter Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Jörg Clement, zitierte Albert Einsteins „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Die Arbeit von Christo und Jean Claude seien Feste der Fantasie und der absoluten Grenzenlosigkeit. „Collagen und Assemblagen der Idee von Freiheit, changierend zwischen Gigantonomie und bescheidener poetischer Geste“, bewunderte Clement. Christo setze Zerstörung und Vergänglichkeit als ästhetische Maßstäbe. „Was bleibt, ist die Erinnerung in unseren Köpfen und vielleicht auch in unseren Herzen.“

 

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