כותרת יחידה
Unter dem blauen Sternenbanner der Europäischen Union sollte der Euro einst als Zeichen der Einheit stehen. Die Währungsunion sollte Europa dem Projekt des vereinten Kontinents näher bringen und emotionale Einheit über die faktische hinaus beschwören. Stattdessen werden wir heute Zeugen, wie in den Jahren der Finanzkrise alte Bilder wieder aufleben: Bilder von Nationen, die Grenzen ziehen und ihr Anderssein betonen. Verschuldete Staaten ziehen schiefe historische Vergleiche, Zeitungen karikieren Kanzlerin Angela Merkel in Nazi-Uniform und mit Hitlerbärtchen, erklären die Sparzwänge zum deutschen Diktat, in dem die Herrschsucht dieses ganzen Volkes zur Geltung kommt. Die so diffamierten Bundesbürger sehen in der Krise dagegen die zum Müßiggang neigenden Griechen, die viel zu früh in Rente gehen und für deren wirtschaftliche Unzulänglichkeiten nun der deutsche Steuerzahler zahlen muss.
Derartige Nationenbilder haben zur Zeit der Krise augenscheinlich zugenommen. Sie finden sich auf der Straße - und in den Medien, die gemeinhin als Meinungsmacher gelten. So ist zu vermuten, dass sich auch in der Auslandsberichterstattung rund um die Finanzkrise bestimmte Muster finden lassen, die diese Stereotypen schüren und in ihrer kontinuierlichen Anwendung das Auslandsbild des Rezipienten prägen. Tragen die Medien also eine Mitschuld an der zunehmenden Entfremdung der EU-Staaten untereinander? Oder kommt in den Köpfen der Menschen doch nicht alles an, was Medien proklamieren? Sind vielleicht andere Faktoren bei der Weltbildvermittlung wichtiger?
KAS Athen unterstützt ein Vorhaben von Studierenden der Uni Erfurt in der Projektstudienphase 2013/14, für die genau dies leitende Fragestellungen sein sollen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Stereotype der Krisenberichterstattung zu identifizieren und ihre tatsächliche Wirkung im Kontext mit anderen weltbildvermittelnden Faktoren herauszuarbeiten.