דוח אירועים
Meinungsvielfalt ist die stärkste Währung in einer funktionierenden Medienlandschaft. Doch es stellt sich die drängende Frage, wie eine stabile Finanzierung der Medieninhalte – insbesondere journalistischer Angebote - in die digitale Zukunft transformiert werden kann. Welche Finanzierungsmodelle sind geeignet oder anders gefragt:
Welche Art von Journalismus ist es den Konsumenten wert, für Inhalte zu zahlen?
Welche journalistische Norm führt zu mehr Vertrauen in die Medien?
Eng verwoben mit den Finanzierungsfragen steht nämlich auch die inhaltliche Ausgestaltung des Journalismus zur Disposition und damit die Frage, wie wir in Zukunft informiert werden.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die weltweite Pandemie, der Klimawandel, Desinformation und Propaganda: Die fortwährenden Krisen der vergangenen Jahre haben nicht nur Spuren in der politischen Landschaft hinterlassen, auch die deutsche Medienlandschaft ist davon tangiert. Folglich steht immer häufiger im medienpolitischen Diskurs die Frage im Vordergrund, welche Chancen und Strategien der deutsche Journalismus in dieser sich verändernden politischen Situation hat, um sich zukunftssicher aufzustellen. Das Medienpolitische Fachgespräch am 03.07.2023 hat diese Fragen diskutiert.
Dr. Christiane Schenderlein, Bundestagsabgeordnete der CDU, verdeutlichte in der ersten Keynote des Fachgesprächs, dass die Medienlandschaft von multiplen Veränderungen betroffen ist. Vor allem die wirtschaftlichen Veränderungen hinter Social-Media Plattformen wie beispielsweise Twitter, die nur noch von Einzelpersonen geführt werden, zeigen die Herausforderungen auf, mit denen sich auch die Politik zukünftig befassen müsse. Auch der Bereich der Künstlichen Intelligenz bedeutet die Herausbildung eines neuen Umgangs mit den Möglichkeiten, aber auch den Gefahren der Technologie, da durch sie Nachrichtenmanipulation durch den Einsatz von Fake-News und Deep-Fakes immer einfacher gestaltbar sei. Darüber hinaus führte Schenderlein an, dass es vor allem für die Zukunft des deutschen Journalismus unabdingbar sei, nicht nur die Qualität des journalistischen Handwerks zu stärken, sondern vor allem den Lokaljournalismus zu erhalten und zu fördern. Zu diesen Herausforderungen, so Schenderlein, habe die CDU bereits einige Vorschläge im Bundestag gemacht. Darunter fällt auch die zeitlich begrenzte Zustellförderung, damit ländliche Regionen nicht noch mehr vom Journalismus abgeschnitten werden.
Im zweiten Impuls verdeutlichte Sebastian Turner, Herausgeber und Gründer von Table Media, dass sich die Medienlandschaft durch die Digitalisierung in der größten Kommunikationsrevolution seit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert befinde. Die wachsende Massenkommunikation führe zu umfassenden Veränderungen in der Konzeption traditioneller Medien, die nun durch passende Handlungsmöglichkeiten aufgefangen werden müssten. Wichtig dabei seien vor allem bestimmte Strategien, die bereits bei Table Media umgesetzt werden. So bedingt die sogenannte Domänenkompetenz, dass sich der Journalist umfassend mit seinem zu bearbeitenden Thema auseinandersetzt und in diesem Rahmen ein großes (Fach-)Wissen vorweisen kann. Dazu komme der Bereich der Vertikalisierung, sodass Themenbereiche in einer gewissen Tiefe bearbeitet und veröffentlicht werden – dazu gehörten beispielsweise gesellschaftlich-politisch brisante Themen wie die ökonomische und politische Positionierung Chinas, die im Grunde tägliche Relevanz habe. Zuletzt fügte Sebastian Turner hinzu, dass es von allergrößter Bedeutsamkeit wäre, dass bei der journalistischen Aufarbeitung verschiedener Themen, darauf geachtet werden müsse, die Themen dort anzusiedeln, wo das größte Interesse dafür herrscht. Gerade für den Erhalt des Lokaljournalismus sei dies unabdingbar. Bei Überlegungen zur Zustellförderung äußerte er sich eher skeptisch. Abschließend konstatierte Turner, dass die Situation in Deutschland noch mit die Glücklichste in Europa sei, weil es keine „Oligarchisierung“ der Medien wie in vielen anderen europäischen Ländern gebe.
Im dritten Impuls des Medienpolitischen Fachgesprächs sprach die Chefredakteurin von ntv, Sonja Schwetje, über die Bedeutsamkeit engagierter Journalistinnen und Journalisten. Sonja Schwetje betonte dabei, dass es nicht nur gute und engagierte Journalisten brauche, um beispielsweise im linearen Fernsehen die Zuschauer adäquat zu erreichen, sondern auch Kompetenz in den zu veröffentlichenden Inhalten des Online-Angebots. Gerade faktenbasierter Journalismus sei dabei bedeutsam, der sich in der deutschen Medienlandschaft durch das wichtige und starke Zusammenspiel zwischen dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und den privaten Medien auszeichnet. Jedoch müsse auch in den privaten Medien darauf geachtet werden, dass eine ausreichende Finanzierung durch Anzeigenschaltung und Werbung gewährleistet wird, sodass auch dort guter, faktenbasierter Journalismus angeboten werden könne. Hervorgehoben hat Schwetje die Bedeutung des Pluralismus der Medien und der Perspektivenvielfalt in den Redaktionen, die für die zukunftsfeste Gestaltung des Journalismus wichtige Bausteine seien.
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