Täglich leisten tausende Alleinerziehende in Thüringen harte Arbeit. Ihre Herausforderungen und Möglichkeiten sich Hilfe zu holen, wurden beim Feierabendtalk der Konrad-Adenauer-Stiftung besprochen. Teilgenommen haben Kathleen Frost, Geschäftsführerin des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV), und Beate Meißner, familienpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag und selbst alleinerziehende Mutter. Das Gespräch wurde von Andre Ludwig moderiert.
Ein Kind allein großzuziehen ist eine besonders herausfordernde Aufgabe. Es ist nicht immer einfach eine Betreuung zu finden, wodurch sich Komplikationen im Berufsleben ergeben und letztendlich die Gefahr der Armut besteht. Seit über 50 Jahren setzt sich der Thüringer Landesverband VAMV für Alleinerziehende ein und versucht ihnen eine Stimme zu verschaffen. Laut Frau Meißner kommt das Thema derzeit aber immer noch zu kurz. Ein Grund dafür könnte der Stolz der Alleinerziehenden sein, die sie daran hindert, benötigte Hilfe einzugestehen und aufzusuchen. Allerdings kann sich jeder und jede mit konkreten Vorschlägen an die Politik richten. Fortschritte sind vor allem angesichts der steigenden Zahl an Alleinerziehenden in Thüringen notwendig. Positiv ist jedoch die Einführung der Thüringer-Familien-Card, die ein Freizeitguthaben von 50 Euro pro Kind beinhaltet, deren Verwendung sich in den Sommerferien anbietet. Auf Bundesebene gibt es derzeit auch einen Kinderbonus, welcher zur Entlastung führt. In Thüringen könnte man jedoch Familienferienstätten besser finanzieren und unterstützen, da sie Alleinerziehende die Möglichkeit geben eine kleine Pause einzulegen.
Die ersten Monate der Pandemie waren für Alleinerziehende besonders schwer, da sie für die Notbetreuung nicht in Frage kamen und die Kontakteinschränkungen die Organisation einer neuen Betreuung erschwerten. Dies stellte eine große finanzielle Herausforderung dar, zusammen mit der bestehenden Angst eines geringer werdenden Lohns oder ganz von der Arbeit entlassen zu werden. Für die Zukunft muss die Politik beim Thema Kinderbetreuung flexibler werden, denn dies würde nicht nur EinElternfamilien helfen, sondern Jobs attraktiver machen.
Derzeit bietet der Verband telefonische Beratungen, aber auch Beratungen vor Ort und per E-Mail an. Meistens wird bei ihnen nach verschiedenen Betreuungsmodellen gefragt und wie am besten mit der Trennung der Eltern umgegangen werden soll. Dabei ist es sehr wichtig besonders auf die Kinder zu schauen, um somit zur besten Lösung zu gelangen. Wenn sie selbst Fragen nicht beantworten können, dann verfügen sie über ein großes Netzwerk, welches in jeder Situation eine Hilfe sein kann. In manchen Fällen wünschen sich Betroffene nur angehört zu werden, und auch hierbei leistet der Verband Hilfe. Geplant sind Aktionstreffen zwischen Alleinerziehenden, die dem Austausch dienen.
Die alleinige Erziehung eines Kindes ist nicht einfach, und kaum einer sucht sich diese Situation aus. Allerdings muss man sich diesen Herausforderungen nicht allein stellen, denn heutzutage gibt es viele Möglichkeiten Hilfe zu bekommen und mit anderen in derselben Situation in Kontakt zu treten. Dafür muss man sich nur selbst überwinden und seinen Stolz zum Wohle des Kindes ignorieren, denn genug Menschen sind bereit, Hilfestellung zu leisten.
„Gemeinsam - nicht allein"– Wie stärken wir alleinerziehende Mütter und Väter?
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