Inmitten dieser turbulenten Zeiten stellt sich die Frage: Wie ist Orientierung möglich? Diese und weitere zentrale Themen wurden bei der Veranstaltung „Kreis Düren im Gespräch“ unter der Schirmherrschaft von Thomas Rachel MdB, diskutiert. Als Experte war Dr. Christoph Heusgen, Direktor der Münchener Sicherheitskonferenz, geladen.
Geopolitische Herausforderungen im Fokus
Simone Gerhards, Leiterin des Regionalbüros Rheinland, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßung der Gäste. Im Fokus stand das Thema geopolitische Verwerfungen, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden sollte. Gerhards ermutigte die Anwesenden, ihre Fragen, Gedanken und auch Ängste offen anzusprechen und die Gelegenheit zum direkten Austausch mit Dr. Christoph Heusgen zu nutzen.
„Wir müssen darauf achten, dass die noch funktionierenden Reste der regelbasierten Weltordnung nicht weiter geschwächt werden. Denn wir sind auch in Zukunft auf diese Regeln angewiesen.“
– Thomas Rachel MdB
Nach der Begrüßung eröffnete der Schirmherr Thomas Rachel, Mitglied des Bundestages, die Veranstaltung mit einem kurzen inhaltlichen Impulsvortrag. Dabei betonte er: „Wir werden uns auf eine völlig neue Weltlage einstellen müssen.“ Brüche in bisher funktionierenden Systemen seien unübersehbar.
Russlands Angriff auf die Ukraine, unterstützt durch Länder wie Nordkorea, den Iran und China, habe weitreichende Auswirkungen – von der Energieversorgung über das Wirtschaftsmodell bis hin zur Resilienz unserer Gesellschaft. Zugleich würden Deutschland und Europa zunehmend mit hybriden Bedrohungen konfrontiert.
Rachel machte deutlich, dass die alte Weltordnung nicht mehr besteht und betonte die Notwendigkeit einer klaren politischen und gesellschaftlichen Reaktion. Besonders wichtig sei dabei die Stärkung und Durchsetzung des internationalen Rechts, insbesondere des humanitären Völkerrechts, um einer weiteren Erosion entgegenzuwirken. Er hob hervor, wie entscheidend es sei, Partner aus dem Globalen Süden für die Verteidigung dieser Ordnung zu gewinnen. Europa und Deutschland müssten in diesem Kontext mehr Verantwortung übernehmen und aktiv handeln.
Zukunft der transatlantischen Partnerschaft und europäischen Sicherheit
Im Anschluss folgte eine 30-minütige Einführungsrede von Botschafter Dr. Christoph Heusgen, der live aus Berlin zugeschaltet war. Als ehemaliger außen- und sicherheitspolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und langjähriger Leiter der Abteilung für Außenpolitik im Bundeskanzleramt bringt Dr. Heusgen umfassende Erfahrung mit.
In seiner Rede analysierte er prägnant die aktuellen globalen Konflikte und stellte eine klare Kernbotschaft in den Mittelpunkt: Deutschland und Europa müssen angesichts der wachsenden Herausforderungen mehr Verantwortung übernehmen, enger zusammenarbeiten und sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschaftlich unabhängiger werden. Zu Beginn hob Heusgen hervor, dass die aktuelle Zeit von einer beispiellosen globalen Unsicherheit geprägt sei. Besonders die bevorstehende Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus stelle eine erhebliche Herausforderung für die transatlantischen Beziehungen dar. Basierend auf seinen Erfahrungen aus Trumps erster Amtszeit warnte er, dass die Partnerschaft zwischen Europa und den USA erneut auf eine harte Probe gestellt werden könnte.
Heusgen betonte, dass die USA nicht mehr in der Lage oder bereit sein könnten, Europa wie bisher unter ihrem Schutzschirm zu halten. Umso dringlicher sei es, dass Europa eigenständige Verteidigungsfähigkeiten aufbaut und geschlossen auftritt. Die kürzlich formulierten politischen Leitlinien der EU-Kommission seien in diesem Zusammenhang ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Er wies jedoch auch darauf hin, dass Deutschland aufgrund seiner Geschichte oft Schwierigkeiten habe, höhere Verteidigungsausgaben zu rechtfertigen. Dennoch sei es unerlässlich diese Investitionen zu tätigen, um langfristig die Freiheit und Sicherheit Europas zu gewährleisten. „Wir müssen uns fragen, wie viel uns unsere Sicherheit wert ist“, sagte Heusgen und unterstrich die Notwendigkeit einer noch engeren Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union.
Reflexionen zur internationalen Zusammenarbeit und politischen Einschätzungen
In der anschließenden moderierten Diskussion mit Schirmherr Thomas Rachel MdB, und Dr. Christoph Heusgen hatten die knapp 180 Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen direkt an das Podium zu richten. Neben der Diskussion über die Wehrpflicht und die finanzielle Unterstützung der Bundeswehr durch höhere Verteidigungsausgaben gab es auch Fragen zur Einschätzung der Experten zur Vergangenheit. Ein Gast aus dem Publikum fragte: „Als Russland die Ukraine überfiel, fand kurz zuvor ein Treffen zwischen China und Russland statt. Ich war überrascht, dass China Russland in dieser Situation den Rücken stärkte und Sanktionen ablehnte. Hatten Sie, Herr Heusgen, damit gerechnet oder war das für Sie ebenso unerwartet?“
In seiner Antwort betonte Dr. Heusgen, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Russland und China bereits seit längerer Zeit bekannt sei. Er verwies auf seine Erfahrungen als Botschafter bei den Vereinten Nationen, wo er Deutschland im Sicherheitsrat vertreten hat. Dabei habe sich gezeigt, dass China Russland kontinuierlich unterstützt, insbesondere in Bezug auf Dual-Use-Güter – also solche, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden können. Diese enge Kooperation sei auch heute noch festzustellen.
Im Gespräch mit dem Publikum wurde ebenfalls der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland thematisiert. Es ging darum, wie wichtig es ist, dass unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen einander unterstützen und gemeinsam an Lösungen für die aktuellen Herausforderungen arbeiten. Diese Diskussion verdeutlichte die Notwendigkeit einer breiten Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen.
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