דוח אירועים
Dieser Vortrag stand im Zentrum einer Veranstaltung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus und der Konrad-Adenauer-Stiftung aus Anlass des 85. Geburtstages von Frau Bundesministerin a.D. Dr. Dorothee Wilms.
Dr. Jürgen Rüttgers, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, begrüßte die ca. 320 Gäste. Er gratulierte Wilms und würdigte ihre vielfältige Mitgestaltung der deutschen Politik in verschiedenen Ämtern und Funktionen – sei es als Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft und für innerdeutsche Beziehungen oder als Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus oder langjähriges Mitglied des Vorstandes der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bei allen diesen Tätigkeiten sei ihr als Volkswirtin die Soziale Marktwirtschaft stets ein Anliegen gewesen – auch und besonders während ihrer Zeit beim Deutschen Industrie-Institut, dem Vorläufer des Instituts der deutschen Wirtschaft. Rüttgers machte deutlich, dass das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft erfolgreich war und immer noch ist, schließlich ist Deutschland gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgegangen. Dennoch sei diese Ordnung nicht statisch, sondern offen und müsse sich neuen Herausforderungen durch die digitale Revolution und die Globalisierung stellen. Sie ist nötig, um Europa weiterhin aus der Krise führen, schließlich ist sie als Wirtschaftsordnung der EU festgeschrieben.
Prof. Hüther begann seinen Vortrag mit Anmerkungen zur Idee der Sozialen Marktwirtschaft. Sie biete verlässliche Chancen und Perspektiven, in dem sie den Markt sozial gestalte und soziale Verantwortung integraler Bestandteil sei. Eine Wettbewerbsordnung, wie sie der Ordoliberalismus der Freiburger Schule verstanden habe, müsse Freiheit trotz Wirtschaftsmacht zulassen. Diese Ordnungsfunktion gründe auf den Prinzipien Privateigentum, Vertragsfreiheit und Haftung. Zur neuen Situation der globalisierten Ökonomie bemerkte Hüther, dass das Problem der Kapitalmarktdominanz beim Ordnungsgedanken Walter Euckens und Lud¬wig Erhards noch kein Thema gewesen sei. Heute ist das Verantwortungsprinzip ausgehebelt, sind Verursacher von Schäden schwerer auszumachen, weshalb eine Bankenaufsicht hinzukommen müsse, um eine Finanzmarktregulierung zu gewährleisten. Eine weitere Gefahr ist das Phänomen der Verteilungsextreme, wobei die „Schere zwischen Arm und Reich“ in Deutschland und Europa nur in der medialen Öffentlichkeit immer größer würde. In Wahrheit sei sie seit zehn Jahren stabil, es gebe in Deutschland einen Höchststand der Beschäftigung wie auch an sozialversicherungspflichtigen Jobs.
Was bedeutet dies konkret für die globale Ökonomie? Zum einen ist nicht das Angleichen der Ordnungen nötig, sondern das Zulassen von Spezialisierungsmustern. Zum anderen sei es zur Sicherung der Sozialen Marktwirtschaft dringend geboten, den Mut aufzubringen, das ökonomische Denken in der Volkswirtschaftslehre wieder um Folgendes zu erweitern: eine Wiedergewinnung der historischen Zeit, eine Weiterfassung des Verantwortungsbegriffes sowie das Zusammenbringen von Tugend (individuelle(s) Moral/Gewissen) und Interesse.
Prof. Dr. Bernhard Vogel, Ehrenvorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., bedankte sich in seinem Schlusswort für den „geistvollen und mutmachenden Vortrag“ bei Prof. Hüt-her, und würdigte die Lebensleistung von Dr. Dorothee Wilms: Er hob ihre langjährige Tätigkeit beim Deutschen Industrie-Institut hervor, sie ist fast ebenso lange Mitglied des Deutschen Bundestages gewesen (1976-1994) und habe sich in ihrer Funktion als Bildungsministerin (1982-1987) große Verdienste um das Hochschulrahmengesetz und die duale Ausbildung erworben, bevor sie als letzte Ministerin für innerdeutsche Angelegenheiten (1987-1991) nicht nur bleibenden Anteil an der Überwindung der deutschen Teilung, sondern damit auch durch Erfüllung ihrer Aufgaben das Ziel erreicht habe, dieses Ministerium überflüssig werden zu lassen. Prof. Vogel ließ zudem nicht unerwähnt, dass Dr. Dorothee Wilms ihre Karriere unter Männern bestreiten musste und sie nicht nur deswegen als Vorbild für kommende Generation dienen könne.
Am Ende ließ es sich die so Geehrte nicht nehmen, sich für die gelungene Veranstaltung und für das große Interesse zu bedanken und zum anschließenden Empfang einzuladen.
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