イベントレポート
Ethisch motivierte Eliten benötigt
„Die Basis für die Entwicklung in Afrika ist eine starke lokale Wirtschaft. Damit die entsteht, brauchen wir ethisch motivierte Eliten in Politik und Wirtschaft“, sagte Hans W. Meier-Ewert, Geschäftsführender Vorstand im Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft, zu Beginn der Konferenz. Christian Gramsch, Radio-Programmdirektor bei der Deutschen Welle, betonte in seiner Einführung die Rolle der Eliten in den Medien: „Immer mehr Menschen in Afrika spüren die Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft. Damit diese wahrgenommen werden kann, braucht es Transparenz und die Kontrolle durch die Medien.“
Im von Ute Schaeffer (Deutsche Welle) moderierten ersten Panel wurde dann allerdings schnell deutlich, dass diese ethisch handelnden und Transparenz fördernden Eliten in vielen afrikanischen Ländern fehlen. Hakeem Jimo sprach von „Elitenverkrustung“ und Besitzstandswahrung als oberster Priorität der afrikanischen Eliten. Der Nigeria-Korrespondent kritisierte das aktuelle System der Entwicklungshilfe, das teilweise den Unternehmergeist der jungen Eliten einschläfere: „Natürlich ist es uneingeschränkt gut, Schulen zu bauen, aber auf der anderen Seite werben viele NGOs die fähigsten jungen Afrikaner an, die sonst etwas aus eigener Kraft aufbauen würden.“
Engagement auch außerhalb von Regierungskreisen
Sein Kollege Itai Mushekwe aus Simbabwe ergänzte, dass es in vielen afrikanischen Staaten für die Bildungselite sehr schwierig sei, Einfluss zu gewinnen. Dieses Argument wollte Fatoumata Sirè Diakitè, die Botschafterin Malis, nicht gelten lassen: „Die Eliten dürfen nicht warten, bis sie vom Staat gerufen werden. Es ist ihre Aufgabe, Wissen zu teilen und sich für die Gesellschaft zu engagieren.“ Dabei sei es wichtig, demütig und bescheiden aufzutreten. Am Beispiel Malis zeigt sie, wie es schon zwei Jahre vor den demokratischen Reformen von 1991 eine breite Bewegung in der Bevölkerung gab, die etwas ändern wollte.
Die Rolle der Diaspora
Eine große Bedeutung räumten alle Diskutanten der Diaspora ein. Auslandsstudenten wie auch die Kinder von Auswanderern hätten die „richtige Nordung“, so Jima, um in ihren Heimatländern etwas zu bewegen. Zudem seien sie bei ihrer Rückkehr unabhängiger und weniger stark von ethnischen Grabenkämpfen betroffen. Thomas Scheen, Afrika-Korrespondent der FAZ, warf ein, dass viele Afrikaner deswegen nicht zurückkehren, weil sie zu Recht fürchteten, mit ihrem Einkommen die ganze Verwandtschaft ernähren zu müssen. Botschafterin Diakitè bezeichnete es als Aufgabe der afrikanischen Regierungen, Anreize für Rückkehrer zu schaffen. Als Beispiel nannte sie den malischen „Monat der Solidarität“, in dem sich die Diaspora gezielt zu ihrer Verantwortung für das Heimatland bekennt und dies auch mit Unterstützung an verschiedenen Stellen ausdrückt.
Thomas Scheen benannte weitere Aufgaben für die afrikanischen Regierungen: Er forderte mehr Rechtssicherheit, um das Risiko für Investoren zu senken. Außerdem warb er dafür, dass Afrika geschlossener auf dem Weltmarkt auftritt. Gleichzeitig müsse Deutschland begreifen, welche Chance in der Ausbildung junger Afrikaner liege: „Das ist gut für den Export und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, zukünftige Entscheidungsträger positiv zu beeinflussen.“
Der Veränderungsimpuls muss aus Afrika kommen
Förder- und Reintegrationsprogramme für junge Afrikaner befürwortete auch Dr. Christian Ruck im dritten Panel des Tages. Der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion stellte aber das Problem der deutschen Entwicklungszusammenarbeit dar: „Wir wissen, was unsere afrikanischen Partner an Hilfe benötigen, aber die Bereitstellung dessen alleine reicht nicht. Die Veränderungen müssen aus der Mitte der afrikanischen Gesellschaften kommen.“ Man könne keine europäischen Lösungen für afrikanische Probleme anbieten. „Unsere Frage an Afrika muss sein: Was ist euer Weg? Und darüber müssen wir dann ins Gespräch kommen, mit Berücksichtigung des Wertedialogs“, so Ruck.
„Die afrikanischen Regierungen müssen ihre Hausaufgaben machen, die Eliten müssen ihre Kompetenzen finden“, pflichtete ihm Tumenta F. Kennedy, Programmdirektor am Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, bei. Er betonte ebenfalls die Notwendigkeit von Rechtssicherheit: „Wir brauchen eine klare Trennung von Staat und Regierung, so dass nicht nach jeder Neuwahl neue Staatsformen entstehen.“ Zurückhaltender äußerte er sich zur Rolle der Diaspora: „Oft ist es einfach, Rückkehrer als Karikatur des Westens darzustellen.“ Um dies zu ändern, müsse neues Vertrauen aufgebaut werden. Dabei dürfe man die Bevölkerung in den afrikanischen Staaten nicht überfordern. Dennoch sprach sich Kennedy klar für einen politischen Unternehmergeist aus, mit dem schwierige Entscheidungen im Interesse der Bevölkerung durchgesetzt werden. So wünschte er sich zum Abschluss der Diskussion für die afrikanische Elite neben den vielen PhD’s, also Doktortiteln, auch den Titel „PhDo“ – den Doktor fürs Anpacken.
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