Die Initialzündung zur Idee des Buches kam der Autorin bei der Moderation einer Tagung zur Provenienzforschung. Aus Familienerzählungen war der Kunstbesitz ihres Urgroßonkels Isidor bekannt, aber wo waren die Kunstwerke nach der Ermordung des Urgroßonkels durch die Nationalsozialisten geblieben? Bis auf einen Besteckkasten im Hause der Großeltern war nichts mehr übrig. Shelly Kupferberg begab sich auf Spurensuche und nach langer, intensiver Recherche in österreichischen Archiven, in Dokumenten und persönlichen Briefen „waren da plötzlich die Geschichten, das pralle Leben“. Mit der Aufzeichnung des Aufstiegs der Vorfahren, ihrer Ermordung und Vertreibung aus Wien, hat Shelly Kupferberg mit „Isidor“ ein Stück Erinnerungskultur geschaffen. Ein befreiender und gleichzeitig schmerzhafter Prozess sei die Recherche gewesen.
Welche Perspektive sie dazu einnehme, fragte die Moderatorin Vivian Perkovic? „Ich wollte das pralle Leben zeigen auch über die widrigen Umstände hinweg.“ Genau das ist wichtig, denn nur so lassen sich die Grausamkeiten des Holocaust verstehen: mit Empathie. „Es lässt sich besser anknüpfen an das Leben als an Tod und Vernichtung.“
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