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KAS/Christiane Stahr

イベントレポート

"Union" in säkularisierten Zeiten – was Religion und Konfession heute noch bedeuten

22. Treffen des Ideengeschichtlichen Arbeitskreises

Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Säkularisierung diskutierte der ideengeschichtliche Arbeitskreis über das „C“ und das „U“ im Namen der CDU, was beide miteinander verknüpft und inwiefern sich die Bedeutung von „Union“ im Laufe der Parteigeschichte gewandelt hat. Dabei wurde auch über die zentrale Rolle des christlichen Menschenbildes diskutiert.

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Auf welchen ideenpolitischen Grundlagen gründete sich einst die CDU und inwiefern sind diese heute noch für die Partei relevant? Mit diesen Fragen befasst sich der ideengeschichtliche Arbeitskreis. Bei seiner letzten Sitzung stand die Bedeutung des Unionsbegriffs im Mittelpunkt der Veranstaltung.

In seiner Einführung erinnerte der stellvertretende Leiter WD/ACDP der Konrad-Adenauer-Stiftung, Matthias Oppermann, daran, dass die Frage, wie die CDU mit der zunehmenden Säkularisierung umgesehen solle, bereits in den 1960er Jahren diskutiert worden sei. Eine Studie Rainer Barzels, in der er eine stärkere Ausrichtung der Politik am christlichen Glauben empfahl, habe Adenauer 1962 als zu kirchlich abgelehnt. Stattdessen habe er schon damals die Notwendigkeit erkannt, dass zur Sicherung politischer Mehrheiten auch liberale Stimmen gebaucht würden. Die CDU sollte offen sein für Menschen, die dem Geiste nach Christen seien.

Daran anknüpfend verwies Thomas Brechenmacher, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam, auf eine aktuelle Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland. Demnach seien in der Bundesrepublik heute noch 25 Prozent römisch-katholisch und 23 Prozent evangelisch. Kirchlich religiös seien nur 13 Prozent, während für 56 Prozent Religion keinerlei Rolle mehr spiele. „Für eine Partei, die das ‚C‘ im Namen trägt, sind das dramatische Befunde“, so Brechenmacher.

Nachdem in den 1920er Jahren Bestrebungen zur Gründung einer überkonfessionellen Partei zunächst gescheitert seien, habe nach 1945 die gemeinsame Erfahrung der nationalsozialistischen Verfolgung evangelischer und katholischer Christen die Konfessionen einander nähergebracht. Mit der Gründung der CDU sei jedoch nicht nur der konfessionelle Gegensatz überwunden worden. Als Sammlungspartei habe die Union auch Klassen und soziale Schichten sowie unterschiedliche politische Ideen wie den Liberalismus und Konservatismus ausgesöhnt und vereint. Integrierende Funktion hatten die Vereinigungen, wie beispielsweise der Evangelische Arbeitskreis, die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft oder die Mittelstandsvereinigung.

Durch die Ausrichtung der Union als „Volkspartei der Mitte“ und die damit verbundene Übernahme traditionell sozialdemokratischer oder auch grüner Themen und Positionen habe die CDU in den beiden vergangenen Jahrzehnten traditionelle Konservative vernachlässigt. „Die Frage ist, was heute die einigende Klammer für die CDU sein kann“, so der Potsdamer Historiker. Mit Blick auf die rasant fortschreitende Säkularisierung und den Vorwurf, das „C“ im Parteinamen habe nur noch formalen Charakter, plädierte Brechenmacher dafür, die christlichen Werte, die sich im „C“ verbergen, stärker als Basis der Union herauszustellen. Dieser christlich begründete Grundkonsens sei trag- und entwicklungsfähig, auch jenseits von Religiosität und Kirchenzugehörigkeit. Zentrale Werte seien dabei die Menschenwürde, die Freiheit der Person, Solidarität und Subsidiarität. Gerade vor dem Hintergrund, dass völkisch-kollektivistische Ideologien wieder salonfähig werden, solle die CDU nicht nach neuen Klammern suchen, sondern müsse auf diesen universalen Werten beharren.

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