სემინარი
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Die Selbstinszenierung als antimilitaristischer deutscher Staat gehört zu den Gründungsmythen der DDR. Das SED-Regime propagierte einerseits den „sozialistischen Friedensstaat“, trieb andererseits aber die Militarisierung der Gesellschaft voran. Um ihren absoluten Machtanspruch durchsetzen zu können, schuf die Parteiführung neben dem Militär- und Polizeiapparat auch ein Feindbild, das nahezu alle gesellschaftlichen Teilbereiche durchdrang. Gestützt auf die staatlich gelenkten Medien propagierte die SED-Führung das Bild vom „kapitalistischen Klassenfeind“ und der „sozialistischen Landesverteidigung“, womit das klassische Freund-Feind-Denken noch verstärkt wurde.
Der ideologischen Beeinflussung durch das Bildungssystem kam dabei besondere Bedeutung zu. Die Militarisierung jedes Einzelnen begann mit dem Eintritt in die staatliche Erziehung: Gruppendruck seit der Kinderkrippe, Uniformierung in Pionierorganisation und FDJ, Wehrkundeunterricht und vormilitärische Ausbildung durch die Gesellschaft für Sport und Technik. Der „Ehrendienst für den Frieden“ in der Nationalen Volksarmee und die Betriebskampfgruppen bildeten die Schlusssteine eines nahezu lückenlosen Systems. Die Uniformen von Volks- und Transportpolizei, Volksarmee und Staatssicherheit gehörten zum alltäglichen Straßenbild.
Gegen die Militarisierung des Alltags regte sich auch Widerstand. So setzten sich Kirchen und Opposition zwar für einen militärischen Ersatzdienst ein – man konnte als Bausoldat seinen Dienst ohne Waffe ableisten – ein Studienplatz blieb einem aber dann in der Regel verwehrt.
Wie weit reichte die militärische Indoktrination in der DDR wirklich? Konnte man sich dieser entziehen? Welche Aufgaben kommen heute den Bildungsinstitutionen bei der Erziehung mündiger Bürger zu? Im Rahmen der diesjährigen Belter-Dialoge wollen wir diese und andere Fragen gemeinsam mit unseren Referenten diskutieren. Dazu laden wir Sie recht herzlich ein.
Dr. Joachim Klose
Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
für den Freistaat Sachsen
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