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Kennwort: Adenauer
Die Mini-Serie „Unorthodox“ erzählt die Geschichte einer jungen chassidischen Jüdin aus Brooklyn. Sie flieht aus einer arrangierten Ehe und kommt in Berlin bei Musikstudenten unter. Doch dann holt sie ihre Vergangenheit ein.
Die diesjährige Jüdische Musik- und Theaterwoche und das Erscheinen der deutschen Netflix-Serie nehmen wir zum Anlass zu fragen, welchen Stellenwert Religion und Tradition in unserer Gesellschaft haben. Esther liebt Bücher und Klavierspielen. Beides wird Frauen in der orthodoxen Gemeinschaft verwehrt. Die strengen Regeln der Satmarer-Gemeinde, die in der Serie dargestellt wird, sorgen für Struktur und Ordnung. Sie können auch Halt geben. Welche Bedeutung aber hat ein Ordnungsrahmen im Verhältnis zu Kreativität und dem Erleben von Schönheit?
Gestaltungsräume hat die junge Frau kaum für ihr eigenes Leben. Mit ihrer Flucht zeigt die Serie exemplarisch die Emanzipation aus einem kulturell-religiösen Rahmen. Was füllt die entstandene Lücke? Hätte Esther mehr persönliche Freiheiten gehabt, wäre sie als Mann geboren? Der Unterschied zwischen streng religiöser Gemeinschaft und säkularem Raum scheint kaum überbrückbar. Die Möglichkeiten, das eigene Leben zwischen diesen zwei Polen zu gestalten, sind vielfältig. Wie geht man um mit einer Wirklichkeit, in der alles – jede Handlung, jedes Kleidungsstück – Bedeutung hat? Und wie mit einer Wirklichkeit, in der Nichts wirklich Bedeutung hat?
Wir laden Sie herzlich ein, mit uns darüber nachzudenken.
Programm
Montag, 02.11.2020
- 19:00 Uhr Begrüßung
- Dr. Joachim Klose
- Grußwort
- Avery Gosfield
- 19:15 Uhr Vorführung des Trailers der Serie "Unorthodox"
- Tradition und offene Gesellschaft - Impulse zur Serienthematik
- Akiva Weingarten
- Yeva Lapsker
- 19:45 Uhr Was uns Halt und Orientierung gibt und zur Rolle der Kunst - Gespräch mit
- Akiva Weingarten
- Daniel Kahn
- Valentina Marcenaro
- Moderation: Johanna Hohaus
- 21:00 Uhr Ende
- Musikalische Umrahmung von den Musikern der Serie: Christian Dawid und Daniel Kahn