In den verborgenen Kulissen der Gesellschaft oder auch hinter den schweren Samtvorhängen der politischen Bühne, entfaltet sich ein faszinierendes Schauspiel. Hier, wo die Akteure nicht nur Kostüme tragen, sondern auch Ideen, Emotionen und Visionen, treffen zwei Welten aufeinander: das Theater und die Politik. Doch was verbindet Theater, Politik und Gesellschaft? Das wurde während der Hommage der KAS an Ulrich Matthes am gestrigen Abend in der Akademie der Stiftung deutlich. Der Schauspieler, der für sein Lebenswerk geehrt wurde, verkörpert diese Verbindung.
Denn beiden Welten von Politik und Kultur die zunächst widersprüchlich scheinen, sind sich oft näher als manch einer denkt, wie die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Laudatio verdeutlichte. Sie erinnerte sich in amüsanten Anekdoten an Überschneidungen zwischen Schauspiel und Politik. „Was für ein Schauspiel die wieder abgeben", habe es öfter in den Medien geheißen, wenn es um das Erscheinungsbild einer von ihr geführten Bundesregierung ging. Auch Aufforderungen, wie z. B. „Akzeptiere endlich deine Rolle“ oder "Mach nicht so ein Theater", seien unter Politikern immer wieder gefallen.
Ulrich Matthes nahm diese Beobachtung an und betonte, bei der Schauspielerei ginge es keineswegs darum, sich nur zu verstellen. „Schauspielerei ist Wahrhaftigkeitssuche,“ sagte er. In seiner Dankesrede sprach Matthes über seine Sorge um unsere Demokratie und die aktuellen Herausforderungen wie Rassismus und Antisemitismus. Er inspirierte das Publikum mit Geschichten aus seiner Kindheit und betonte die Bedeutung von Empathie und Zuhören – Werte, die ihm seine Eltern vermittelt haben.
Seine Rollen seien nicht nur Figuren, lobte Angela Merkel. „Er verkörpert eine Atmosphäre.“ Und auch der Stiftungsvorsitzende Prof. Dr. Norbert Lammert betonte: „Es gibt Leute, die einem beim Sehen, Hören und Lesen helfen – einer davon ist Ulrich Matthes.“
Über 300 geladene Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft, darunter die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien, Berlins Kultursenator Joe Chialo und die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth, feierten den Ausnahmeschauspieler.
Die musikalische Untermalung des Abends wurde von der Sängerin Katharine Mehrling und dem Pianisten Adam Benzwi geliefert. Zum Abschluss las Matthes aus Franz Kafkas “Kinder auf der Landstraße”, bevor Dr. Hans-Jörg Clement, Kurator der KAS und Leiter der Abteilung Kultur, das Schlusswort sprach.
Zum 23. Mal fand die Hommage in diesem Jahr statt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ehrt damit herausragende Persönlichkeit der deutschsprachigen Kultur und würdigt damit das Schaffen eines Künstlers oder einer Künstlerin, der oder die das deutsche Kulturleben nachhaltig geprägt hat. Ulricht Matthes Engagement für Toleranz und Menschlichkeit und seine konsequente Ablehnung von Intoleranz und Menschenverachtung sind ein Vorbild für uns alle.
Bereitgestellt von
Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur
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