Die Russische Föderation kann als Nachfolgestaat der Sowjetunion auf eine lange Tradition der Entwicklungshilfe zurückblicken. Allerdings besaß dieser Begriff im Ostblock eine andere Konnotation. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde Russland für kurze Zeit selbst zum Entwicklungshilfeempfänger. Mit der wirtschaftlichen und staatlichen Restauration der Föderation kehrte Moskau wieder in den Kreis der Geberstaaten zurück.
Spätestens nach dem Bruch mit dem Westen 2014 ging Moskau eigene Wege. Das Land steigerte seine Entwicklungsleistungen und intensivierte die Zusammenarbeit mit verbündeten Staaten und Ländern, die für die Erreichung strategischer russischer Zielsetzungen wichtig sind. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem postsowjetischen Raum, mit wenigen Ausnahmen sind heute alle Nachfolgerepubliken Empfänger von Hilfsleistungen. Aber auch auf dem afrikanischen Kontinent weitete Moskau seine Zusammenarbeit und damit seinen Einfluss in den letzten Jahren deutlich aus.
Die russische Entwicklungspolitik zeigt dabei starke Überschneidungen mit außen-, sicherheits- und wirtschaftspolitischen Interessen und Zielsetzungen auf.