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Alles nur Theater?

Beiträge zur Debatte über Kulturstaat und Bürgergesellschaft

„Alles nur Theater? Beiträge zur Debatte über Kulturstaat und Bürgergesellschaft“ heißt der von Norbert Lammert, Vizepräsident des Deutschen Bundestages und stellv. Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, herausgegebene und im DuMont Verlag erschienene Band zur Situation von Kunst und Kultur in Deutschland. Angesichts leerer Kassen und finanzieller Kürzungen dokumentiert das Spektrum der 31 prominenten Autoren – Künstler, Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer, Intendanten – die Vielfalt der Ansätze und Bemühungen, Kunst und Kultur als notwendigen und unverzichtbaren Bestandteil unserer Gesellschaft zu verstehen: zwischen individueller Kreativität, gesellschaftlichem Dialog und staatlicher Unterstützung. „Alles nur Theater?“: ein Plädoyer dafür, dass der Staat Kunst und Kultur freie Entfaltung garantiert und die dafür notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen schafft.

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Erscheinungstermin: März/April 2004

Vorwort des Herausgebers

Die öffentliche Diskussion zur Förderung von Kunst und Kultur in Deutschland ist durch zwei gegensätzliche Behauptungen gekennzeichnet, die etwa gleich weit verbreitet sind: zum einen durch die Einschätzung, notwendige Einsparungen in den öffentlichen Haushalten fänden vorzugsweise bei den Kultureinrichtungen statt, zum anderen durch die Vermutung, in keinem anderen Bereich werde so viel Geld zum Fenster hinausgeworfen wie in diesem. Für beide Behauptungen finden sich Belege, als Verallgemeinerungen sind sie dennoch falsch.

Da die Kunst- und Kulturförderung in Deutschland mehr als nahezu überall sonst in der Welt aus öffentlichen Kassen, also aus Steuermitteln erfolgt, kann die Frage nicht überraschen, wie die Politik es in Zeiten knapper Kassen damit halten will. Die Erwartungen an Regierungen wie Parlamente sind nicht weniger ausgeprägt als die Besorgnisse, verbunden regelmäßig mit dem Hinweis, daß die Politik den Stellenwert von Kunst und Kultur hochhalten und sich gleichzeitig aus diesem Bereich möglichst heraushalten solle.

Alles nur Theater? Sicher nicht. Die Erwartungen sind natürlich ebenso begründet wie die Besorgnisse. Jedenfalls kann sich die Politik nicht vor einer Debatte drücken, die längst nicht mehr nur akademisch ist, wenn sie es denn jemals war.

Die Beiträge dieses Buches greifen grundsätzliche und aktuelle Fragen auf, die in dieser Diskussion über Kulturstaat und Bürgergesellschaft Antworten erfordern. Dazu gehört die Bedeutung von Geschichte, Nation, Sprache, Wissenschaft und Religion für die Kultur unseres Landes, aber auch die konkrete Situation der Theater- und Opernhäuser, des Tanzes und der bildenden Kunst. Schließlich gibt es Anlaß, über die traditionelle Verteilung kulturpolitischer Verantwortung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nachzudenken, die nicht nur wegen notleidender Etats auf allen Ebenen zur Disposition gestellt ist, sondern auch wegen des angemeldeten Interesses an weitgehender Entflechtung von Gemeinschaftsaufgaben – auch in der Förderung von Kunst und Kultur.

Die Autoren des Buches – Künstler, Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer, Intendanten – stehen für wichtige Felder der Kultur wie der Politik, formulieren aber selbstverständlich ihre ganz persönliche Beurteilung. Unterschiedliche Akzente sind dabei gewollt, die Leidenschaften gegenüber der Rechtschreibreform nicht nur unter Literaten sind durch Respekt vor der alten wie der neuen Schreibweise berücksichtigt. Zur besseren Lesbarkeit ist auf Fußnoten im Text verzichtet worden, weiterführende Lektüreempfehlungen finden sich in den Literaturhinweisen.

Die Publikation wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt, die kulturpolitische Themen und Projekte zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit gemacht hat. Für tatkräftige Hilfe bedanke ich mich bei Marianne Jung, Ute Tepe und Sören Roos, Günther Rüther und Wolfgang-Michael Böttcher, die nicht nur technische Assistenz geleistet, sondern auch die Wünsche und Anregungen des Herausgebers durch gutes Zureden gegenüber den Autoren so überzeugend vermittelt haben, daß beinahe alle zugesagten Beiträge tatsächlich in diesem Band versammelt werden konnten.

Inhalt

I

Norbert Lammert

Kulturstaat und Bürgergesellschaft

Angela Merkel

Kultur und Nation

Bernhard Vogel

Kulturföderalismus

Viviane Reding

Europa und die Kultur

Gitta Connemann

Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“

II

Volkhard Knigge

Erinnerungskultur

Zum geschichtlichen Gedenken in Deutschland

Hermann Schäfer

Geschichte und Kultur

Ludwig M. Eichinger

Sprache und Kultur

Adolf Muschg

Literatur und Kultur

Hans Langendörfer SJ

Religion und Kultur

Julian Nida-Rümelin

Innovation in Wissenschaft und Kunst

Burkhard Spinnen

Der plaudernde Staat

Zur Situation des politischen Sprechens

III

Michael Söndermann

Zur Empirie des Kultursektors

Struktur und Finanzierung des Kultursektors in Bund, Ländern und Gemeinden

Johanna Wanka

Die Kultur und ihre Förderung in den neuen Ländern

Das Beispiel Brandenburg

Ernst Elitz

Rundfunk- und Fernsehanstalten als Träger der Kulturförderung

Susanne Litzel

Zur Situation der privaten Kulturförderung

Anregungen zum Perspektivwechsel

Annette Schavan

Kulturelle Bildung

Lesefähigkeit für die Zeichen der Zeit

Hilmar Hoffmann

Interkulturalität sans phrase

Überlegungen zur auswärtigen Kulturpolitik

Ludwig Georg Braun

Deutsche Schulen im Ausland

IV

Ulrich Eckhardt

Feste! Spiele! Festspiele?

Rolf Bolwin

Zuviel Selbstbespiegelung?

Zur Situation des Schauspiels

Martin Puttke

„Spannende Varianten“

Zur Lage des Tanzes

Udo Zimmermann

Der Staat und die Oper

Elmar Weingarten

Konzerte, Konzertprogramme und ihr Publikum

Frank Schneider

Neue Musik im Konzertleben

Dieter Kosslick

Das Wunder von Lenin

Deutscher Film reloaded

Martin Roth

Raffael und die Rentabilität

Museen in Zeiten des neoliberalen Ökonomismus

Eine Polemik aus gegebenem Anlass

Franz Xaver Ohnesorg

Künstler, Manager, Mäzene

Anmerkungen zur zeitgemäßen Führung von Kulturbetrieben

Siegfried Matthus

Plädoyer für den schöpferischen Autor

Günther Uecker

Kunst als innerer Dialog

Johannes Grützke

Sieben Pamphlete zur Abschaffung des Begriffs „Kunst“

Die Autoren

Literaturhinweise

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Kontakt

Dr. Wolfgang-Michael Böttcher

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Bestellinformationen

Редактор

Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender des Gesprächskreises Kultur der CDU, Vizepräsident des Deutschen Bundestages

ISBN

3832178716

erscheinungsort

Sankt Augustin Deutschland