Am 04.04.2023 fand unser Hauptstadtforum zum Thema "ChancenZeit - geMEINsam für Gesellschaft" im Festsaal des Stadtmuseums Dresden statt. Der Anlass war die Diskussion um die Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres in Deutschland, welche seit dem Beginn des Ukraine-Krieges an Fahrt aufgenommen hat. Die Veranstaltung wurde von unserem Leiter Dr. Marco Arndt eröffnet, der das Thema des Abends einleitete und neben den Fakten zu dieser Idee auch die häufig genannten positiven sowie negativen Aspekte eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres darstellte. Ein solcher Dienst soll junge Erwachsene nach Beendigung ihrer Schulzeit für ein Jahr in einer sozialen, kulturellen, ökologischen oder karitativen Einrichtung bzw. durch Wehrdienst gesellschaftlich einbringen.
Unser Hauptstadtforum bot eine Plattform, um über die Stärken und Schwächen eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres zu diskutieren. Die Referenten Andrea Thiele (Mitglied des Vorstands der St. Elisabeth-Stiftung) und Dr. Martin Kessler (Leiter des Ressorts Politik der Rheinischen Post) präsentierten ihre Argumente pro und contra Gesellschaftsjahr. Frau Thiele betonte in ihrem Vortrag die Wichtigkeit eines solchen "Deutschlandjahres" für die Gesellschaft. Sie merkte an, dass Deutschland mit dem steigenden Problem des Fachkräftemangels schnell eine nachhaltige Lösung finden müsse, um Branchen wie dem Pflege- und Gesundheitssektor zu entlasten. Dr. Martin Kessler beschrieb wiederum, dass gesellschaftliches Engagement durchaus von Bedeutung sei, aber niemals erzwungen werden sollte, da es negative Folgen auf die Motivation der Jugendlichen haben könnte. Er sieht das Konzept des "Nudging", also des Anstoßens um vorteilhafte Entscheidungen zu treffen, als gewinnbringender an. Als Beispiel nannte er die Möglichkeit für alle freiwillig Engagierten, kostenlos den ÖPNV zu nutzen.
Zudem wurde der Blick über die Landesgrenzen hinaus gewagt. Die Honorarkonsulin der Französischen Republik, Bärbel Grönegres, und der Honorarkonsul der Republik Korea, Dr. Christoph Hollenders, berichteten über die aktuellen Situationen in ihren Ländern. 2019 wurde in Frankreich der einmonatige, verpflichtende Service National Universel (SNU) eingeführt. Bärbel Grönegres informierte darüber, wie die Implementierung real verläuft. Sie machte darauf aufmerksam, dass die Verpflichtung zu diesem Nationaldienst in Frankreich erst ab nächstem Jahr und auch nur in sechs Departements gilt. In der Republik Korea existiert bis heute eine strikte Wehrpflicht. Dr. Christoph Hollenders lud für seinen Vortrag Yejong Ahn ein, der über seine Erfahrungen berichtete. In Deutschland lebend und aufgewachsen, musste Yejong Ahn für zwei Jahre in die Republik Korea, um dort seinen Wehrdienst abzuleisten. Dr. Hollenders sprach über die sozialen sowie kulturellen Auswirkungen, die diese strikte Wehrpflicht mit sich bringt.
Im Anschluss an die Inputbeiträge gab es eine Pause mit Imbiss, bevor die Podiumsdiskussion mit den Referentinnen und Referenten sowie Dr. Marco Arndt stattfand. Hierbei wurden die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen ausgetauscht, es wurden Publikumsfragen beantwortet und viel diskutiert.
Zusammenfassend war es eine gelungene Veranstaltung, die eine breite Diskussion über das verpflichtende Gesellschaftsjahr und dessen mögliche Umsetzung in Deutschland ermöglichte. Durch die internationalen Beispiele wurde auch ein Blick über den eigenen Tellerrand gewagt.
Bereitgestellt von
Politisches Bildungsforum Sachsen
Über diese Reihe
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