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보고서

Albanien und die Religion – ein weltweit einzigartiger Fall

Dr. Thomas Kunze, Flora Roberg

Konrad-Adenauer-Stiftung gab Studie zu Religionsfragen in Auftrag

Albanien ist das einzige Land der Welt, in dem Religion jemals per Gesetz verboten wurde. Für fast ein Vierteljahrhundert führte der kommunistische Diktator Enver Hoxha einen Krieg gegen Religion. Ab 1967 und bis 1990 wurden religiöse Institutionen geschlossen, die Ausübung religiöser Riten verboten sowie die bloße Äußerung religiöser Überzeugungen als Verbrechen gegen den Staat betrachtet. Letzteres wurde eigens in einen Artikel des Strafgesetzbuches aufgenommen, der ein Strafmaß von drei bis zehn Jahren Gefängnis vorsah.

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Historischer Hintergrund

Das Jahr 1967 markierte den Beginn einer neuen Phase albanischen Totalitarismus. Religion war bereits ab der Errichtung der Diktatur unmittelbar nach 1944 ständigem Druck ausgesetzt – durch politisch militante Atheismus-Propaganda, staatliche Eingriffe in religiöse Einrichtungen und die Inhaftierung oder Hinrichtung von Geistlichen. Die Verankerung des Religionsverbots in der Verfassung hatte nicht nur zur Folge, dass Albanien zu einem „atheistischen Staat“ erklärt wurde, sondern stellte zudem eine Einschränkung der individuellen Autonomie dar, ein Versuch, die totalitäre Kontrolle im Bewusstsein der Menschen zu vertiefen.

Das Ende des Kommunismus führte 1990 schließlich zur Entkriminalisierung der Religion und Wiederherstellung der Religionsfreiheit.

Heute sind sunnitische Muslime mit knapp 46 % am stärksten im Land vertreten, während die Gemeinschaft der Bektaschi ca. 5 % und katholische und orthodoxe Christen rund 16 % der Bevölkerung ausmachen. Der verbleibende Teil gehört anderen oder keinen Religionsgemeinschaften an oder ist atheistisch.1

 

Studie zu Religionsfragen

In einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Tirana in Auftrag gegebenen statistischen Untersuchung wurden mehr als 800 Face-to-Face-Interviews zu religiösen Überzeugungen in Albanien durchgeführt.2 Ziel war es, nicht nur den Anteil der unterschiedlichen vertretenen Religionen zu messen, wie es auch die staatliche Behörde INSTAT bei ihren Volkszählungen macht, sondern die Tiefe des religiösen Glaubens innerhalb dieser Generationen zu erforschen. Ein weiteres Untersuchungsinteresse lag in der Frage nach den Auswirkungen des früheren staatlichen Atheismus auf die heutige Religiosität der albanischen Bevölkerung.

 

Auswirkungen des früheren Atheismus auf die heutige Religiosität

Laut den Ergebnissen der Studie glauben heute 59 % der Albanerinnen und Albaner an eine bestimmte Religion. Dieser Anteil ist durchaus vergleichbar mit Gläubigen in Westeuropa. Er ist allerdings geringer als der Anteil der Gläubigen in den meisten anderen Ländern im Osten Europas, in denen Religion nicht gesetzlich verboten war, in denen der Staat aber eine ähnliche Einstellung wie das kommunistische Regime Albaniens bis 1967 hatte. In Albanien sind zudem Unterschiede zwischen den Generationen sichtbar, was den Anteil an Gläubigen angeht, der bei der älteren mit 65,1 % am höchsten ist. Der Unterschied zwischen der älteren und der mittleren (56,4 %) ist jedoch relativ klein, wenn man bedenkt, dass letztere mit dem Staatsatheismus aufwuchs und der Staat in dieser Zeit aktiv gegen Religion vorging. Der Unterschied zum Anteil an Gläubigen der Generation nach 1990 ist sogar noch geringer (65,1 % gegenüber 58,5 %). An dieser Stelle erwähnenswert: Fast 40 % der Familien führten während der kommunistischen Zeit heimlich religiöse Rituale durch – und das, obwohl ihnen Gefängnisstrafen drohten.

Das Religionsverbot hatte somit messbare Auswirkungen, wenn auch geringere als vielleicht erwartet. Trotz der historischen Ereignisse ist religiöser Glaube in Albanien nach wie vor weit verbreitet, mit einem Anteil an Gläubigen, der dem in anderen europäischen Staaten ähnelt.

 

Die Tiefe des religiösen Glaubens

Um die Tiefe des religiösen Glaubens zu erfassen, wurden die Befragten gebeten anzugeben, wie häufig sie Gotteshäuser besuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt 21,7 % dies mindestens einmal im Monat tun. Die ältere Generation geht mit 23,5 % am häufigsten – mindestens einmal im Monat in die Moschee/Kirche/Tekke/etc., während die mittlere den niedrigsten Prozentsatz aufweist (19 %). Es sind in der Tat Unterschiede zwischen den Generationen sichtbar. Die Unterschiede, insbesondere zwischen der mittleren vom Religionsverbot betroffenen und der älteren, sind jedoch nur leicht. Der Durchschnittswert ist dem von Frankreich und Spanien sehr ähnlich.

Nur 6,8 % der Befragten können als zutiefst religiös angesehen werden. Sie gehen beispielweise mindestens einmal pro Woche in ihre jeweilige religiöse Stätte, glauben, dass die Dinge durch Gottes Willen geschehen oder daran, dass der Mensch Gottes Schöpfung ist. Nicht viele Albaner können als tiefreligiös bezeichnet werden, die Zahl ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Gläubigen relativ klein. Dies kann heute selbst in Ländern mit diametral entgegengesetzten historischen Beziehungen zwischen Staat und Religion beobachtet werden.

Wie bereits weiter oben angedeutet, weist Albanien einen relativ hohen Anteil an Menschen ohne bestimmte Religion auf, was jedoch nicht mit Atheismus gleichzusetzen ist. Den Untersuchungsergebnissen nach liegt der Anteil an Atheistinnen und Atheisten bei allen Generationen unter 7,5 %. Der atheistische Teil der albanischen Bevölkerung ist verglichen mit allen westeuropäischen Ländern sehr klein und auch seit den 1990er-Jahren nicht, wie z. B. in Frankreich oder Spanien, angestiegen.

Diejenigen, die an Gott glauben, aber keiner Religionsgemeinschaft angehören, machen durchschnittlich knapp 34 % aus. Der Unterschied zwischen den Generationen ist erneut vorhanden, aber ebenfalls eher gering. Die Hälfte derjenigen, die keiner bestimmten Religion angehören, geht in die Moschee/Kirche/Tekke/etc. in der Hoffnung, dass dies ihnen unter anderem bei ihren gesundheitlichen Problemen hilft. Die Ergebnisse diesbezüglich zeigen, dass Aberglaube bei keinem unerheblichen Teil der Bevölkerung eine Rolle spielt, bei denen, die keiner bestimmten Religion angehören, aber auch bei denen, die an eine glauben.

Ein weiterer Befund, der aus den Ergebnissen der Studie abzulesen ist, ist die weit verbreitete religiöse Toleranz in der albanischen Gesellschaft. Rund 79 % der Befragten gaben an, dass sie kein Problem damit haben, wenn ein Familienmitglied (einschließlich ihrer selbst) jemanden aus einer Familie mit anderem religiösem Hintergrund heiratet oder mit ihm/ihr zusammenlebt. Ungefähr 21,5 % solcher Ehen bzw. Partnerschaften gibt es. Hinzu kommt die Tatsache, dass mehr als ein Drittel der Bevölkerung Albaniens auf dem Land lebt, d. h. in religiös homogenen Gebieten, was die Wahlmöglichkeiten eigentlich einschränkt.

 

Religiöser Glaube dem Staatsatheismus standgehalten

Abschließend lässt sich festhalten, dass der staatliche Atheismus nicht nur das Ziel der Ausrottung der Religion verfehlte, sondern auch keine größeren Veränderungen in dieser Richtung bewirkte. Der religiöse Glaube erwies sich der Diktatur gegenüber als widerstandsfähig.

 


 

1 Vgl. https://www.instat.gov.al/al/cens-2023/  (Aufruf: 07.02.2025)

2 Vgl. https://www.kas.de/de/web/albanien/einzeltitel/-/content/studim-statistikor-mbi-besimin-fetar-ne-shqiperi-1 (Aufruf: 09.02.2025)

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Dr. Thomas Kunze

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Leiter des Auslandsbüros und Landesbeauftragter für Albanien

thomas.kunze@kas.de +355 422 66 525

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