보고서
Im Gebäude des ehemaligen Oberhauses Südvietnams werden nun Staatsanleihen sowie Aktien von bisher vier registrierten Unternehmen gehandelt. Damit ist ein lange hinausgezögerter erster Schritt hin zu mehr Privatwirtschaft gemacht worden.
Mit dem Regierungsdekret Nr. 48/1998 vom 11. Mai 1998 wurden zunächst die grundsätzlichen Regelungen über die Ausgabe und den Handel von Aktien und Obligationen getroffen. In den vergangenen zwei Jahren wurden dann eine Reihe von einzelnen Ausführungenbestimmungen erarbeitet. Danach ist die "State Securities Commission of Vietnam" dafür verantwortlich, den Aufbau des inländischen Kapitalmarktes vorzubereiten und in Zukunft dessen Aktivitäten zu überwachen..
Unternehmen mit einem Stammkapital von mindestens 10 Milliarden Vietnamesischer Dong (knapp 1,5 Mio DM), die in den letzten zwei Jahren mit Gewinn gearbeitet haben, können Aktien ausgeben. Die bisher registrierten Firmen sind sog. joint ventures mit ausländischen Investoren, u.a. die britische Firma Prudential. .
Ausländische Investoren können einen Anteil von bis zu 20% aller Aktien eines Unternehmens erwerben. Die Regelungen im einzelnen sind restriktiv gehalten, was den Charakter des vorsichtigen Experimentierens mit diesen marktwirtschaftlichen Strukturen unterstreicht. Die Bestimmungen sehen außerdem eine recht starke Kontrolle seitens des Staates vor, um jeglichen Mißbrauch von vorneherein auf ein Minimum zu beschränken. Auf dieser Grundlage gilt es nun, Vertrauen in diese völlig neuartige Institution zu entwickeln..
Die Einführung des Kapitalmarktes fällt zeitlich eng mit der Unterzeichnung des Handels-abkommens zwischen Vietnam und den USA zusammen. Dies wird nach Überzeugung vieler Beobachter einen zusätzlichen positiven Effekt für den Wertpapierhandel haben. Das Abkommen war bereits im vergangenen Jahr ausgehandelt worden; die Ratifizierung scheiterte damals aber an überwiegender Skepsis bei den Politikern. Nunmehr konnte jedoch der notwendige Konsens hergestellt und sowohl das Handelsabkommen unterzeichnet als auch die Börse eröffnet werden..
Das erste Handelszentrum für Wertpapiere wurde in HoChiMinh Stadt, der Wirtschaftsmetropole im Süden des Landes etabliert, weil hier am ehesten Investoren zu finden sind. Zudem scheint hier die Verwaltung flexibler und moderner zu sein, wenn es um wirtschaftliche Aktivitäten geht. Dies ist ein weiteres Beispiel für den landläufigen Spruch, daß in HoChiMinh Stadt das Geld verdient wird, während es in der Hauptstadt Hanoi ausgegeben wird. .
Die Börseneröffnung fand ohne den amtierenden Premierminister statt, offenbar um diesen Anlaß nicht zu bedeutend werden zu lassen. Es gibt noch eine Vielzahl von Skeptikern bzw. Gegnern derart kapitalistischer Einrichtungen. Umsomehr ist es als weiterer - kleiner - Erfolg auf dem Reformweg zu bewerten, daß zunächst in deutlicher Distanz zu Hanoi (ca. 1.700 km) in einem ganz bescheidenen Rahmen angefangen wird. Wie so oft entspricht auch dies der Taktik, bei politisch schwierigen Fragen klein anzufangen, sozusagen als Modellprojekt, um es dann nach und nach auszuweiten. So muss man dieses Ereignis als Symbol für den Willen betrachten, den Reformkurs in Richtung Marktwirtschaft fortzusetzen. Zugleich ist anzunehmen, daß davon eine Sogwirkung für die ins Stocken geratenen Privatisierungsbestrebungen ausgehen wird..
Allerdings spricht man hier nicht von Privatisierung, weil das ja aller sozialistischen Theorie zuwider liefe. Vielmehr heißt das ist jedoch, die meisten der noch immer rund 3.000 Staatsbetriebe soweit möglich in privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen zu überführen und dann für private Investitionen zu öffnen. Häufig krankt der Umwandlungsprozeß einerseits an der übermächtigen Bürokratie und andererseits daran, daß die Betriebsangehörigen glauben, mit den staatlichen Zuschüssen seien ihre Arbeitsplätze gesichert..
Bei den profitablen Betrieben heißt es: "Wozu privatisieren, wir brauchen kein neues Kapital, das Unternehmen läuft doch auch so wunderbar". Wenn sich aber erst einmal - durch die Börse angeregt - eine Reihe von Unternehmen etabliert haben, die mit erweitertem Kapital expandieren können, wird die Geschäftstüchtigkeit wohl für eine Beschleunigung in dieser Hinsicht sorgen..
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von Informations- und Beratungsmaßnahmen die Vorbereitungen zum Aufbau eines inländischen Kapitalmarktes intensiv unterstützt. Dabei ging es vornehmlich darum, Vertrauen bei den Entscheidungsträgern und führenden Persönlichkeiten im Bereich der Wirtschaftsreformen aufzubauen. Daneben haben die Börseninstitutionen einiger asiatischer Nachbarländer im wesentlichen technische Hilfe geliefert. Jedoch konnte die KAS einen wichtigen und glaubwürdigen Beitrag zu diesem reformpolitisch enorm wichtigen Schritt leisten, weil sie als gemeinnützige Organisation nicht im Verdacht steht, eigene wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Somit ist die Nachhaltigkeit der Stiftungsarbeit nunmehr auch nach außen hin sichtbar geworden.
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