Obwohl die britischen Konservativen weit davon entfernt sind, repräsentativ für die britische Bevölkerung zu sein, sind sie weder ausschließlich eine Partei der Elite oder der oberen Mittelschicht noch – zumindest auf parlamentarischer Ebene – so einheitlich weiß wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Zudem gibt es an der Basis mehr Möglichkeiten für Mitgliederbeteiligung als einst – vor allem, wenn es um die Wahl des Parteivorsitzenden geht.
All dies zeigte sich deutlich bei der Wahl zum Parteivorsitz im Sommer 2022, bei der sowohl weibliche Kandidaten als auch Angehörige ethnischer Minderheiten in der ersten Phase des Rennens gut vertreten waren. Auf diese folgte dann eine Urabstimmung, bei der die Basis die Wahl zwischen der amtierenden Außenministerin Liz Truss und dem gerade zurückgetretenen Finanzminister Rishi Sunak hatte. Als Truss schließlich nach zwei erfolglosen Monaten im Amt zum Rücktritt gezwungen wurde, ersetzte Sunak sie.
Diese Veränderungen haben die Konservative Partei jedoch weder im Parlament noch darüber hinaus so vielfältig oder innerparteilich demokratisch gemacht wie es ihre Hauptgegner sind: die Labour Party, die Liberal Democrats oder die Scottish Nationalist Party. Sie alle sind repräsentativer als die Tories. Wie sehr ihnen das jedoch wirklich weiterhilft oder sie behindert, ist unklar – und möglicherweise ein Grund, weshalb die Konservative Partei weder so sehr auf Diversität bedacht noch so repräsentativ ist, wie viele denken.