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행사 보고서

„Besuch bei einer alten, netten Tante“

„Akademielesung“ mit Günter Kunert

Der Schriftsteller Günter Kunert begeisterte seine Zuhörer, die zu einer weiteren Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Akademielesung“ gekommen waren.

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Das Programm war mit dem Titel „Der alte Mann spricht mit seiner Seele – Lyrik und Prosa aus 60 Jahren“ überschrieben und tatsächlich nahm Kunert das Publikum mit auf eine Zeitreise durch sechs Jahrzehnte seiner literarischen Schaffenskraft sowie deutsch-deutscher Zeitläufe vom Nationalsozialismus, über die DDR und Bundesrepublik bis hin zum vereinten Deutschland. Seine Gedichte und Texte stimmten nachdenklich, waren aber überwiegend heiter, satirisch und skurril.

In „Zirkuswesen“ tauschen Dompteur und Tiger die Rollen, indem der Dompteur den Tiger mit einem Biss in den Nacken tötet und flieht, worauf die Menge „Der Dompteur ist los! Der Dompteur ist los!“ schreit. Später wird der Dompteur eingefangen und zum Bürgermeister gemacht, worauf im Ort wieder Ruhe und Ordnung herrscht. In „Ernte“ kaufen die Bürger die Dummheit, die an den Bäumen wächst und hüten sie wie ihren Augapfel, da sie ja durch eine Missernte knapp werden könnte. Dies hätte dann zur Folge, dass jeder stattdessen zur Vernunft greifen müsse, die noch keinem bekommen ist.

Er gab den Zuhörern dabei Einblicke in seine tiefe Skepsis gegenüber der Lernfähigkeit des Menschengeschlechts im Umgang mit seiner eigenen Geschichte, die sich nicht zuletzt aus seiner eigenen Biografie speist, der in zwei deutschen Unrechtsstaaten lebte und verfolgt wurde. Er gilt als griesgrämiger Apokalyptiker und Fortschrittsskeptiker, aber auch als heiterer Melancholiker. Er ist Aufklärer und Skeptiker zugleich. Modischer Fortschrittseuphorie oder kapitalistischer Wundergläubigkeit setzt er angesichts ökologischer und ökonomischer Krisen erschütternde Untergangs- und Verfallsszenarien mit feiner Ironie gegenüber, manches Gedicht beschwört auf wundersame Weise die Sinnlosigkeit des Lebens. Für die „Kassandra von Kaisborstel“, wie er oft bezeichnet wird, hat er allerdings zu viele Lach-, Zwinker- und Schmunzelfalten. Eher könnte man ihn als Seismografen bezeichnen, der Veränderungen und Tendenzen manchmal auch schmerzlich spürt.

Über das Schreiben hat Kunert einmal gesagt: „Es ist eine ständige Beschäftigung mit der Welt, den Umständen, mit der eigenen Person, mit Literatur, mit Lesestoffen - was sozusagen in mein Netz gerät. Ich sitze also am Schreibtisch wie eine Spinne und manchmal fängt sich in diesem Netz etwas und das puppe ich dann sprachlich ein und sauge es genüsslich aus. Und davon lebe ich sozusagen geistig.“

Kunert, der 1929 in Berlin geboren wurde, siedelte 1979 in die Bundesrepublik über und wohnt seitdem in der ländlichen Idylle Schleswig-Holsteins im Ort Kaisborstel, wo er ein altes Schulhaus bezogen hat. Auf die Frage, was er fühlt und empfindet, wenn er wieder in seiner Geburtstadt ist, antwortete er: „In Berlin zu sein, ist wie der Besuch bei einer alten, netten Tante.“

Vor zwanzig Jahren erwies sich Kunert bereits als Prophet. Er war sich damals schon sicher und gewann bei Wetten einige Flaschen Sekt, dass die Reformpolitik Gorbatschows der Anfang vom Ende der DDR wäre, die er als unnatürliches Gebilde einer gescheiterten Ideologie bezeichnete.

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erscheinungsort

Berlin Deutschland

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