Als Schriftsteller muss man Beamter sein

KAS; Schleicher

Norbert Scheuer „Die Sprache der Vögel"

Hauptperson seines aktuellen Roman ist Paul Arimond, Sanitätsobergefreiter der Bundeswehr. Er flieht vor einem Unglück und der Schuld, die er sich daran gibt, einer zerbrochenen Liebe sowie der Enge seiner Heimat und meldet sich daher freiwillig für den Einsatz in Afghanistan. Dort folgt er seiner Passion, der Beobachtung von Vögeln.

Norbert Scheuer las zum Einstieg eine Passage aus seinem aktuellen Roman. Im anschließenden Gespräch berichtete er den Jugendlichen wie es zur Idee für den Roman gekommen sei. Ursprünglich habe er lediglich den vagen Plan gehabt, ein Buch über einen Vogelbeobachter zu schreiben. Als er dann zufällig im Cafe eines Supermarkts einen Soldaten kennenlernte, der in Afghanistan eingesetzt war und dort auch Vögel beobachtet hatte, habe die Idee dann konkrete Formen angenommen. Im Anschluss daran habe er dann durch die Lektüre zoologischer Bücher über Afghanistan mit der Recherchearbeit begonnen.

Der Autor teilte den Schülern/innen mit, dass er insgesamt jeweils drei Jahre an einem Roman von der Idee bis zur Fertigstellung sitze. Überdies verriet er ihnen, dass eine Facette von ihm jeweils in all seinen Figuren stecke. Er betonte, dass er in erster Linie für sich und nicht für die Leser schreibe. Literatur darf seiner Meinung keine Haltung einnehmen, sondern sollte lediglich die Welt, das Leben und die Dinge beschreiben. Angesprochen auf die Frage, wie und wann er schreibe, führte er aus, dass ein Schriftsteller wie ein Beamter sein müsse. „Nur diszipliniertes und tägliches Schreiben führt letztendlich zum Ziel und zum Erfolg. Man kann nicht nur Schreiben, wenn man Lust dazu oder Ideen hat.“