Im neunten Jahr hat die E-lection Bridge stattgefunden, das Fachseminar für Politische Kommunikation in Afrika. Etwa 30 Vertreter von Partnerparteien aus 14 Ländern trafen sich in Banjul, der Hauptstadt von Gambia. Unter Mithilfe des Länderbüros der KAS im benachbarten Senegal wurde dabei über die Motivationskrise in der Politik gesprochen. Man müsse authentisch bleiben als Kandidat, dürfe sich nicht verstellen, befanden viele Teilnehmer. Für den Wähler sei es wichtig, dass der Politiker für seine Prinzipien einstehe, erklärte Klaus Schüler, Bundesgeschäftsführer der CDU und Wahlkampfmanager von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Dass etwas aus den Fugen geraten ist im Wertesystem durch wachsenden Populismus, die Destabilisierungsversuche der Russen und die Politik von US-Präsident Donald Trump, ist auch in Afrika zu spüren. Umso wichtiger sei es, Erfolge vorzuweisen und relevant zu bleiben, erklärte Schüler den Vertretern der Mitte-Rechts-Parteien, die mehrheitlich in ihren Ländern in der Opposition sind. Wie schwierig es ist, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, wenn unter dem Namen der Partei einmal Missetaten begangen wurden, spüren gerade die Vertreter der Kenya Africa National Union. „Wir sind neue Gesichter und wir machen es anders“ erklärte Aly Khan, Wahlkampfleiter der KANU, die in Kenia lange für das Einparteiensystem stand.
Christoph Plate, Leiter des veranstaltenden Medienprogramms der KAS betonte, dass man auf saubere Walkampagnen mit einer klaren Strategie setze, auf den auch von CDU-Bundesgeschäftsführer geforderten „Wahlkampf nach der Wahl.“ Nun sind viele Voraussetzungen etwa einer Europa-Wahl gänzlich andere als bei einer von Unregelmäßigkeiten begleiteten Wahl in der Demokratischen Republik Kongo. Doch, das betonten die Teilnehmer, der tägliche Kampf um die Wähler und der Versuch Wahlversprechen einzuhalten, stellen durchaus Parallelen zwischen Afrika und Europa dar. Und warum fand die E-lection Bridge ausgerechnet in Gambia statt, einem kleinen Land an der Westspitze Afrikas, das zudem noch sehr schwer zu erreichen ist? Teilnehmer aus dem südlichen Afrika waren mit drei Umstiegen bis zu 26 Stunden unterwegs. Gambia hat nach einer Wahl Ende 2016 den Diktator Yaya Jammeh vertrieben, die noch junge Demokratie übt sich in ersten Schritten. Der eher durch Zufall ins Amt geratene Präsident Barrow entwickelt zunehmend autoritäre Tendenzen und versucht, gerade im Parlament, seine Machtbefugnisse über Gebühr auszuweiten.
Das Medienprogramm der KAS fördert mit seinen Programmen den Austausch auch über Sprachgrenzen auf dem Kontinent hinweg. Umso erfreulicher war es, dass bei dieser E-lection Bridge neben Englisch, Französisch und Portugiesisch auch mit einem Politiker aus Äquatorialguinea Spanisch vertreten war.
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