Die europäische Afrikaforschung liefert wichtige Erkenntnisse, die von großer Relevanz für Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Medien sind. Trotz bedenklicher politischer, sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen in Afrika, die sich aufgrund der demographischen Entwicklungen langfristig auch auf Europa und den Nahen Osten auswirken werden, scheint es der europäischen Afrikaforschung schwer zu fallen, im Strom der globalen Ereignisse ausreichend Gehör zu finden. Dabei könnten Forschungsergebnisse verstärkt dazu dienen, die Entwicklungen in Afrika richtig einzuschätzen und somit Entscheidungsträger dabei unterstützen, eine konstruktive Afrikapolitik zu verfolgen, die sich zwischen dem Notwendigen als Mindestmaß einerseits und dem Machbaren als Höchstmaß andererseits definiert. Hierfür ist es mitentscheidend, ein realistisches Afrikabild einzunehmen. Die Perzeption Afrikas in der europäischen Öffentlichkeit ist jedoch ein wichtiger Faktor für die Ausgestaltung der Beziehungen zwischen den Kontinenten, da die politischen Möglichkeiten auch durch die Problemwahrnehmung und die Akzeptanz der Politikansätze geprägt werden.
Vor diesem Hintergrund organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung die Tagung „Afrikapolitik zwischen Notwendigkeit und Machbarkeit" mit dem übergeordneten Ziel des Austausches zwischen europäischen Afrikaforschern der Wirtschafts-, Geistes- und Sozialwissenschaften, politischen Entscheidungsträgern sowie Medienschaffenden. Leitfragen sind dabei, wie die europäische Afrikaforschung verstärkt auf Politik und mediale Öffentlichkeit beratend einwirken kann und wie die Wissenschaft zudem den Bedürfnissen und Nachfragen selbiger besser gerecht werden kann. Ferner wird die Frage aufgeworfen, ob afrikanische Perspektiven ohne Verzerrung zu Genüge bei der Politikgestaltung berücksichtigt werden.
Unter den Teilnehmern waren unter anderem Vertreter von Chatham House, der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), der Westminster Foundation und dem European Centre for Development Policy Management (ECDPM), sowie ausgewählte Medienvertreter. Unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln fand die Konferenz im Hybrid-Format statt. So waren zusätzliche Referenten per Zoom-zugeschaltet, darunter die Abgeordnete des Europäischen Parlamentes Hildegard Bentele (EVP) sowie Prof. Adam Habib, Rektor der Unversität Witwatersrand in Johannesburg und designierter Direktor der School of Oriental and African Studies (SOAS) in London.
In lebhaften Runden erörterten die Teilnehmer eigene Erfahrungen und zu beobachtende Schwierigkeiten und Best Practices im Nexus zwischen Forschung und Politikberatung. Das Spektrum der Diskussionspunkte reichte von Fragen der Finanzierung und Unabhängigkeit von Forschung bis hin zu Ansätzen der gezielten Vermarktung von Forschungsresultaten, nicht nur mit Blick auf politische Entscheidungsträger sondern auch mit Blick auf die Beeinflussung der öffentlichen Meinung und Wahrnehmung des afrikanischen Nachbarkontinents. Nicht zuletzt ging es auch um die stärkere Vernetzung der europäischen Afrikaexperten untereinander sowie mit ihren afrikanischen Kollegen. Die Tagung in Cadenabbia setzte hier einen wichtigen Impuls und legte die Grundlage für einen weiteren Austausch, den die Konrad-Adenauer-Stiftung auch in Zukunft fördern wird.
Organisation der Veranstaltung: AB Südafrika.
Begleitung und Durchführung vor Ort: Tilmann Feltes/Mathias Kamp
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