행사 보고서
Wie können wir unseren ländlichen Raum zukunftsfähig, wirtschaftlich interessant und innovativ gestalten? Wie können wir auch und gerade im Zeitalter des demografischen Wandels unsere ländlichen Regionen fördern, ohne Kulturgut und gelebte Traditionen und damit den Bezug zu unserer Heimat zu verlieren? Vor welchen Herausforderungen und Chancen stehen wir in unserer Region und wie können wir diese bewältigen? Wie können wir vor allem die Abwanderung junger Frauen stoppen und zukunftsweisende Rahmenbedingungen für Familien schaffen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Gesprächsforums der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. in Osterwieck/Harz. Das Politische Bildungsforum Sachsen-Anhalt hatte ins Hotel „Brauner Hirsch“ geladen. Alexandra Mehnert (Leiterin des Politischen Bildungsforums Sachsen-Anhalt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.) begrüßte das Publikum; der Landtagsabgeordnete Bernhard Daldrup moderierte die Veranstaltung.
In ihrem Grußwort hob die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer die enge Heimatverbundenheit der Menschen in der Region hervor, womit der Gemeinschaftssinn gestärkt wird. Der ländliche Raum ist besonders hart vom demografischen Wandel betroffen, so dass verlässliche politische Rahmenbedingungen für dessen Zukunftsfähigkeit besonders wichtig sind. Die betrifft vor allem Fragen der Verkehrswege (Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan), der digitalen Infrastruktur (Breitbandausbau), Wirtschaftsförderung, Landwirtschaft, der medizinischen Versorgung sowie der Schulen. Als Mitglied im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages ist für Heike Brehmer dieses Politikfeld im ländlichen Raum von höchster Bedeutung: Tourismus schafft Arbeitsplätze und hält damit die Bevölkerung in der Region, sorgt zugleich für Zuzug. Er schafft Identität und Perspektiven, prägt auch das eigene Heimatbild. Wie begehrt der Harz für Touristen ist, zeigt die Zahl von 6,4 Millionen Übernachtungen pro Jahr. Weitere Chancen gilt es hier zu nutzen!
Anne-Marie Keding, Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, zeigte konkrete Förderinstrumentarien für den ländlichen Raum auf, beispielsweise ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums). Dieser betrifft zwar vor allem die Land- und Forstwirtschaft, aber auch weitere Bereiche der Wirtschaft (z.B. Mittelstand) können damit unterstützt werden. Zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes gehört zudem der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (auch des Schienennetzes), der Erhalt und auch die Stärkung von Schulen bis hin zum Ausbau weiterführender Schulen sowie der Ausbau wichtiger Bereiche des öffentlichen Lebens (z.B. Wasser/Abwasser). Mit Blick auf Abwanderungen zeigte die Ministerin auf, dass nicht alle Orte gleichermaßen betroffen sind. Hier sei es von Bedeutung, dass sich die jeweiligen Orte genau überlegen, an wen sich ihre Angebote richten, bspw. an junge Erwachsene, an Familien oder an Senioren. Gilt ein Ort als „Pensionopolis“ oder verfügt er über attraktive Sportangebote? Alle Gemeinden haben sich weiterzuentwickeln und müssen sich dabei auch Fragen nach dem Erhalt aller Angebote in ihren jeweiligen Ortsteilen stellen – dies gelte für Freibäder oder Kindergärten ebenso wie für Friedhöfe. Viele Orte haben sich bereits entschieden – beispielsweise Aschersleben als Standort wichtiger Schulen.
Der als freier Berater für die Konrad-Adenauer-Stiftung tätige Dr. Günter Dill verwies darauf, dass in den letzten Monaten die Flüchtlingsthematik die Fragen des demografischen Wandels oftmals in den Hintergrund gedrängt hätten. Zwar wird schon seit mehr als 10 Jahren über den demografischen Wandel debattiert und es gibt auch vielversprechende Lösungsansätze, aber oft herrscht Misstrauen gegenüber den Prognosen. Dill verwies darauf, dass der ländliche Raum bereits jetzt besonders von der demografischen Entwicklung betroffen ist und dies für nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche gilt, beispielsweise für die Bildung/Wissensvermittlung (z.B. Weiterbildung älterer Arbeitskräfte), für Fragen der Gesundheit, Mobilität, Wellness, für den Arbeitsmarkt (mehr ältere Arbeitskräfte, aber auch Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt), aber auch für Bereiche wie Online-Banking, Telemedizin, Pflege/Betreuung, Telearbeit, Nahversorgung (Rückkehr der Dorfläden). Besonders der Mittelstand ist gefragt und muss entsprechend gefördert werden. Insgesamt seien die Kommunen gefragt, mit den neuen Herausforderungen umzugehen – dies kann beispielsweise über Demografiepartnerschaften geschehen, wie sie im Landkreis Mansfeld-Südharz beispielsweise schon praktiziert wird. Vor allem ist das zivilgesellschaftliche Engagement zu stärken. Zudem ist eine Bewusstseinsänderung hinsichtlich des Altersbildes nötig, denn Alter ist als Kompetenz zu verstehen, nicht als Defizit!
Der Landtagsabgeordnete Bernhard Daldrup hatte kurzfristig die Moderation übernommen, hielt aber auch ein Statement. Hier sprach er als Landwirt und zeigte die Aufgaben auf, die von seiner Branche erwartet werden – vor allem die Produktion hochwertiger Lebensmittel. Es handelt sich um eine Wertschöpfung, die allen zugute kommt. Derzeit sei die Landwirtschaft freilich in einer Krise und angesichts der Preisentwicklung werden nicht alle Unternehmen überleben. Doch wenn es weniger Tiere gibt, was geschieht dann mit den Tierärzten? Welche Folgen hat die Krise für Maschinenhändler oder Werkstätten? Zugleich betonte Daldrup die Heimatverbundenheit der Landwirte, denn wer eine Fläche bewirtschaftet, ist auch in der Region verwurzelt. Dennoch steht die Frage, wie die bestehenden Konfliktfelder zu lösen sein, etwa die Balance zwischen Wirtschaft mit moderner Technik und Umweltschutz. Ein weiterer Aspekt ist es, junge Menschen für die Landwirtschaft zu gewinnen und sie zudem in der Region zu halten. Schließlich sei es ein großer Vorteil im ländlichen Raum, sich untereinander zu kennen und auch zu unterstützen. Dennoch ist externe Förderung nötig, etwa über Programme wie ELER. Die Dörfer müssen auch nachhaltig lebenswert sein und auch Weltoffenheit zeigen. Immens wichtig ist hierbei der Dialog zwischen Dorf und Stadt und – damit verbunden – auch die Vermittlung von Kenntnissen über die Landwirtschaft.
Mit Jens Hennicke hielt der Leiter der Techniker-Krankenkasse Sachsen-Anhalt sein Statement. Er stellte die Entwicklung des ländlichen Raumes vor allem aus der Perspektive Medizin/Pflege dar und zeigte auf, dass die Einwohnerzahl des Bundeslandes jedes Jahr um ca. 26.000 schrumpft, was etwa einer Stadt wie Schönebeck oder Zerbst entspricht. Nur noch 53,8 Prozent der Bevölkerung sind in Lohn und Brot; daneben gibt es in Sachsen-Anhalt derzeit 218.000 Pflegebedürftige. Für alle medizinischen Berufe wächst die Herausforderung bei der Versorgung; in vielen Regionen herrscht zudem bereits jetzt Ärztemangel, zahlreiche Mediziner sind zudem älter als 60 Jahre. In den nächsten Jahren sind beispielsweise 824 Hausärzte nachzubesetzen. Hennicke plädierte für mehrere Reformen im medizinischen Sektor, etwa für Kooperationen zwischen Kliniken bzw. zwischen niedergelassenen Ärzten, für die Schaffung von Zentren/ambulanten Kliniken im ländlichen Raum nach dem Modell der Polikliniken sowie für ärztliche Schwestern, die im ländlichen Raum die Patienten mitbetreuen und in Abstimmung mit dem Arzt einen Teil von dessen Aufgaben wahrnehmen können. Von Bedeutung ist zudem die Digitalisierung, um auch auf diesem Weg die Kommunikation zwischen Ärzten oder zwischen Arzt und Patient zu verbessern.
Alexander Räuscher referierte aus Sicht eines Unternehmers und stellte die von ihm geführte Antares Holz GmbH vor. Das kleine Handelsunternehmen (3 Mitarbeiter) stellt schwer entflammbares Sperrholz her (z.B. für Lattenroste) und verfügt über weltweite Partner sowie über eine europaweite Kundschaft. Trotz dieser internationalen Vernetzung hält Räuscher dem ländlichen Raum und konkret der Stadt Osterwieck die Treue, denn der Ort liegt sehr zentral, ist verkehrsmäßig gut angebunden (nahe gelegene Flughäfen in Hannover, Leipzig und Berlin) und weist eine hohe Lebensqualität für wenig Geld auf. Die Verwaltung ist direkt ansprechbar und Frauen sind traditionell in den Arbeitsmarkt eingebunden. Vor allem hob er die motivierten Menschen mit engem Zusammenhalt hervor. Freilich gibt es auch Nachteile, etwa das Fehlen eines städtischen Kulturlebens. Auch seien nicht alle Versorgungs- oder Sporteinrichtungen vor Ort und das Internet ist teilweise nicht leistungsstark. Um so wichtiger ist die Stärkung des ländlichen Raumes mit Stärkung der Digitalisierung, der Ansiedlung von Fachärzten, dem Ausbau von KiTas, Schulen und Schulhorten als Schlüsselangeboten. Im Sinne des eigenen Unternehmens und der starken wirtschaftlichen Beziehung nach Russland plädierte Räuscher zudem für Wiederherstellung der russischen Sprachkompetenz. Insgesamt sollten ländliche Gemeinden Werbekonzepte entwickeln, um Menschen und Unternehmen zu gewinnen.
Als letzter Referent hielt Klaus-Dieter Ahrent sein Statement. Das Motto der von ihm geleiteten Berufsbildenden Schulen „Geschwister Scholl“ Halberstadt lautet „Vorsprung durch Bildung – Fit für’s Leben“. Damit verbunden ist das Ziel, durch Bildung so früh wie möglich wirtschaftliche Selbstständigkeit zu erlangen. Unter dem Dach seiner Schule sind mehrere Schulformen vereint, die zu unterschiedlichen Abschlüssen führen: Berufsschule (Fachkräftenachwuchs), Berufsfachschule (für jene Schüler, die keinen Ausbildungsbetrieb gefunden haben), Fachschule (zur Vertiefung eines bereits erlernten Berufs) sowie die Fachoberschule, die zu höheren Abschlüssen (Abitur, Fachhochschulreife) führt. Ahrent stellte dar, welche Berufe an den Schulen in Sachsen-Anhalt gelehrt werden, wobei es oft Landesfachklassen sowie auch bundeslandübergreifende Klassen gibt – viele Schüler müssen somit weite Wege in Kauf nehmen, um ihren Beruf zu erlernen. Zur Stärkung des ländlichen Raumes aber insgesamt zur Stärkung von Fachkräften ist es notwendig, ausbildungswillige Schüler mit Ausbildungswilligen Unternehmen sowie der Verwaltung zusammenzubringen. In den Flächenlandkreisen sind die Berufsschulen zu stärken, womit auch der Erhalt und Ausbau des ÖPNV verknüpft ist. Zudem ist die Bindung des Lehrkräftenachwuchses von immenser Bedeutung, um auch nachhaltig den Unterricht zu sichern.
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