Was ist das richtige Narrativ für das Gelingen der digitalen Transformation?
Wie es um die Digitalisierung in Deutschland steht, diskutierten Thomas Jarzombek, MdB und Mitglied des Ausschusses für Digitales, und Dr. Ulf Buermeyer, Jurist und Co-Host des Podcasts “Lage der Nation”. Dabei standen die Rolle des Staates sowie der Datenschutz im Fokus. Beide Referenten waren sich einig, dass es Änderungen geben müsse und Deutschland noch nicht auf dem besten Stand sei. „Die digitale Transformation braucht Verbindlichkeit“, sagte Buermeyer mit Blick in die Zukunft. Jarzombek bewertete die aktuelle Situation und feststellte: was fehle, sei die Digitalkompetenz in der Breite. Jarzombek und Buermeyer kamen überein, dass der Staat eine andere Rolle bei dem Thema einnehmen müsse und der Datenschutz nicht mehr als Vorwand benutzt werden dürfe. ,,Wir haben es mit dem Datenschutz übertrieben“, so Jarzombek. Dem stimmte Buermeyer zu und verdeutlichte dies an einem plastischen Bild: ,,Wir müssen unser Wohlstandsbäuchlein im Bereich der Digitalisierung abspecken“. Damit verdeutlichte er die Überbürokratisierung, die an manchen Stellen abgebaut werden müsse. Vieles müsse noch verbessert werden, aber Deutschland habe das Potenzial dazu, dies umzusetzen. Eine leitende Rolle des Staates im Bereich Digitalisierung wurde ebenso diskutiert, wie die Vereinheitlichung von Daten und die Rolle des Datenschutzes.
Die US-Präsidentschaftswahlen
Auf dem Panel unter dem Titel ,,Die US-Präsidentschaftswahl – das größte Comeback aller Zeiten?“ diskutierten Julius van de Laar, internationaler Kampagnen- und Strategieberater, und Eric Wilson, Director des “Center for Campaign Innovation”, über den vergangenen Wahlkampf und dessen Werbekampagnen. In einem Punkt waren sich beide Referenten einig: Personalisierte Wahlkämpfe und Strategien werden immer wirkungsvoller. Dabei spielen Emotionen im Wahlkampf eine wichtige Rolle. ,,Du wirst keine Kampagne nur mit Fakten gewinnen, du brauchst eine Geschichte“, sagte van de Laar. Mit dieser Herangehensweise könne man mehr Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. Wilson betonte, dass ,,Kampagnen dafür da sind ihre Wähler mit Botschaften auszustatten, damit sie selbst die Nachricht verbreiten. Es ist effektiver, wenn ein Freund oder die Familie einen zum Wählen aufruft.“ Es wurde deutlich, dass sich etwas an der Art und Weise, wie man Kampagnen führe, geändert hab und dies sehr effektiv gewesen sei. Ebenfalls habe sich künstliche Intelligenz (KI) nur gering auf den diesjährigen US-Wahlkampf ausgewirkt. Mit Blick auf die bevorstehenden Neuwahlen in Deutschland wurde deutlich, dass es wichtig sei, sich auf simple, aber effektive Themen zu beziehen und somit eine Geschichte zu erzählen. Das Narrativ müsse im Fokus stehen.
Kampagnen zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen
Gerade mit Blick auf die vorgezogenen Neuwahlen 2025 in Deutschland wurde die ein oder andere Strategie auf der IKPK differenziert diskutiert. Die Kampagne zur Landtagswahl in Thüringen im September 2024 setzte auf verschiedene digitale Bausteine. Neben einem Bootcamp ein Jahr zuvor, das die Kandidatinnen und Kandidaten auf den Wahlkampf vorbereitete, setzte die CDU-Landesgeschäftsstelle unter anderem auch auf Mikrokampagnen. „Man muss überraschen und laut sein“, sagte Christoph Kern, CDU-Landesgeschäftsführer in Thüringen. Sie waren mit Wahlplakaten an der Ostsee vertreten, um Thüringer im Urlaub zu erreichen, und gingen neue Vertriebswege. Einige Wahlplakate schafften es in die Bundespresse, denn die Strategie war, „über Berlin ins Thüringer Wohnzimmer zu gelangen“, da lokale Medien in Thüringen mehr und mehr an Präsenz verlören. Der persönliche Kontakt des CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt zu den Bürgern war zudem ein wichtiges Element im Wahlkampf. Auch wenn dies bedeutete, dass er „über 2.000 Bratwürste an den Wahlständen essen musste“, so Kern.
Mindestens so viele Hände hat Michael Kretschmer im Landtagswahlkampf in Sachsen 2024 geschüttelt. Die Agentur Thjnk begleitete den Prozess und entschied sich direkt zu Beginn nach einer Wählergruppenanalyse dafür, „intensiv einen personalisierten Wahlkampf zu machen“, so Armin Jochum, CEO der Agentur Thjnk. Denn die Person Michael Kretschmer als CDU-Spitzenkandidat habe mehr Potential als die Institution. Auch hier wurde durch Polarisierung mobil gemacht und die Konkurrenz beobachtet.
Die IKPK hat nicht nur die Essenz der nationalen und internationalen Wahlkämpfe herausgearbeitet, sondern auch neue Wege der politischen Kommunikation für die Zukunft aufgezeigt. Eine neue Bewertung der Lage wird die IKPK25 mit sich bringen.
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