Ingo Hasselbach strebte schon in jungen Jahren nach Individualismus und Meinungsfreiheit. Er rebellierte, schloss sich der Punk-Bewegung an und wurde für den Ausruf “Die Mauer muss weg” schon im jugendlichen Alter inhaftiert. Später kam er wegen eines gescheiterten Fluchtversuch erneut ins Gefängnis, wo er die Alt-Nazis Heinz Barth und Henry Schmidt kennenlernte. Durch ihre starke ideologische Beeinflussung wurde er nach seiner Entlassung zur treibenden Kraft in der rechtsextremen Szene in Berlin, aus der er sich 1993 zurückzog. Grund für seinen Ausstieg war laut eigenen Angaben der brutale Anschlag von Mölln im November 1992. Dort wurden türkische Asylbewerber durch Neonazis ermordet. Nach seinem Ausstieg gründete er die Organisation “Exit”, die andere Aussteiger dabei unterstützt, die Szene hinter sich zu lassen.
Nadja Klier, die Tochter der bekannten Bürgerrechtlerin Freya Klier, wurde am 2. Februar 1988 mit ihrer Mutter in den Westen ausgebürgert. In ihrem Buch „Wilde Jugend 1988“, aus dem sie im späteren Verlauf des Tages noch vorlas, verarbeitete sie ihre Erlebnisse und stellte fest, dass ihr Lebensweg nicht so normal war wie ursprünglich gedacht.
In dem Film „Wir wolln Euch mal wat fragen“ zeigten Nadja Klier und Ingo Hasselbach prägende Orte ihrer Vergangenheit - immer im aktiven Dialog mit den Jugendlichen. Nadja Klier las im Film aus ihrer Stasi Akte am historischen Schreibtisch von Erich Mielke, dem ehemaligen Minister für Staatsicherheit in der DDR vor.
Ingo Hasselbach zeigte im Film Jugendlichen seine Zelle in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt Keibelstraße. Die Jugendlichen konnten so ein Gefühl bekommen, wie schlecht die Lebensumstände in den damaligen DDR Gefängnissen waren. Während er seine Zellentür zuschlug, redete er über die unerträgliche Geräuschkulisse und den brutalen Umgang mit den Insassen.
Nadja Klier und Ingo Hasselbach zeigten den Jugendlichen die deutlichen Unterschiede zwischen einer Diktatur und Demokratie auf. Dadurch stellten die Jugendlichen vom Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium schnell fest, dass die Demokratie, in der sie leben, keine Selbstverständlichkeit ist, sondern das man sich für deren Erhaltung engagieren muss. Die beiden Referenten zeigten den Jugendlichen eine ganz andere Perspektive auf, sodass die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken angeregt wurden.
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