Auch die Konrad-Adenauer-Stiftung ist aus politischen Gründen an dem Thema interessiert. Denn wir sind der Überzeugung, dass Klimaschutz nicht nur einhergeht mit Verzicht und Verbot, sondern auch mit Innovationen. So wollen wir die Kräfte stärken, die auf Innovationen setzen, um unser Klima nachhaltig zu schützen. Zudem beschäftigt sich das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bonn besonders mit dem Thema, da Wasserstoff für Nordrhein-Westfalen als Industrieregion in Zukunft von großer Bedeutung sein kann. In der 75-jährigen Geschichte des Bundeslands war eine Säule des wirtschaftlichen Wohlstands fortlaufend die Herstellung von Kohle. Wenn jedoch der Ausstieg aus der Kohle gelingen und gleichzeitig der wirtschaftliche Wohlstand Nordrhein-Westfalens gewahrt werden soll, kommt dem Wasserstoff als Alternative eine besondere Bedeutung zu.
Die Veranstaltung diente dem Austausch über das Potential von Wasserstoff als klimaneutraler Energieversorger in Nordrhein-Westfalen. In einer regen Diskussionsrunde, die von Maximilian Nowroth geführt wurde, tauschten sich Dirk Breuer, Dr. Martin Robinius, Dr. Christian Rasche und Stefan Welsch über aktuelle Vorhaben zum Wasserstoff in Nordrhein-Westfalen aus. Sie gingen der Frage nach, wie es gelingen kann, den Wasserstoff heute schon als ein wettbewerbsfähiges Produkt zu gestalten und ihn – im wahrsten Sinne des Wortes – auf die Straße zu bringen.
Der Bürgermeister von Hürth, Dirk Breuer, betonte, dass der Wasserstoff besonders wettbewerbsfähig wird, falls er zukünftig ähnlich kostengünstig wie Kohle produziert werden kann. Dies kann jedoch nur geschehen, falls die entsprechende Infrastruktur für diese Produktion geschaffen wird. Des Weiteren stellte er heraus, dass auch eine Akzeptanz zu dem innovativen Energieträger in der Bevölkerung geschaffen werden muss. Aus eigener Erfahrung berichtete er jedoch, dass Wasserstoff in seiner Region sehr positiv aufgenommen wird. Im Fuhrpark des ÖPNVs in Hürth befinden sich bereits wasserstoffbetriebene Busse.
Stefan Welsch, Vorstand der Stadtwerke in Hürth, fügte hinzu, dass die Ersatzteilbeschaffung und die Tankung dieser Fahrzeuge laufend optimiert werden müssen, damit der Fuhrpark in Hürth weiter ausgebaut werden kann. Zudem sagte er, dass Kompetenzzentren rund um den Wasserstoff gebündelt werden müssen. Zurzeit erlebt man eine ungewünschte Dezentralisierung der Kompetenzen.
Dr. Martin Robinius von der Beratungsgesellschaft Umlaut SE bekräftige, dass der Pioniergeist um den Wasserstoff vorangetrieben werden muss. Wasserstoff wird nicht von Beginn an in verschiedenen Technologien kosteneffizienter als Kohle sein. Die Vorteile des Wasserstoffs werden erst im laufenden Prozess sichtbar.
Dr. Christian Rasche, Senior Director von Composite Alternative Fuel Systems Europe, warnte davor, dass die Bundesregierung mit dem derzeitigen Kurs womöglich den Anschluss an den Vorreitern – China, Japan und Korea - verliert, die bei der Produktion von Wasserstoff führend sind. Die Bunderepublik hatte bereits die führende Rolle in der Produktion von Batterien verschlafen. Um dies zu verhindern, ist es von Seiten der Politik nötig, den politischen Willen auch umzusetzen. Es bestehen zwar zahlreiche gute Ideen zu möglichen Förderprojekten, jedoch fehlt die konkrete Umsetzung. Öffentliche Gelder müssen bereitgestellt werden, um die Kosten für Innovationen um Wasserstoff zu stemmen. In diesem Zuge begrüßte Dr. Christian Rasche die Vorreiterrolle Hürths. Gleichwohl fragte er sich, wie eine Massennutzung der wasserstoffbetriebenen Busse in Zukunft gelingen kann.
Wir schauen gespannt in die Zukunft und werden Wasserstoff als Alternative zu einer klimaneutralen Energieversorgung weiter beobachten.
Christian Rossbach
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