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KALUZA+SCHMID Studio GmbH, Berlin

Публикација

In|vo|lun|ta|ri|ly ce|li|ba|te (Incel)

von Felix Neumann, Christopher David

Eine misogyne Gefahr für die innere Sicherheit

Der Terminus „Incel“ steht für involuntarily celibate und beschreibt Männer, die sich über ihre Unfähigkeit definieren, sexuelle und romantische Beziehungen mit Frauen aufzubauen. Die Incel-Szene ist durch eine starke frauenverachtende und antifeministische Ideologie geprägt. Anhänger der Community glauben an ein Weltbild, welches durch die Lehre der „Pillen“ gekennzeichnet ist. Auf dieser ideologischen Grundlage verbreiten sie misogyne Inhalte in dezidierten Foren, aber auch in den sozialen Medien und verzerren durch das Streuen von antifeministischen Inhalten bewusst den allgemeinen Diskurs.

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На почеток

Am 24. Februar 2020 betrat ein junger Mann einen Massagesalon in Toronto, trug ein Schwert mit der Aufschrift „Thot Slayer“ bei sich und stach eine 24-jährige Empfangsdame nieder. Nachdem er von anderen Mitarbeitenden des Salons überwältigt worden war, wurde ein handgeschriebener Zettel gefunden, auf welchem stand: „Es lebe die Rebellion der Incels“. Angriffe wie diese verdeutlichen, dass das Phänomen der Incels, auch wenn es primär online geprägt ist, eine misogyne Gefahr in der realen Welt darstellt.

Die Szene der Incels – und damit ihr Gefahrenpotenzial – ist wachsend. Incel-ideologisch motivierte Gewalttaten spiegeln die zunehmende Radikalisierung wider und verweisen auf den nötigen Handlungsbedarf, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Ziel dieser Analyse soll es sein, zentrale Charakteristiken der Incel-Community aufzuzeigen und zu bewerten. Dafür erfolgt zunächst eine grundlegende soziokulturelle Beschreibung der Szene, die durch eine klinische Sichtweise ergänzt wird, um ein generelles Bild von Incels zu zeichnen. Anschließend soll das ideologische Fundament der Incels dargelegt werden, welches primär auf der sozialsexuellen Hierarchie, radikaler Misogynie sowie der Lehre der „Pillen“ basiert. Dabei stehen vor allem die Bluepill-, Redpill- sowie Blackpill-Ideologie im Vordergrund. Ergänzend dazu wird auf die Frage eingegangen, wie stark rechtsextremistische Narrative innerhalb der Szene verbreitet sind. Dieser Aspekt wird im nachfolgenden Abschnitt von Bedeutung sein, wenn aufgezeigt wird, wie der Transfer von frauenfeindlichen Narrativen aus Incel-Foren über die Manosphere in die sozialen Medien stattfindet. Dadurch wird ersichtlich, wie sich incel-ideologische Facetten in die Breite der Gesellschaft gehen und den Diskurs beeinflussen. Die Publikation schließt mit einer Einteilung von incel-ideologischer Gewalt, da nicht jedes frauenfeindliche Gewaltverbrechen ausschließlich Incels zugeordnet werden kann, die ideologischen Facetten jedoch oftmals eine Tat beeinflussen können.

Internetaffine, jüngere Männer, die sich als Incels definieren, sind eine größer werdende Gefahr. Incel-ideologische Straf- und Gewalttaten verdeutlichen dies ungemein und personelle Überschneidungen mit der Redpill-Community unterstreichen das Potenzial der Radikalisierung von jungen Erwachsenen durch soziale Medien. Eine intensive Beschäftigung mit der Problematik durch Politik, Sicherheitsbehörden und die Betreiber von sozialen Medien ist deswegen unerlässlich.

Lesen Sie die gesamte Publikation „In|vo|lun|ta|ri|ly ce|li|ba|te (Incel)“ hier als PDF.

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Контакти

Felix Neumann

Felix Neumann

Extremismus- und Terrorismusbekämpfung

felix.neumann@kas.de +49 30 26996-3879

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