„Die Männer und Frauen des 20. Juli sind mit ihrem verantwortungsvollen Handeln heute Vorbilder für uns alle, und sie bleiben es für die Bundeswehr“, sagte zu Guttenberg vor 600 Zuhörern in Hotel Esplanade. Auch wenn Mut und Tapferkeit Begriffe seien, die manchmal „verstaubt klingen“, so Guttenberg, brauche man diese heute vielleicht mehr denn je.
Das Attentat vom 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" bei Rastenburg, als unter Lebensgefahr eine Gewissensentscheidung für die Wiederherstellung des Rechts getroffen wurde, gilt als bedeutendster Umsturzversuch des militärischen Widerstandes während des Nationalsozialismus. Es wurde zu einem Lichtpunkt in der dunkelsten Geschichte Deutschlands und zur Grundlage des Leitbilds der Bundeswehr unter dem Namen „Staatsbürger in Uniform“.
Wolf Graf von Baudissin, der den Begriff prägte, verband damit das Bild vom Soldaten als mündigem Bürger, einem Soldaten, der für Freiheit und Recht eintritt und mit seinem Handeln den Werten unseres Grundgesetzes entspricht. „Das Konzept des Staatsbürgers in Uniform sortiert das eigene Handeln in einen Gesamtkontext ein“, so Guttenberg.
Die Vordenker des Konzepts, zu denen neben Graf Baudissin insbesondere Hans Speidel, Adolf Heusinger, Johann Adolf Graf von Kielmannsegg und Ulrich de Maizière, der Vater des heutigen Bundesinnenministers, gehören, nahmen den Widerstand des 20. Juli 1944 zum Vorbild. Die Männer des 20. Juli besaßen ein klares Koordinatensystem. Geleitet vom christlichen Menschenbild standen sie für ihre Überzeugungen ein: Freiheit, Recht, Moral, Verantwortung, Mut und Zivilcourage.
Für zu Guttenberg ist das Prinzip des Staatsbürgers in Uniform auch Ursache dafür, dass der deutsche Soldat einen so guten Ruf genießt. Damit dies so bleibe, bedürfe es der breiten gesellschaftlichen und parlamentarischen Zustimmung zu Auslandseinsätzen. „Unsere Soldaten dürfen nicht zum Jonglierball parteipolitischer Taktik werden“, so Guttenberg, der auch kurz auf die aktuellen Reformpläne der Bundeswehr einging. Wenn man „moderne, leistungsfähige und finanzierbare Streitkräfte“ haben wolle, müsse zukünftig auf eine höhere Wirksamkeit geachtet werden. Es gelte dort Erstklassigkeit herzustellen, „wo man sie garantieren kann“.
Mit der Veranstaltung würdigte die Konrad-Adenauer-Stiftung die Haltung des Widerstands gegen Hitler. Dr. Hans-Gert Pöttering: „Wir gedenken seiner Mitglieder, wir rufen ihr Denken – als Mahnende und Patrioten – in Erinnerung und fragen nach der Aktualität ihrer Grundüberzeugungen.“ Dieses Erinnern stehe symbolisch für den gesamten deutschen Widerstand während der Diktatur des Nationalsozialismus.
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