Bei der diesjährigen Ausgabe der Akademie handelte es sich um ein Kooperationsprojekt der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, seit diesem Jahr assoziiertes Mitglied des Civitas-Dachverbands, sowie der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/ Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung, deren Leiter Dr. Michael Borchard zugleich als Generalsekretär von Civitas fungiert.
Nach der Eröffnung der Tagung durch den Präsidenten von Civitas, Prof. Renato Moro, analysierte Prof. Ulrich Schlie in seinem Gastvortrag das Staatsverständnis der christdemokratischen Bundeskanzler von Adenauer bis Merkel und setzte ihre europapolitischen Positionen in den breiteren Kontext der europäischen Geschichte. Dabei kam auch der bisweilen eklatante Mangel an historischem Grundverständnis zur Sprache. Im Anschluss präsentierte der CIVITAS-Vorstand den soeben erschienenen „Mission and Work Plan 2025-2029“ und die darin formulierten Ziele für die Zukunft des Verbands.
Die im Verlauf der Akademie präsentierten Beiträge der Teilnehmer zeigen eindrucksvoll die inhaltliche Vielfalt und das große Potenzial für interdisziplinäre Forschungsansätze auf, das die Geschichte der europäischen und lateinamerikanischen christdemokratischen Bewegungen bietet. Es hat zugleich unter Beweis gestellt, wie deutlich die internationale Nachfrage in diesem Feld angestiegen ist:
Am Dienstag analysierte Marianao Vallenilla Torrealba (Universidad Católica Andrés Bello, Caracas) in ihrem Vortrag das Agieren der Organización Demócrata Cristiana de América (ODCA) während der Phase der lateinamerikanischen Militärdiktaturen der 1970er Jahre.
Riccardo Maria Sciarra (LUMSA, Rom) stellte sein Projekt einer umfassenden Analyse der historischen Entwicklung der EVP-Fraktion im Europaparlament dar. Guiseppe Iglieri (Università del Molise, Isernia) setzte sich in seinem Beitrag mit den Beziehungen der italienischen Christdemokratie zu den USA während der Präsidentschaft Gerald Fords auseinander.
An die Vorträge des ersten Tags schloss sich eine Führung durch das Archiv für Christlich-Demokratische Politik an. Dr. Michael Borchard führte die Gruppe durch die Magazinräume des Schriftgutarchivs, hob insbesondere Bestände mit besonderer Relevanz für die Forschungsgebiete der Teilnehmer hervor und warb bereits zu diesem Zeitpunkt für eine entsprechende Nutzung des Archivs.
Der zweite Tag der Akademie fand am Mittwoch in der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf statt. Dr. Élodie Giraudier (Franklin College, Indiana) präsentierte ihre soziohistorische Analyse dreier Führungsgenerationen der chilenischen Partido Demócrata Cristiano.
Dr. Ádám Darabos (Ludovika University of Public Service, Budapest) setzte sich mit dem „ungarischen Adenauer“, István Barankovics, und damit zugleich mit den Wurzeln der ungarischen Christdemokratie auseinander. Auf ihn folgte Giammarco Basile (LUMSA, Rom) mit seinem Vortrag zu den internen Debatten der italienischen Christdemokratie während des Terrors der zweiten Generation der Roten Brigaden. Zum Abschluss vermittelte Dr. Holger Löttel der Gruppe bei einer Führung durch die Ausstellung, das Wohnhaus und den Garten Konrad Adenauers spannende Einblicke in das Leben des ersten deutschen Bundeskanzlers.
Den letzten Tag der Tagung verbrachten die Teilnehmer im ACDP, um dessen umfangreiche Bestände zur europäischen und internationalen Christdemokratie für ihre Arbeiten auszuwerten und weitere Forschungsaufenthalte vorzubereiten. Nach drei Tagen voller inspirierender Diskussionen, hochwertiger Vorträge und ertragreicher Archivrecherchen endete die CIVITAS Akademie am 12. Dezember. Das durchweg positive Feedback der Teilnehmer bestärkte Civitas darin, die Vernetzung junger Wissenschaftler, die sich mit der Geschichte christdemokratischer Bewegungen und Parteien befassen, weiter zu fördern und zu intensivieren.
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Über diese Reihe
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