Извештаи за настани
Neben KAS und DL war auch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung an der Tagung beteiligt – ihre Dienstherrin, Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, eröffnete das erste Panel „Medienkompetenz für Demokratieerziehung“ mit einer Keynote zum Thema. Sie sprach darüber, wie Schulhöfe auch ein Seismograph für die gesellschaftlichen Stimmungen und Meinungen seien. Klassische Medien spielten für Kinder und Jugendliche kaum noch eine Rolle, die Meinungsbildung finde über Social-Media-Plattformen statt, die allerdings über Aufmerksamkeit und Überemotionalität funktionierten statt über sachliche Information und Auseinandersetzung, Fake News verbreiteten sich schneller als ihre Berichtigungen, Überforderung durch falsche Informationen führe zur Abkehr von der Demokratie. Nicht nur die Schule, sondern die ganze Gesellschaft, insbesondere auch die Elternhäuser, hätten die wichtige Aufgabe, Kinder und Jugendliche durch Medienbildung zu unterstützen. Demokratien seien aber nicht wehrlos. Schulen müssten durch klugen Einsatz den Kindern und Jugendlichen die Nutzung der digitalen Medien für Information und Recherche, Vernetzung, Teilhabe und Kommunikation nahebringen.
In der anschließend von Annette Kuhn von Table.Media moderierten Diskussion mit Stefan Düll und Sandra Jütte sprach die Senatorin sich dafür aus, dass Medien- und Demokratiebildung in den Schulen auf allen Ebenen strukturell verankert sein sollte – auf Ebene der Schülerinnen und Schüler ebenso wie auf Ebene der Aus- und Fortbildungen der Lehrkräfte. Sandra Jütte von der Medien-Initiative #UseTheNews schilderte, wie Schülerinnen und Schüler z.B. durch Workshops der unter diesem Titel vernetzten Initiativen lernten, was genau journalistische Recherche bedeute und wie sie sich von simplen Suchmaschinensuchen unterscheide – dadurch lernten sie auch, Nachrichten und Nachrichtenquellen besser einzuschätzen und verständen besser, was Nachrichten mit ihrem eigenen Leben zu tun haben. DL-Präsident Stefan Düll wies auf die hohe Anzahl von Idealisten unter den Lehrkräften hin, die sich bereits durch ihren Unterricht und durch Gespräche für Demokratie- und Medienbildung einsetzten. Schulen bräuchten aber zusätzlich flankierendes Personal und Unterstützung durch externe Expertinnen und Experten, gerade wenn es darum ginge, auf Extremismus und erste Anzeichen davon zu reagieren.
Das zweite Panel unter der Moderation von Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des DPhV, beschäftigte sich mit der Frage „Digitalisierung: Was brauchen Schulen?“ Prof. Dr. Katharina Scheiter von der Universität Potsdam stellte den Kompetenzverbund lernen:digital vor, deren Transferstelle sie leitet. In vier Kompetenzzentren sind rund 200 Forschungs- und Entwicklungsprojekten miteinander vernetzt. In den Projekten entstehen evidenzbasierte Fort- und Weiterbildungen, Materialien und Konzepte für die Gestaltung digital gestützten Unterrichts in den jeweiligen Fächern sowie einer an der Kultur der Digitalität ausgerichteten Lehrkräftebildung. Die Transferstelle soll sicherstellen, dass die Ergebnisse von Forschungsprojekten und neue Fortbildungskonzepte zum einen die Landesinstitute für Weiterbildung erreichen – und zum anderen die einzelnen Lehrkräfte in der Fläche, so dass auch Kinder und Jugendlichen zügig im Unterricht von den neuen Konzepten profitieren. Für das Projekt stehen bis 2026 205 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit dem Lehrer, Berater und Autor Alexander König sprach Lin-Klitzing über den Einsatz von KI im Unterricht. Er schilderte an konkreten Beispielen, wie die Verwendung von KI in einzelnen Klassen aussehen kann, welche Vorbereitung es dafür braucht und welche neuen Perspektiven eröffnet werden. Aus solchen Projekten nähmen Schülerinnen und Schüler grundlegende Kenntnisse mit, wie KI-Anwendungen und insbesondere Large Language Models funktionieren, welche Vorteile sie haben, aber auch wo die Grenzen der Anwendung liegen und mit welchen kritischen Fragen man sich die Ergebnisse anschauen sollte.
Drei Workshops standen den Teilnehmenden im Anschluss zur Auswahl. Unter den Titeln „ChatGPT und Co – fünf Ebenen des Einsatzes von generativer KI im Schulalltag“, „Kreativ mit KI: Entdecken, gestalten und reflektieren mit generativer KI“ und „Richtig prompten: Welche KI ist die richtige für mich und wie schreibe ich einen guten Prompt?“ lernten die Lehrkräfte neue Aspekte von KI kennen und anwenden, die sie in Zukunft im Unterrichtsalltag einsetzen können.
Nach den Workshops kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum abschließenden Panel erneut zusammen – es stand unter dem Titel „Schule vernetzen. Strukturen für innovative Schule schaffen“. Prof. Dr. Anne Sliwka von der Universität Heidelberg stellte in ihrer Keynote am Beispiel des kanadischen Schulsystems vor, welche Bedeutung systematische Datenerhebung und Datenauswertung für Schulen haben kann und wie die Schulen in ihrer Entwicklung und Unterrichtsgestaltung darauf reagieren. Im Gespräch mit der Moderation Corinna Sahl sprachen Prof. Sliwka, Pankraz Männlein (Schulleiter einer Berufsschule in Bayern und Bundesvorsitzender des BvLB) und Ekkehard Thümler (Gründer von „Tutoring for all“) über das, was Schulen in ihrem Alltag benötigen, um Innovation umzusetzen. Prof. Sliwka wies darauf hin, dass Deutschland in vielen Bereichen von einer Projektkultur geprägt sei: es würden in einer „Ruck“-Mentalität Projekte für kürzere Zeiträume gefördert, anstatt kontinuierliche Prozesse in Gang zu setzen. Ekkehard Thümler, der mit seinem Unternehmen „Tutoring for All“ digital gestützte Leseförderung an alle Schulen und insbesondere Grundschulen bringen will, nimmt große Innovationsblockaden an den Schulen wahr und fragt, wie sich diese auflösen lassen.
Pankraz Männlein brachte die Perspektive der im öffentlichen Diskurs oft übersehenen beruflichen Schulen ein, die durch die Ansprüche der Wirtschaft an ihre Auszubildenden in Sachen technischer und digitaler Innovation bereits sehr weit in ihren Prozessen sind – gleichzeitig dabei aber in der Umsetzung mit Verwaltungsvorschriften zu kämpfen haben. Dazu kämen unterschiedliche Ansprüche der jeweiligen Arbeitgeber der Azubis, die miteinander vereinbart werden müssten. Innovative Ansätze wie Auslandsaufenthalte von Azubis würden von großen Unternehmen begrüßt, kleinere Handwerksbetriebe könnten sich gegebenenfalls den Ausfall nicht leisten.
Neben zahlreichen neuen Kenntnissen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung „Kompetent, digital, vernetzt? Innovationen für die Schule von heute!“ in ihren Arbeitsalltag mitnehmen, lässt sich insgesamt festhalten: Die Vermittlung von Medienkompetenz und die erfolgreiche Integration digitaler Medien und innovativer Ansätze in den Schulalltag brauchen die gemeinsame Anstrengung und Kooperation aller Beteiligten – Lehrkräfte, Eltern, Bildungsexperten, Politik und andere Institutionen der Gesellschaft, von Unternehmen über Vereine bis Bildungsinitiativen.
Text: Felise Maennig-Fortmann & Anne Schirrmacher
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