Wir schreiben das Jahr 1933, für den dreijährigen Ernst Lossa ändert sich sein ganzes Leben. Die Geschichte des kleinen Jungen beginnt in einer behüteten Familie, die zu den Jenischen gehört. In diesem Jahr werden Ernst und seine drei Geschwister den Eltern entzogen und getrennt in verschiedene Heime gebracht. So gerät Ernst alleine in ein Kinderheim:
„Lossa ist ein selten stark abartiges und damit gemeinschaftsunfähiges Kind. Es handelt sich um einen willenlosen, haltlosen, fast durchschnittlich begabten triebhaften Psychopaten. Er wird voraussichtlich nicht wesentlich gebessert werden können.“
Dieses fatale „Gutachten“ einer Ärztin besiegelt das weitere Schicksal des Jungen.
Nach weitere Stationen in diversen Erziehungsheimen landet er schließlich in der Heil- und Pflegeanstalt Irsee, in der sein Leben ein grauenvolles Ende nimmt. So wurde Ernst Lossa einer von insgesamt 200.000 Opfern des sogenannten „Euthanasieprogrammes“ während der NS-Zeit.
Doch auch das Leben des Autors Robert Domes änderte sich, als er auf die Krankenakte des Jungen stößt. Von dem ersten Lesen der Krankenakte bis hin zum fertigen Roman „Nebel im August“ dauerte es sechs Jahre, alleine vier Jahre verbrachte er mit mühevoller Recherche.
„Ich wollte die Geschichte auf Augenhöhe von Ernst verfassen, seinen Blick wiedergeben und nicht den Täterblick aus den Krankenakten.“ Dies ist Robert Domes sehr wichtig, wenn er über den dokumentarischen Roman spricht. Anhand der jahrelangen Recherche füllt er die zwanzig Seiten langen Krankenakte mit Leben und verfasst die Lebensgeschichte des Ernst Lossa, voller Emotionen, Begegnungen und Visionen. Dazu beschäftigt er sich auch intensiv mit Krankenakten von „Mitzöglingen“, um möglichst genau das Umfeld von Ernst beschreiben zu können.
Aus Anlass des Denktages für die Opfer des Nationalsozialismus organisiert das Regionalbüro Südbaden der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Woche Veranstaltungen. Robert Domes war dazu mit einer Lesereise seines Buches „Nebel im August“ zu Gast bei fünf Schulen in Freiburg: in der Staudinger-Gesamtschule, im St. Ursula Gymnasium, im Goethe-Gymnasium, im Theodor-Heuss-Gymnasium sowie im Berthold-Gymnasium.
Über diese Reihe
Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungswerke, Bildungszentren und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.