Извештаи за настани
Mazedonische und griechische Studenten diskutieren: Was ist eine Minderheit?
Bereits seit fünf Jahren führt das Auslandsbüro Mazedonien der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Borjan Tanevski“ und dem „American College of Thessaloniki“ regelmäßig Veranstaltungen für mazedonische und griechische Studenten durch, um jenseits der politischen Auseinandersetzungen über den Namensstreit zivilgesellschaftliche Kontakte zwischen den beiden Nachbarländern zu fördern. Die jüngste Veranstaltung in dieser Reihe am 13.-15. Mai in Thessaloniki hat unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit dazu beitragen, die Wichtigkeit derartiger Initiativen für die langfristige Normalisierung der Beziehungen deutlich zu machen.
Die Blockade im Namensstreit überschattet die bilateralen Beziehungen zwischen Skopje und Athen nicht nur auf der politischen Ebene, sondern auch insbesondere auf der zivilgesellschaftlichen Ebene, wo es keine nennenswerten Kontakte zwischen Mazedoniern und Griechen gibt. Durch die schwere Wirtschaftskrise vor allem in Griechenland sind darüber hinaus die bisherigen Handelsbeziehungen gefährdet, gerade auch auf der lokalen Ebene für grenznahe Gemeinden und Unternehmen. Doch nur eine Intensivierung der Kontakte auf allen Ebenen kann dazu führen, dass die Beziehungen zwischen Mazedonien und Griechenland sich langfristig verbessern, und damit den Weg für eine umfassende Entschärfung des bereits über zwei Jahrzehnte währenden Konflikts zu bereiten. Neben der Förderung von Twinning-Projekten zwischen mazedonischen und griechischen Grenzgemeinden erscheint die Institutionalisierung von Partnerschaften zwischen Universitäten und Schulen beider Länder sinnvoll, sowie insbesondere die Unterstützung zivilgesellschaftlicher Initiativen.
Ein Zeichen für bilaterale Verständigung…
In diesem Zusammenhang erreichte die genannte Veranstaltung ihr Ziel, über den Kreis der Teilnehmer hinaus ein öffentliches Zeichen für die Normalisierung der mazedonisch-griechischen Beziehungen zu setzen. Bereits im Vorfeld konnte durch das Engagement der Organisatoren Unterstützung von Seiten der griechischen diplomatischen Vertretung in Skopje und Sponsoring von wirtschaftlichen Entscheidungsträgern aus beiden Ländern gewonnen werden. Darüber hinaus unterstrichen sowohl die breite öffentliche Berichterstattung in den mazedonischen als auch griechischen Medien, sowie die Teilnahme von insgesamt neun Universitäten aus beiden Ländern das große Interesse an diesem Projekt.
… und sachlichen Dialog
14 mazedonische und albanische Studenten reisten aus Skopje und Tetovo unter Aufsicht einer anerkannten Politikprofessorin nach Thessaloniki, um mit griechischen und anderen internationalen Studenten über Minderheiten auf dem Balkan zu diskutieren. Dabei machten alle Beteiligten – sowohl die vortragenden Professoren als auch Studenten - deutlich, dass auch heikle Themen dieser Art (Griechenland wird von Skopje kritisiert, die slawisch-mazedonische Minderheit im Land nicht anzuerkennen) sachlich und problemorientiert, und außerdem ohne politische Provokation diskutiert werden können. Darüber hinaus gelang es, die zwischenmenschlichen Kontakte zwischen den Studenten der verschie-denen Volksgruppen zu stärken, nicht zuletzt durch die Bereitschaft der griechischen Studenten, jeweils einen mazedonischen Gast für die Zeit seines Aufenthalts bei sich zu Hause zu beherbergen.
Alle Beteiligten zeigten sich von der professionellen Arbeit während der Sitzungen und der insgesamt freundschaftlichen Atmosphäre der Veranstaltung beeindruckt und forderten die Organisatoren auf, diese Projektidee weiterhin mit Nachdruck in beiden Ländern umzusetzen. Die KAS wird deshalb auch in Zukunft dieses „Doppelkonzept“ der politischen Bildung und zivilgesellschaftlichen Förderung – im europäischen Kontext – zwischen Mazedonien und Griechenland vorantreiben.