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Zeitgeschichte AKTUELL

Die Geschichte der US-Außenpolitik nach 1945

од Prof. Dr. Stefan Fröhlich

Die Begründung der liberalen Weltordnung

Zum Selbstverständnis der US-Außenpolitik gehörte bis heute, dass US-Präsidenten, gleichgültig ob Republikaner oder Demokrat, die „Führer der freien Welt“ sind, die auf den Prinzipien des liberalen Internationalismus beruhte: dem Glauben an Demokratie und Menschenrechte, Freihandel und die Grundregeln des Völkerrechts. In der 17. Ausgabe von Zeitgeschichte Aktuell befasst sich der Historiker Stefan Fröhlich mit der Frage, wie sich dieses Selbstverständnis in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat und was in der zweiten Amtszeit Donald Trumps für die liberale Weltordnung zu erwarten ist.

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Auf einen Blick

  • Im 20. Jahrhundert dominierten die USA wie kein anderes Land vor ihnen die globale Ordnung. Zum Selbstverständnis gehört dabei bis heute, dass US-Präsidenten, gleichgültig ob Republikaner oder Demokrat, zugleich die „Führer der freien Welt“ sind, die auf den Prinzipien des liberalen Internationalismus beruhte: dem Glauben an Demokratie und Menschenrechte, Freihandel und die Grundregeln des Völkerrechts.
  • Die US-amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik bewegte sich in dieser Zeit entlang zweier Achsen: Internationalismus/Globalismus vs. Isolationismus sowie Realismus vs. Idealismus. Während Amerika mit dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg erstmals die globale Bühne betrat, fiel es in der Zwischenkriegszeit in den Isolationismus zurück, bevor es nach 1945 endgültig zur globalen Ordnungs- und Hegemonialmacht der freien Welt avancierte: Die Truman-Doktrin von 1947 symbolisierte die künftige Grundausrichtung der US-Außenpolitik und beruhte auf dem Konsens zur Eindämmung der Sowjetunion und der Verteidigung der eigenen Ideologie und der Prinzipien des Freihandels gegenüber dem Kommunismus.
  • Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts entfiel der Zwang zur Zusammenarbeit, nachdem das weitgehend befriedete Europa für die USA an Stellenwert verlor und Europa gleichzeitig versuchte, sein Gewicht in der Welt zu verstärken.
  • Bereits mit Obama verabschiedeten sich die USA zwar nicht von der Weltpolitik, zogen sich aber sukzessive aus ihr zurück. Unter der ersten Trump-Administration wurden erstmals zwei essenzielle Elemente der US-Außenpolitik aufgegeben: Weder beanspruchte die Trump-Administration die Übernahme einer globalen Führungsverantwortung noch schätzte sie die Vorzüge des Multilateralismus: Die amerikanische Ambivalenz gegenüber internationalen Organisationen wurde durch eine offene Ablehnung selbiger abgelöst – mit erheblichen Konsequenzen für die liberale Ordnung. 
  • Biden konnte diesen Trend lediglich hinauszögern, umkehren konnte er ihn nicht. 
  • Zum einen hätte die abermalige Übernahme der globalen Führungsrolle das Land ökonomisch überfordert und wurde von der Gesellschaft mehrheitlich auch nicht mehr akzeptiert (America first). Zum anderen verlangten die neuen geopolitischen Realitäten eine pragmatischere, weniger idealistische Außenpolitik. Insbesondere die zunehmende militärische und ökonomische Konkurrenz durch China und die Sorge vor einer Konfrontation im Falle des Einfalls chinesischer Truppen in Taiwan führte dazu, dass nicht Russland, sondern China im Mittelpunkt der geostrategischen Interessen der USA steht. 
  • Heute sind nicht nur die Grundprinzipien des Multilateralismus wie des Freihandels als Kernprinzipien der liberalen Ordnung bedroht. Da die USA nicht länger bereit sind, ihr Militärpotenzial zur globalen Projektion stabiler Verhältnisse zu nutzen, besteht zudem die Gefahr des Kontrollverlusts und der Aufgabe wichtiger strategischer Partner, die sich auf die traditionelle Sicherheitsgarantie der USA nicht mehr verlassen können und nach Alternativen suchen.

 

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