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Einzeltitel

Lob der „Lebenswissenschaften“

Rezension

Gerade noch rechtzeitig zum Ende des Jahres der Geisteswissenschaften erschien ein umfangreicher Sammelband mit dem ausgesprochen selbstbewussten und optimistischen Titel „Warum die Geisteswissenschaften Zukunft haben!" - nicht mit Fragezeichen, nein, mit Ausrufezeichen!

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Die Themen, mit denen sich Geisteswissenschaften auch heute noch befassen,

geben Aufschluss darüber, wie wir uns als Individuen und als Kollektiv

verstehen. Sie zeigen Alternativen auf und denkbare Utopien, statt sich

frag- und bedingungslos dem Zwang des Hier und Jetzt zu unterwerfen.

Erklärtes Ziel der beiden Herausgeber, Professor Jörg-Dieter Gauger und

Professor Günther Rüther, beide wissenschaftlich ausgewiesene und

hochkarätige Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, ist es denn auch, die

Leistungen der Geisteswissenschaften für unsere Gesellschaft

herauszuarbeiten, sie als jene „Lebenswissenschaften" zu Wort kommen zu

lassen, die die geistige Dimension des Menschseins, die den Menschen als

sprachlich-ästhetisches, historisches, als soziales, politisches, ethisches

und religiöses Wesen zum Inhalt haben.

Entsprechend sind die 584 Seiten eine wahre Fundgrube für jenen Beitrag, den

die Geisteswissenschaften zur notwendigen Orientierung in Gegenwart und

Zukunft leisten, und damit zugleich auch eine Bilanz des Jahres der

Geisteswissenschaften 2007.

Basierend auf fünf Fragen kommen Vertreter geisteswissenschaftlicher Fächer

an den deutschen Universitäten zu Wort, ergänzt und erweitert um die

Stellungnahme von Repräsentanten aus Politik, Wissenschaft und Kultur.

Geäußert haben sich 26 Autoren: Nach einem einführenden Beitrag der beiden

Herausgeber folgen in sechs Kapiteln unter den Stichworten

Geisteswissenschaften im internationalen Vergleich, Naturwissenschaften und

Geisteswissenschaften, Innenansichten, Außensichten, eine Stimme des

Zweifels, das Jahr der Geisteswissenschaften im Rückblick (Annette Schavan).

Das abschließende Kapitel „Die Geisteswissenschaften. Selbstverständnis und

Kontroversen - eine Dokumentation" belegt sehr eindringlich, dass der Streit

und die Auseinandersetzung um die Geisteswissenschaften so alt sind wie sie

selbst, wobei die (prominenten) Namen von Johann Gottlieb Fichte (1807) bis

Julian Nida-Rümelin (2005) reichen.

Eine Auswahl-Bibliographie und ausführliche Hinweise auf Autoren und

Herausgeber beschließen den außerordentlich ertragreichen und deshalb

empfehlenswerten Band.

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Verlagspublikationen
2007.11.12
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erscheinungsort

Berlin Deutschland