Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas breitet sich COVID-19 schnell aus. Daran hat auch die vierwöchige Ausgangssperre im Land nichts geändert. Vor allem die arme Bevölkerung leidet unter dem Lockdown. Der Präsident stellt Lockerungen in Aussicht. Doch die Pandemie hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Bei einer größeren Infektionswelle würde das Gesundheitswesen kollabieren. Bereits jetzt zeichnet sich eine schwere Wirtschaftsrezession ab.
Buhari verordnet Ausgangsperre
Bereits Mitte März hatte COVID-19 die Welt fest im Würgegriff. Auch Nigeria vermeldete die ersten Infizierten. Viele Staats- und Regierungschefs, darunter auch afrikanische, hatten zu diesem Zeitpunkt Erklärungen zur Lage der Nationen abgegeben und erste Gegenmaßnahmen ergriffen. Doch die Menschen in Nigeria mussten noch lange auf eine Ansprache ihres Präsidenten warten. Muhammadu Buhari schwieg und schnell machten Gerüchte um seinen Verbleib die Runde: Der Gesundheitszustand des 76-Jährigen sei kritisch. Er sei im Ausland, um sich medizinisch behandeln zu lassen. Womöglich sei er an COVID-19 erkrankt. Schließlich habe sich sein Stabschef, der inzwischen verstorbene Abba Kyari, Anfang März mit dem Virus bei einer Reise nach Deutschland infiziert und Buhari danach mehrfach persönlich getroffen.
Am Abend des 29. März hielt Buhari für viele überraschend eine Ansprache. Tags zuvor hatte das Nigeria Center for Disease Control (NCDC), das nationale Seuchenkontrollamt, mitgeteilt, es gäbe 97 Infizierte in Nigeria. Eine Person sei bis dato an den Folgen der Lungenkrankheit gestorben. Sechs Tage vorher hatte die Regierung den nationalen und internationalen Flugverkehr für einen Monat ausgesetzt. Nun war Buharis wichtigste Botschaft eine totale Ausgangsperre von zwei Wochen für die Hauptstadt Abuja und die Millionenmetropole Lagos. Beide Städte sind besonders stark von der Virusinfektion betroffen. Die Ausgangssperre sollte bereits am Folgetag in Kraft treten, um die COVID-Ausbreitung zu verlangsamen und den Behörden Zeit zu verschaffen, Erkrankte und ihre Kontaktpersonen aufzuspüren und zu isolieren.
Der Lockdown von Abuja und Lagos dauert nunmehr vier Wochen an. Der Präsident hat am letzten Montag angekündigt, dass dieser bis zum 4. Mai verlängert wird, stellte aber zugleich Lockerungen für die Zeit danach in Aussicht. Auch viele Bundesstaaten haben im föderal organisierten Nigeria eigene Ausgangssperren verhängt und alle Staaten haben ihre Grenzen für den innerstaatlichen Verkehr geschlossen. Auch der Flugverkehr wird mindestens bis in den Mai suspendiert bleiben. Dennoch stieg die Zahl der Infizierten in den letzten Wochen täglich an. Am 27. April teilte die NCDC mit, dass sich bereits 1.337 Personen angesteckt haben sollen. Das Virus habe bislang 40 Todesopfer gefordert. Inzwischen seien COVID-Fälle in 32 von 36 Bundesstaaten und in Abuja bestätigt worden. Es zeichnet sich ab, dass weder die landesweiten Ausgangsperren noch die behördliche Kontaktverfolgung („Contact Tracing“) die Ausbreitung von COVID-19 entscheidend in Nigeria bremsen konnten.
Die Dunkelziffer an Infizierten dürfte mittlerweile deutlich höher sein. Dafür spricht zum einen die geringe Testkapazität Nigerias. Seit neuestem soll diese 2.500 am Tag betragen, doch landesweit wurden laut offizieller Statistik des NCDC vom 27. April bisher nur 11.426 Personen in den letzten knapp zwei Monaten getestet. Zum anderen ist COVID-19 längst nicht mehr nur eine Krankheit der Oberschicht, die das Virus von Reisen ins Land gebracht hatte. Das Virus hat längst die sozialen Barrieren überwunden. Menschen, die in armen Verhältnissen leben und denen kein Kontakt zur reisenden Oberschicht nachgewiesen werden kann, erkranken vermehrt. Damit wird das „Contact Tracing“ im mit 200 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Afrikas zu einer Herkulesaufgabe.
Ausgangssperren treffen die arme Bevölkerung besonders hart
Die Ausgangssperren treffen die Ärmsten Nigerias besonders hart. Davon gibt es in dem Land mit den weltweit meisten Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, viele. Laut World Poverty Clock zählen dazu 48 Prozent der Bevölkerung und damit etwa 96 Millionen Menschen. Diese Menschen leben von der Hand in den Mund. Das heißt, ohne tägliche Einkünfte können sie sich nicht ernähren. Die landesweiten Ausgangsperren nehmen ihnen nun die ohnehin wenigen Erwerbsmöglichkeiten. Die Regierung hat zwar Hilfsprogramme angekündigt und mit ersten Maßnahmen begonnen. Doch diese sind bei Weitem nicht ausreichend, um die vielen Bedürftigen mit dem Nötigsten zu versorgen.
In Lagos, die mit Abstand größte Stadt Afrikas, machen sich die negativen Folgen der langen Ausgangssperre besonders bemerkbar. Hier leben etwa 20 Millionen Menschen auf engstem Raum. Etwa 60 bis 70 Prozent dieser Menschen arbeiten im informellen Sektor. Auch ein Großteil der Industrie des Landes ist in Lagos angesiedelt. Die Stadt ist außerdem Sitz eines prosperierenden Finanzsektors, der afrikaweit operiert. Lagos allein erwirtschaftet etwa ein Drittel des nigerianischen Bruttoinlandsprodukts. Mit über 130 Milliarden US-Dollar pro Jahr ist das mehr als die Wirtschaftsleistung von Ländern wie Angola, Äthiopien, Kenia oder Marokko. Nun steht das Wirtschaftsleben in der ansonsten rund um die Uhr pulsierenden Stadt seit vier Wochen still. Die Menschen fürchten um ihre Arbeitsplätze oder haben sie schon längst verloren. Am letzten Wochenende gab es deshalb die ersten Unruhen in Lagos. Bauarbeiter forderten die Wiederaufnahme der Arbeit auf Baustellen. Beim Zusammenstoß mit der Polizei wurden eine Reihe von Menschen verletzt und 51 Demonstranten verhaftet.
Seit Beginn der Ausgangssperre ist zudem die Kriminalität in Lagos deutlich angestiegen. Die Zunahme von Kleindelikten stellt dabei das kleinere Problem dar. Es wird berichtet, dass Jugendbanden nachts ganze Stadtteile ausplündern und dabei brutal vorgehen. Aus Angst um ihr Hab und Gut haben die Menschen freiwillige Bürgerwehren gebildet. Auch aus anderen Landesteilen wird berichtet, dass Jugendliche kriminell werden. In einem Vorort von Abuja zum Beispiel versuchten sie erst kürzlich, einen Lastwagen mit Hilfsgütern zu überfallen. Die Polizei musste mit scharfer Munition eingreifen. Die Sicherheitskräfte fallen ansonsten vor allem dadurch auf, dass sie die Ausgangssperren mit übertriebener Gewalt durchsetzen und dabei Menschenrechte verletzen. Dies veranlasste sogar den Präsidenten in seiner letzten Ansprache, die Sicherheitskräfte zur Ordnung zu rufen.
Das Gesundheitssystem würde kollabieren
Aus UN-Kreisen ist zu erfahren, dass die Pandemie in Nigeria höchst wahrscheinlich erst Ende Mai ihren Höhepunkt erreichen wird. Die Prognose werde wohl nur dann zutreffen, wenn die Ausgangsperren aufrechterhalten werden. Die NCDC teilte außerdem vor Kurzem mit, das Virus werde sich zeitnah auch in den entferntesten Landesteilen ausgebreitet haben. Die Lockerung der Ausgangsperren dürfte diese Entwicklung beschleunigen. Schon bald könnten sich deshalb zu den Herausforderungen, die die Ausgangssperren mit sich gebracht haben, viele gesundheitliche gesellen. Ein großer Teil der Bevölkerung wird sich dann medizinische Hilfe nicht leisten können. Viele Menschen haben weder das Geld, eine Versorgung zu bezahlen, noch eine Versicherung, die die Kosten der Behandlung übernehmen würde. Darüber hinaus ist das Gesundheitssystem Nigerias für eine große Infektionswelle nicht vorbereitet. Die Regierung hat lange das Gesundheitswesen vernachlässigt. Die staatlichen Zuweisungen liegen seit Jahren weit unter dem, was internationale Organisationen, die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) oder die Afrikanische Union empfehlen. Die Krankenhäuser sind deshalb oft in einem kläglichen Zustand und grundsätzlich schlecht ausgestattet. Laut Schätzungen in Medienberichten sollen landesweit nur zwischen 160 und 600 Intensivbetten zur Verfügung stehen. Es fehlen außerdem Ärzte und Pflegepersonal. Bei einer Infektionswelle, die mit Europa oder den USA vergleichbar wäre, würde das Gesundheitssystem Nigerias in kürzester Zeit kollabieren.
Das Argument, dass Nigeria mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren eine sehr junge Bevölkerung hat und dass diese nicht zur Risikogruppe zählt, ist in diesem Zusammenhang gefährlich. Knapp acht Prozent der Bevölkerung und damit etwa 16 Millionen Menschen sind 55 Jahre alt oder älter. Damit wäre die potentielle Risikogruppe in etwa so groß wie die Einwohnerzahl der Niederlande. Zudem zeigen die Erfahrungen mit COVID-19 in der restlichen Welt, dass auch junge, gesunde Menschen einen schweren Krankheitsverlauf entwickeln können. In Nigeria kommt erschwerend hinzu, dass das Immunsystem vieler Menschen aufgrund von Unter- bzw. schlechter Ernährung geschwächt sein dürfte. Bereits jetzt ist zu beobachten, dass im nördlichen Bundesstaat Kano die Sterberate mit über 100 Toten in kürzester Zeit deutlich zugenommen hat. Noch ist nicht geklärt, ob das Virus daran schuld ist, doch vieles spricht dafür. Vergleichbare Meldungen aus anderen Bundestaaten könnten schon bald folgen.
Besonders prekär auch ohne die Pandemie ist die Lage der Menschen im Nordosten des Landes. Die Islamisten von Boko Haram und des Islamic State West Africa Province (ISWAP) destabilisieren die Region um den Tschadsee mit Gewalt und Terror seit Jahren. Etwa 1,8 Millionen Menschen sind vor ihnen geflohen und leben heute in Flüchtlingslagern. Nun äußerte sich das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) besorgt über die Zustände in den Lagern: Diese seien überfüllt. Die Menschen hätten keine Möglichkeit, sich räumlich voneinander zu distanzieren. Das Infektionsrisiko wäre damit sehr hoch. Doch nicht nur für die Menschen in den Flüchtlingslagern ist die Lage als kritisch zu bewerten, sondern auch für die weiteren etwa acht Millionen Menschen, die dem Konflikt im Nordosten direkt ausgesetzt sind. Viele leiden an Hunger und Gewalt. Sollte das Virus auch diese Menschen erreichen, dann könnte der tägliche Kampf ums Überleben deutlich schwieriger werden.
Terror und Gewalt nehmen zu
Seit Ausbruch der Pandemie ist außerdem eine Zunahme der Gewalt im Nordosten des Landes zu beobachten. Die Islamisten von Boko Haram und ISWAP, die auch grenzüberschreitend in Niger, Tschad und Kamerun operieren, versuchen, die schwierige Situation der Staaten auszunutzen. Bereits Anfang März fanden größere Offensiven auf militärische Einrichtungen diesseits und jenseits der Grenzen statt. Die Koalition der Anrainerstaaten sah sich daraufhin zu Gegenoffensiven gezwungen. Der Generalinspekteur der nigerianischen Armee, General Tukur Yusuf Buratai, ist sogar selbst in den Nordosten gereist, um von Damaturu aus, der Hauptstadt des Bundesstaates Yobe, den Kampf gegen die Islamisten zu überwachen.
Doch die Islamisten im Nordosten Nigerias bleiben nicht das einzige Sicherheitsproblem des Landes. Im Nordwesten marodieren seit längerem gut organisierte, schwer bewaffnete Banden weitgehend ungehindert. Vor etwa einer Woche wurde ein Dorf im Bundesstaat Katsina überfallen. Mindestens 47 Einwohner sollen bei dem Übergriff ums Leben gekommen sein. Außerdem nehmen die Berichte für Zentralnigeria (Middle Belt) über gewaltsame Zusammenstöße zwischen überwiegend christlichen Bauern und muslimischen Fulani-Hirten wieder zu. Bei dem Konflikt geht es eigentlich um Landnutzung, doch in den letzten Jahren eskalierte dieser zunehmend entlang ethnoreligiöser Grenzen. Entführungen und Raub sind darüber hinaus in vielen Landesteilen weiterhin ein ernsthaftes Problem.
Nigeria steht erneut vor schwerer Rezession
Die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise, die sich nunmehr abzeichnet, dürften gravierend für die größte Volkswirtschaft des Kontinents und einer der größten Erdölexporteure der Welt sein. Die Wirtschaft des Landes ist hochgradig vom Ölgeschäft abhängig. Ölexporte betragen etwa 90% des Gesamtexportvolumens und tragen mit bis zu 70% zum Staatshaushalt bei. Bereits der internationale Ölpreisschock im Jahre 2014 verursachte eine schwere Rezession, von der sich das Land nur schleppend erholte. 2019 betrug das Wirtschaftswachstum gerade einmal 2,3% und war damit weit entfernt von den Zahlen, die Nigeria vor der Krise vorzuweisen hatte. Noch Anfang des Jahres hatte der IMF für das Jahr 2020 ein Wachstum von 2,5% prognostiziert. Damals lag der Preis für die Ölsorte Brent allerdings noch bei knapp 60 US-Dollar pro Barrel. Heute kostet das Barrel nur noch rund 20 US-Dollar. Breits Mitte April rechnete die UN-Wirtschaftskommission für Afrika vor, dass Nigeria im Jahr 2020 wegen der Pandemie 14 bis 19 Milliarden US-Dollar weniger mit dem Ölgeschäft einnehmen werde. Schon bald dürfte der nigerianische Staat in Finanznöte geraten und hat deshalb Soforthilfen in Form von Krediten in Höhe von knapp sieben Milliarden US-Dollar beim IMF, der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank beantragt.
Die letzte Wirtschaftskrise zeigt deutlich, welche Folgen von einer erneuten Rezession zu erwarten sind. Die Arbeitslosigkeit stieg rasch an. Ende 2018 waren noch immer deutlich mehr als 20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung offiziell ohne Jobs. Mehr als 40 Prozent waren unterbeschäftigt. Doch die Dunkelziffern dürften deutlich höher gewesen sein. Nigeria überholte außerdem Indien als das Land mit den weltweit meisten Menschen, die in extremer Armut leben, und deren Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg entgegen des weltweiten Trends auch 2019 stetig an. Das ist sicherlich auch eine Folge der hohen Geburtenrate von 5,5 Kinder pro Frau. Zudem nahm die Kriminalität und damit die Gewalt in vielen Landesteilen schnell zu. Entführungen und Raub wurden zu lukrativen Geschäftszweigen.
Eine zweite Rezession in so kurzem Abstand wird die wirtschaftliche Lage für Millionen von Menschen im Land enorm verschärfen. Die Arbeitslosigkeit dürfte erneut und diesmal auch als Folge der Ausgangssperren und des ausbleibenden Konsums deutlich schneller ansteigen. Damit wird auch die Armutsquote in die Höhe schnellen. Erschwerend kommt diesmal hinzu, dass aller Voraussicht nach die Rücküberweisungen der nigerianischen Diaspora schon bald einbrechen werden. Unter der Pandemie dürfte auch die Wirtschaftskraft der nigerianischen Diaspora beispielsweise in den USA, Großbritannien oder Deutschland stark leiden und das Potential, Geld an Verwandte und Freunde zu schicken, wird schnell schwinden. In den letzten Jahren stiegen die Rücküberweisungen hingegen noch stetig an. Sie betrugen im Jahr 2018 etwa 25 Milliarden US-Dollar oder, wie PwC vorrechnet, 83% des nigerianischen Staatshaushalts bzw. elf Mal soviel wie die ausländischen Direktinvestitionen, die ins Land flossen.
Besser COVID-19 als Hungertod
In der letzten Woche stand der Präsident unter Druck, eine Entscheidung für oder gegen die Verlängerung der Ausgangssperren zu treffen. Die Ärztekammer Nigerias warnte diesen vor Lockerungen, denn sie würden bedeuten, dass sich das Virus noch schneller ausbreiten wird. Die Handelskammern hingegen sprachen sich für Lockerungen aus. Sie fürchten den wirtschaftlichen Schaden, der mit jedem Tag Ausgangssperre größer wird. Mit der Entscheidung, den Lockdown in Lagos und Abuja um eine Woche zu verlängern und Lockerungen ab dem 4. Mai in Aussicht zu stellen, ist der Präsident nun einen Kompromiss eingegangen. Damit wollte er sicherlich auch sozialen Unruhen zuvorkommen. Viele Gouverneure dürften dem Beispiel folgen und die Ausgangssperren in ihren Bundesstaaten schon bald lockern. Die Lockerungen werden sicherlich die Wirtschaft beleben und sie werden die Situation von Millionen von Menschen kurzfristig verbessern. Doch die Ausbreitung von COVID-19 in Nigeria wird sich höchst wahrscheinlich beschleunigen.
Viele Menschen dürften dennoch zuversichtlich auf die angekündigten Lockerungen blicken. Bereits in den letzten zwei Wochen machte sich auf den Straßen Nigerias das Credo breit, besser das Infektionsrisiko in Kauf nehmen, als unter den Bedingungen der Ausgangssperren zu verhungern. Lebensrisiken gehören schließlich zum Alltag der Menschen in Nigeria. Jährlich sterben etwa 190.000 Menschen an Durchfallerkrankungen. An einer Malariainfektion knapp 100.000. Pro Jahr lassen einer Schätzung der WHO zufolge etwa 58.000 Frauen ihr Leben bei der Geburt eines Kindes. Mehrere Tausend sterben zudem jährlich bei gewalttätigen Übergriffen, an Schlangenbissen oder bei Autounfällen. Der jüngste Lassa-Fieber-Ausbruch hat in diesem Jahr schon knapp 190 Tote und damit mehr als COVID-19 bislang gefordert. Die durchschnittliche Lebensdauer ist nicht sehr hoch. Sie beträgt nur 55 Jahre. In der Wahrnehmung vieler Menschen ist die Pandemie daher nur ein weiterer Weg von vielen, einen unnatürlichen Tod in Nigeria zu sterben.
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