Waldbrände 2024: Eine alarmierende Zunahme der Brände
Zunächst kann festgestellt werden, dass Waldbrände in Griechenland keine Seltenheit sind, aber in den letzten Jahren hat die Intensität und Häufigkeit aufgrund von klimatischen Extremereignissen, der geographischen Beschaffenheit und der sich verändernden Umweltbedingungen zugenommen. Im Jahr 2024 verzeichnete das Land eine alarmierende Zunahme von Brandereignisse auf ca. 9.500 registrierte Feuer, dies ist zum Durchschnitt der Jahr 2006-2023 ein Anstieg um 7,4%. Besonders betroffen waren die Küstenregionen und das hügelige Terrain rund um Athen, wo die Kombination aus heißen, trockenen Sommermonaten und starken Winden die Brandgefahr erheblich erhöhte. Auch die südpeloponnesische Halbinsel und die Ägäis-Inseln erlebten eine außergewöhnlich hohe Zahl an Feuerereignissen.
Im Jahr 2024 verzeichnete das Land eine alarmierende Zunahme von Brandereignisse auf ca. 9.500 registrierte Feuer, dies ist zum Durchschnitt der Jahr 2006-2023 ein Anstieg um 7,4%. Besonders betroffen waren die Küstenregionen und das hügelige Terrain rund um Athen, wo die Kombination aus heißen, trockenen Sommermonaten und starken Winden die Brandgefahr erheblich erhöhte. Auch die südpeloponnesische Halbinsel und die Ägäis-Inseln erlebten eine außergewöhnlich hohe Zahl an Feuerereignissen.
Die Waldbrandsaison in Griechenland beginnt traditionell im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen und die Vegetation austrocknet, und erreicht ihren Höhepunkt im Hochsommer. In diesem Jahr zog sich die Waldbrandsaison allerdings bis Ende November, was mit der langen Trockenperiode im Süden Griechenlands von Mai – November im Zusammenhang steht. Der Zivilschutzminister Vasilis Kikilias erklärte dazu: „Hier möchte ich betonen, da es sehr wahrscheinlich ist, dass wir in Zukunft viel häufiger mit diesem Phänomen konfrontiert werden und dass eine hohe Anzahl an Bränden außerhalb der [klassischen] Brandschutzsaison auftrat. Von den insgesamt 9.500 Bränden im Jahr 2024 ereigneten sich 3.525 vor oder nach der Brandschutzperiode – mit all den damit verbundenen Konsequenzen.“
Es lässt sich jedoch feststellen, dass die meisten Vegetationsbrände schnell lokalisiert und effektiv bekämpft wurden. Dadurch verbrannten im Jahr 2024 lediglich rund 42.000 Hektar, während 2023 174.000 Hektar Wald- und Vegetationsflächen den Flammen zum Opfer fielen. Auch im Vergleich zum 20-jährigen Durchschnitt von jährlich 51.500 Hektar fällt die im Jahr 2024 betroffene Fläche mit 42.000 Hektar deutlich geringer aus. Neue Drohnen- und Kameratechnik, der effiziente Einsatz Löschflugzeugen und -hubschraubern waren für die effektiven Brandbekämpfung ursächlich. Weiterhin gibt es in der Bevölkerung ein hohes Bewusstsein für die Waldbrandverhinderung und hohe Haftstrafen sind für Brandstifter sind akzeptiert.
Ursache der Brände
Die Mehrheit der Waldbrände in Griechenland wird durch menschliche Aktivitäten verursacht. Laut WWF sind den letzten 20 Jahren bis zu 95% der Brände auf Fahrlässigkeit oder vorsätzliche Handlungen wie Menschen zurückführen. Im Jahr 2024 meldeten die griechischen Behörden über 7.000 Brände, die nachweislich durch menschliche Ursachen wie unsachgemäße Landbewirtschaftung, defekte Stromleitungen oder vorsätzliche bzw. fahrlässige Brandstiftung ausgelöst wurden. Historische Daten bestätigen diesen Trend: Zwischen 1983 und 2008 waren rund 84 % aller Waldbrände menschlichen Ursprungs. Besonders vorsätzliche Brandstiftung spielt eine große Rolle und ist in manchen Jahren für bis zu 50 % der Fälle verantwortlich. Daher wurden die Strafen für Brandstifter deutlich verschärft, es zu zahlreichen Festnahmen kommt, aber durch langsame Prozesse der Justiz die Verurteilung und Inhaftierung mitunter mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Zusätzlich verschärft der Klimawandel die Bedingungen für Waldbrände erheblich. Extrem hohe Temperaturen und lange Trockenperioden begünstigen die Entstehung von Bränden und deren rasche Ausbreitung, welche im Sommer durch heiße und trockene Winde von bis zu 8-9 Windstärken angefacht werden.
Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Urbanisierung in und um große Städte wie z.B. Athen. Wohnsiedlungen dringen zunehmend in ehemals bewaldete Gebiete vor, was die Gefahr von Bränden erhöht und die Brandbekämpfung erschwert (wildland-urban interface). Dies führt zu einer „Wildurbanisierung“ entlang von waldreichen Regionen, die die Brandsicherheit erheblich verringert.
Daneben führt die Absiedelung des ländlichen Raumes (Menschen ziehen vermehr in die großen Städte) zu einer Rückeroberung der Natur und einem Wachstum der Vegetation, wie sie noch vor Jahrzehnten noch nicht auftrat, auch das schafft mehr Raum und Material für Waldbrände, da auch ehemals landwirtschaftliche Fläche nicht mehr bewirtschaftet werden und die Vegetation neue Brandlasten schafft.
Positiv ist herauszustellen, dass die Branderkennung und -bekämpfung deutlich verbessert wurde. Im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes (Schneisen, Löschbrunnen, Bepflanzung, Bewirtschaftung, usw.) gibt es aber noch erhebliche Defizite die in den Strukturen der Waldbewirtschaftung und deren Verantwortung in Griechenland zu finden. Diese noch nicht vereinheitlichte und durchgesetzte Strategie und Konzeptionierung des vorbeugenden Brandschutzes in den Wäldern trägt ebenso zur Zunahme der Waldbrände bei.
Große Brände rund um Athen
Die Hauptstadt Athen, die in der Vergangenheit bereits von verheerenden Waldbränden betroffen war, erlebte im Sommer 2024 erneut eine dramatische Feuerperiode. Besonders die Gegend von Menidi, westlich von Athen, war stark betroffen. Der Brand, der Ende Juni 2024 ausbrach, zerstörte über 1.200 Hektar Waldfläche und bedrohte dicht besiedelte Gebiete. Zahlreiche Häuser, landwirtschaftliche Betriebe und Infrastruktureinrichtungen wurden beschädigt, und Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Diese Brände hatten nicht nur physische Auswirkungen auf die Umwelt und die Infrastruktur, sondern auch auf die Lebensqualität der Stadtbevölkerung. Die Luftqualität verschlechterte sich erheblich durch dichten Rauch, was zu einer Zunahme von Atemwegserkrankungen, insbesondere bei älteren Menschen und Kindern, führte.
Ein weiterer großer Brand brach am 12. August 2024 in der Nähe von Penteli aus, einer Region, die in der Vergangenheit häufig von Waldbränden betroffen war. Starke Winde erschwerten die Löschversuche, und die Flammen breiteten sich rasch aus. Mehr als 30.000 Menschen mussten evakuiert werden. Die Koordination der Brandbekämpfung erforderte den Einsatz von Hunderten Feuerwehrleuten und internationaler Unterstützung.
Der griechische Katastrophenschutz und seine Strukturen
Griechenland verfügt über ein gut organisiertes System für den Katastrophenschutz, das jedoch immer wieder an seine Grenzen stößt, wenn es mit einer Vielzahl von gleichzeitigen großen Bränden konfrontiert wird. Der griechische Zivilschutz, unter der Leitung der „General Secretariat for Civil Protection“, ist die zentrale Institution für die Koordination und Durchführung von Rettungs- und Hilfsmaßnahmen bei Katastrophen.
Feuerwehr und Luftunterstützung
Die Feuerwehr spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Waldbrände. Im Jahr 2024 war die Feuerwehr mit etwa 8.500 hauptamtlichen Feuerwehrleuten aktiv, unterstützt von freiwilligen Kräften und professionellen Rettungseinheiten, die im Vergleich zu Deutschland aber noch eine untergeordnete Rolle spielen, da diese in der Regel noch nicht in die bestehenden staatlichen Strukturen eingebunden sind. Zudem setzt Griechenland verstärkt auf Luftunterstützung, wie Löschflugzeuge und Helikopter, um schwer zugängliche Gebirgslagen und ausgedehnte Brandflächen zu erreichen. Im Jahr 2024 standen neben den 40 nationalen Flugzeugen und Hubschraubern, die für die Brandbekämpfung aus der Luft eingesetzt wurden, zusätzlich 49 von der griechischen Regierung geleaste Löschflugzeuge bereit.
Koordination & Kommunikation
Ein weiteres wichtiges Element des Katastrophenschutzes in Griechenland ist die Kommunikation und die koordinierte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen staatlichen Stellen, den Kommunen und der Zivilgesellschaft. 2024 wurden verstärkt moderne Technologien wie Satellitenbilder, Drohnen und Kameras eingesetzt, um die Brandgebiete in Echtzeit zu überwachen und schnell zu handeln. Durch bessere Erkennung und zentrale Koordinierung der Einheiten sind mitunter bereits nach 10 Minuten fliegende Einheiten vor Ort, um die Brandbekämpfung aufzunehmen.
Darüber hinaus wurden Warnsysteme für die Bevölkerung wurden weiter verbessert. Es gibt landesweite Frühwarnsysteme für extreme Wetterereignisse, bei welcher mittels Cells Broadcast die Notfallwarnungen direkt auf die Mobiltelefone der Bürger gesendet werden. Trotz dieser Fortschritte gab es in einigen Fällen Kritik an der Effizienz der Reaktionszeiten und an der Koordination vor Ort, besonders bei den Bränden rund um Athen, wo die Brandbekämpfung durch das dichte Wohngebiet und schwierige Zugänglichkeit erschwert wurde.
Internationale Unterstützung
In den größeren Brandgebieten rund um Athen wurde die internationale Zusammenarbeit verstärkt, wobei auch Nachbarländer wie die Türkei, Italien und Frankreich Hilfe in Form von Feuerwehreinheiten und Flugzeugen anboten. Diese grenzüberschreitende Kooperation ist ein wesentlicher Bestandteil des modernen Katastrophenschutzes, der in Zeiten akuter Krisen wie diesen unerlässlich ist.
Allerdings fällt auf, dass Deutschland in diesem Kontext eine weniger aktive Rolle eingenommen hat. Dies lag wohl weniger am Engagement des Auswärtigen Amtes und der deutschen Institutionen vor Ort, als vielmehr an der Bereitschaft der zuständigen Sicherheitsbehörden im föderalen System der Bundesrepublik entsprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Während Länder wie Rumänien, Frankreich oder Tschechien schnell reagierten und sowohl Personal als auch dringend benötigte Technik binnen 1-3 Tagen entsandten, beschränkte sich die deutsche Unterstützung weitgehend auf symbolische Gesten und punktuelle Maßnahmen. So wurde beispielsweise ein Löschflugzeug vom Standort Braunschweig angeboten, das jedoch bereits durch EUrescue finanziert wurde und speziell für solche Einsätze vorgesehen ist. Dies stellt keine zusätzliche deutsche Initiative dar, sondern lediglich die Nutzung einer bereits bestehenden EU-Infrastruktur.
Allerdings hätte die Bundesregierung den griechischen Eigenmittelanteil für dieses Flugzeug übernommen. Aufgrund der besonderen Anforderungen dieses Flugzeuges, wurde es letztlich aber nicht mehr durch Griechenland angefragt. Diese Zurückhaltung wirft Fragen über die deutsche Bereitschaft und Fähigkeit auf, im Rahmen europäischer Solidarität in Krisensituationen effektiv zu handeln. Besonders in Anbetracht der deutschen Kapazitäten und technologischen Möglichkeiten erscheint diese Reaktion schwer nachvollziehbar. Deutschland verfügt über gut ausgestattete Feuerwehreinheiten, die in internationalen Strukturen agieren können und spezialisierte Technik für den Katastrophenschutz, die in solchen Krisen von unschätzbarem Wert sein könnten. Feuerwehr und THW könnten autark in Löschzügen vor stationiert werden und in die bestehenden Strukturen während des Sommers integriert werden. Dennoch schien es, als habe es an organisatorischer Flexibilität und politischem Willen gefehlt, diese Ressourcen schnell und zielgerichtet nach Griechenland zu verlegen.
Die Konsequenzen dieser Zurückhaltung könnten nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der EU belasten, sondern auch Deutschlands Anspruch auf eine führende Rolle in europäischen Krisenfragen infrage stellen. Solidarität in der EU zeigt sich nicht nur in politischen Deklarationen, sondern vor allem im Handeln – insbesondere dann, wenn Hilfe dringend benötigt wird. Gerade für das belastete deutsch-griechische Verhältnis wäre solche Unterstützung nicht nur eine Geste, sondern es würde als Hilfe wahrer Freunde angesehen werden.
Fazit
Die Waldbrandsaison 2024 in Griechenland hat gezeigt, dass trotz einer höheren Anzahl von Bränden die verbrannte Fläche durch gezielte Maßnahmen deutlich reduziert werden konnte. Dennoch bleiben die langfristigen Herausforderungen bestehen: Der Klimawandel, Urbanisierung und die effektive Koordination von Katastrophenschutzmaßnahmen erfordern weiterhin nachhaltige Strategien und internationale Zusammenarbeit.
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