Andrea Ostheimer, Direktorin der KAS Genf, eröffnete die Mittagsdiskussion, indem sie den Rahmen für den Dialog absteckte. Sie betonte, dass es wichtig sei, drei Themen im Zusammenhang mit den Rechten von Frauen im Gesundheitsbereich anzusprechen: den Zugang zur Gesundheitsversorgung, die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Diagnostik und Therapien sowie den Schutz der Rechte von Frauen vor Zurückdrängung bereits einvernehmlich akzeptierter Formulierungen. In ihren einleitenden Worten unterstrich sie, wie wichtig es ist, sich diesen Herausforderungen zu stellen, um eine gerechte und umfassende Gesundheitsversorgung für Frauen weltweit zu gewährleisten.
Masa Loayza von Women in Global Health wies auf die Herausforderungen hin, mit denen die Rechte von Frauen im Gesundheitsbereich konfrontiert sind. Trotz des Engagements für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage - UHC) haben viele Frauen weltweit immer noch keinen Zugang zu einer grundlegenden Gesundheitsversorgung. Täglich sterben 800 Frauen an vermeidbaren Todesfällen, die auf eine Schwangerschaft zurückzuführen sind. Loayza betonte die Dringlichkeit, geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu beseitigen, und forderte geschlechtergerechte Gesundheitssysteme und die Stärkung des weiblichen Gesundheitspersonals. Außerdem betonte sie die Notwendigkeit integrativer Dienstleistungen und einer stärkeren Vertretung von Frauen in Führungspositionen im Gesundheitswesen, um die Gleichstellungsagenda für Frauen voranzutreiben.
Dr. Andreas Ullrich, der Moderator, bringt aus seiner Zeit bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf und seiner derzeitigen Tätigkeit als Leiter des Center for Clinical Global Women's Health an der Charité Berlin umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Frauengesundheit mit. Er hob erfolgreiche Kooperationen zwischen der Pharmaindustrie, multilateralen Systemen und der Zivilgesellschaft hervor. Als gutes Praxisbeispiel zur Verbesserung der Frauengesundheit nannte er seine Bemühungen, den HPV-Impfstoff leichter zugänglich zu machen. Durch innovative Partnerschaften und die Zusammenarbeit zwischen UN-Organisationen, der Pharmaindustrie, politischen Entscheidungsträgern und der Zivilgesellschaft konnten die Kosten für eine solche Impfung erfolgreich gesenkt werden und damit ihre Verbreitung insbesondere dort, wo ein großer Bedarf bestand, nämlich auf dem afrikanischen Kontinent, voranzutreiben
Julia Spencer, Vizepräsidentin von MSD Global Multilateral Engagement Strategic Alliance and International Relations, setzte einen Impuls, indem sie die Notwendigkeit einer integrativen Forschung beleuchtete, um gesundheitliche Ungleichheiten bei der Gleichstellung der Geschlechter anzugehen. Ihr Plädoyer fand bei den Zuhörern großen Anklang, da sie betonte, wie wichtig es ist, den Stimmen der Frauen Gehör zu verschaffen, in maßgeschneiderte Gesundheitslösungen zu investieren und sich für politische Reformen einzusetzen, um bestehende Lücken zu schließen.
Anshu Mohan, Senior Advisor bei der Partnerschaft für die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kindern (PMNCH), hob das ungenutzte Potenzial heranwachsender Mädchen für den gesellschaftlichen Fortschritt hervor. Sie betonte die Dringlichkeit, Investitionen in das Wohlergehen von Heranwachsenden Priorität einzuräumen, und wies darauf hin, dass die Vernachlässigung dieser demografischen Kohorte tiefgreifende gesellschaftliche Folgen haben könnte.
Pernille Fenger, Leiterin des Genfer Büros des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), erläuterte den Zusammenhang zwischen Arbeit, Gesundheit und Gerechtigkeit. Sie unterstrich die Bedeutung des politischen Willens und der globalen Zusammenarbeit bei der Förderung der Rechte im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, insbesondere angesichts der vorherrschenden Widerstände.
Hannah Wu, Leiterin der Abteilung Frauenrechte und Gender beim Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR), gab Einblicke in die Nutzung der Mechanismen zum Schutz der Menschenrechte für Gesundheitsrechte von Frauen inmitten eskalierender Herausforderungen. Sie betonte den ganzheitlichen und intersektionalen Charakter des Menschenrechtsdiskurses und forderte die Akteure auf, sich dessen normative Kraft zunutze zu machen, um Veränderungen zu bewirken.
In ihrer Antwort berichtete Botschafterin Clara Delgado Jesus von den Herausforderungen und Erfolgen auf dem Weg Cabo Verdes zur Gleichstellung der Geschlechter im Gesundheitswesen. Ihr Bericht unterstrich die harten Realitäten, mit denen Frauen konfrontiert sind, und zeigte gleichzeitig den unermüdlichen Geist, der trotz aller Widrigkeiten den Fortschritt vorantreibt.
Andrea Lucard, Chief Officer Corporate Strategy and Affairs bei Medicines for Malaria Venture und Mitglied der Schweizer Sektion von Women in Global Health, betonte die unverzichtbare Rolle der Zivilgesellschaft zur Verbesserung der Frauengesundheit. Ihr Aufruf zu datengestützten Interventionen und kollaborativen Partnerschaften fand starken Widerhall und unterstrich die Schlüsselrolle von Transparenz und kollektivem Handeln.
Das Mittagsgespräch ging über die Identifizierung von Herausforderungen hinaus und entwickelte sich zu einem robusten Austausch über umsetzbare Maßnahmen, die für einen transformativen Wandel unerlässlich sind. Von integrativen Forschungspraktiken bis hin zu politischer Lobbyarbeit beleuchteten die Diskussionsteilnehmer die vielfältigen Wege zur Verwirklichung der Gesundheit und der Rechte von Frauen auf der ganzen Welt.
Am Ende der Veranstaltung herrschte Einigkeit darüber, dass der Dialog, die Zusammenarbeit und das gemeinsame Handeln fortgesetzt werden müssen, um die Frauengesundheitsagenda voranzutreiben. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist weiterhin fest entschlossen, multilaterale Dialoge zu fördern, die Grenzen überschreiten und integrative Lösungen für eine gerechtere Welt hervorbringen.
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